Ferdinand-Braun-Institut entwickelt neue Laserklasse
Hochbrillante Lichtquellen für die Messtechnik und die Materialanalyse aus Adlershof
Pressemitteilung aus dem Forschungsverbund Berlin:
Das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) in Berlin-Adlershof hat einen weltraumtauglichen Diodenlaser entwickelt, der zehnmal mehr Ausgangsleistung hat als bisherige Diodenlaser mit vergleichbaren spektralen Eigenschaften. Der Laser wird auf der Messe Laser-Optik-Berlin (LOB) Anfang März vorgestellt.
Die Neuentwicklung schließt eine wichtige Lücke. Bisher gab es im Wesentlichen zwei Klassen von Diodenlasern. Die einen sind hochbrillant – das heißt, sie strahlen in einem genau definierbaren Wellenlängenbereich –, haben aber eine geringe Ausgangsleistung von nur einigen tausendstel Watt (mW). Die anderen haben weitaus mehr "Power“ (einige Watt), besitzen jedoch eine weit geringere Strahlqualität und spektrale Breite. Der FBH-Diodenlaser, ein so genannter Distributed-Feedback-Laser, erreicht nun eine Leistung von mehr als 0,3 Watt und weist eine enorme Brillanz auf. Letzteres ist entscheidend für Anwendungen in der Telekommunikation, aber auch in der Materialanalyse. Zum Vergleich: Laser in CD-Playern haben eine Leistung von 0,002 bis 0,005 Watt, also einige mW; ein CD-Brenner bringt es auf rund 50 mW.
Anregung für Atomuhren
Für die Raumfahrt interessant ist ein weiterer Aspekt. Denn mit kompakten, robusten und zuverlässigen Diodenlasern können Atome wie Cäsium und Rubidium angeregt werden. Das wird für die Atomuhren zwar schon lange genutzt, aber bisher waren die Anregungslaser sehr aufwendig in der Herstellung und mindestens faustgroß. Die Entwicklung aus dem FBH ist nur ungefähr daumengroß; der entscheidende Laserchip sogar kleiner als ein Streichholzkopf: 1,5 Millimeter lang, 0,1 Millimeter hoch und 0,3 bis 0,4 Millimeter breit. In zukünftigen Satelliten gestützten Positionssystemen (GPS) wird man solche Atomuhren einsetzen, deren Atome durch Diodenlaser angeregt werden.
Winzige Furchen
Die Ausgangsleistung und die Brillanz konnten erhöht werden, weil es im FBH gelang, periodische Strukturen mit zirka 200 Nanometer Länge, so genannte Bragg-Gitter, in Hochleistungsdiodenlaser zu integrieren. Das kann man sich vorstellen wie Ackerfurchen. Unvorstellbar kleine Furchen freilich: 200 Nanometer sind 0,0002 Millimeter.
Die neue Technologie beruht auf dem exakt definierten kristallinen Schichtwachstum unterschiedlicher Kristallmaterialien im Nanometer-Bereich. In diese Schichten werden die "Furchen“, das Bragg-Gitter, geätzt und in einem zweiten Schritt überwachsen – so als ob eine Schneedecke die Furchen zudeckt. Genau dieser zweite Schritt konnte durch die neuen Schichtstrukturen so gut ausgeführt werden, dass die hohen Leistungen auch mit großer Zuverlässigkeit möglich sind.
Ansprechpartner:
Dr. Götz Erbert, Tel.: 030 / 6392-2656; Mail: erbert(at)fbh-berlin.de