Forschungspreis für menschengerechte Technik
20.000 Euro für Fraunhofer FIRST Prof. Dr. Klaus-Robert Müller
Mit den Forschungsergebnissen des maschinellen Lernens werden Angriffe aus dem Internet zuverlässig erkannt, werden Medikamente computergestützt entwickelt und erhalten Menschen mit gelähmten Gliedmaßen wieder die Chance, mit der Außenwelt zu kommunizieren.
Für diese herausragenden Forschungsarbeiten erhält der renommierte deutsche Wissenschaftler Prof. Dr. Klaus-Robert Müller den mit 20.000 Euro dotierten Forschungspreis der Alcatel SEL-Stiftung.
Zu den wichtigsten Techniken im Bereich des maschinellen Lernens
gehören die Support-Vektor-Maschinen, an deren Entwicklung Klaus-Robert Müller maßgeblich beteiligt ist. Die Support-Vektor-Maschine ist ein Lernalgorithmus, der aus Beispieldaten während einer Trainingsphase charakteristische Datenmuster extrahiert, die so genannten Support-Vektoren.
Methoden des maschinellen Lernens werden bereits in vielen Anwendungsbereichen eingesetzt, beispielsweise bei Suchmaschinen, bei der Bild-, Handschrift- und Spracherkennung sowie im Life-Science-Bereich. Mit Methoden des maschinellen Lernens lassen sich bei der Entwicklung von neuen Wirkstoffen für Medikamente grundsätzliche Eigenschaften von chemischen Substanzen wie Wasserlöslichkeit vorhersagen. Pharmaunternehmen können Medikamente so effektiver entwickeln. Darüber hinaus kann sehr erfolgreich - in Echtzeit und mit höchster Präzision - die Hirnaktivität analysiert werden.
Im Projekt Berlin Brain-Computer Interface dekodiert Müller mit seinem Team und Neurophysikern der Charité Berlin Gehirnsignale, um Bewegungsintentionen in Steuersignale für den Computer zu
übersetzen.
Einmal im Jahr zeichnet das Kuratorium der Alcatel SEL Stiftung für Kommunikationsforschung unter Vorsitz von Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß einen herausragenden Wissenschaftler aus, dessen Forschungsarbeit einen wichtigen Beitrag zu einer menschengerechten Technik darstellt. Nach Ansicht der Jury sind die wegweisenden mathematischen Forschungsarbeiten von Müller auf dem Gebiet der Datenanalyse (Support-Vektor-Maschinen) die Grundlage für die wichtigsten Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens.
"Professor Müller hat mit seinen herausragenden Forschungsarbeiten zum maschinellen Lernen und zur Mustererkennung eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und praktischer Anwendung gebaut, dem Hauptanliegen der Alcatel SEL Stiftung. Damit öffnen sich Türen für eine Verbesserung der Mensch-Maschine-Kommunikation zum Vorteil unserer Gesellschaft. Mit dem Engagement von Professor Müller an einer deutschen Universität beweisen wir einmal mehr, dass Deutschland ein hervorragender Standort für Kommunikationsforschung ist", erklärt Alf Henryk Wulf, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Alcatel SEL AG und Kurator der Alcatel SEL Stiftung.
Über Fraunhofer FIRST
"Komplexe Systeme verstehen und beherrschen", unter diesem Motto
stehen die Forschungsarbeiten beim Fraunhofer-Institut für
Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST). Schwerpunkte liegen
in der Entwicklung von Informationstechnologien für Intelligente
Datenanalyse, eingebettete und sicherheitsrelevante Systeme sowie
innovative Interaktionstechniken zwischen Mensch und Maschine.
Fraunhofer FIRST wurde 1983 als Institut der Gesellschaft für
Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) gegründet und ist seit Juli
2001 Teil der IuK-Gruppe der Fraunhofer-Gesellschaft. Rund 150
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Jahr 2005 bei Fraunhofer
FIRST in Berlin-Adlershof gearbeitet.
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