„Es braucht Zeit...“: Das Berlin-Brandenburger Optiknetzwerk ist zehn
Vor zehn Jahren wurde der Verein OpTec Berlin-Brandenburg e.V. (OpTecBB) gegründet. Inzwischen hat er sich als Netzwerk für Unternehmen und Forschungseinrichtungen der optischen Technologien einen Ruf erworben, der über die Grenzen beider Länder weit hinaus geht.
„Es braucht Zeit, bis Vertrauen wächst“, stellt OptecBB-Geschäftsführer Bernd Weidner fest. Zeit nämlich, bis Unternehmer und Wissenschaftler aus den optischen Technologien ohne Scheu aufeinander zugehen, ihre Bedürfnisse anmelden und ihre Kompetenzen deutlich machen. Doch mittlerweile klappt dieser Austausch, ist Weidner überzeugt. Zum zweitägigen Workshop von OptecBB im November 2010 kamen 70 Branchenvertreter. Sie tauschten sich nicht nur während des offiziellen Tagungsprogramms aus, sondern auch abends im Rahmen informeller Diskussionskreise.
Vernetzung ist das zentrale Ziel des Vereins mit seinen 98 Mitgliedern. Vernetzung meint dabei zum einen die Zusammenarbeit von Firmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen aus dem Bereich Optik/Photonik. „Wir wollen eine Plattform schaffen, auf der sich Wissenschaft und Wirtschaft treffen“, formuliert es Weidner. Erfolge hat OptecBB seiner Ansicht nach dabei insbesondere in den Bereichen Ultraviolett- und Röntgentechnologien sowie Optische Kommunikationstechnik erzielt. Zum anderen gehört zur Vernetzung die Kontaktvermittlung zwischen Branchenteilnehmern, die an unterschiedlichen Orten tätig sind. Denn neben dem größten Cluster in Adlershof finden sich auch in den Berliner Stadtteilen Wedding und Charlottenburg sowie in den brandenburgischen Städten Rathenow – einer der Wiegen der deutschen Brillenherstellung –, Stahnsdorf/Teltow sowie Frankfurt (Oder) Unternehmen der optischen Industrie.
Eine gut verdrahtete Branche hat bessere Chancen, die Öffentlichkeit in Berlin und Brandenburg von der Bedeutung der optischen Technologien mit ihren rund 13.000 Arbeitsplätzen zu überzeugen. „Die Politik“, bemängelt Weidner, „hat lange nicht richtig zur Kenntnis genommen, über welche Leistungsfähigkeit und welche Tradition die Region verfügt – man denke an AEG, Osram und die Physikalisch-Technische Reichsanstalt.“Der Verein spielt bei der Aktivierung dieses Potenzials eine wichtige Rolle. Das bestätigen externe Beobachter. „OptecBB“, hält das Institut für Management der Freien Universität Berlin in einer im Jahr 2007 veröffentlichten Studie fest, „hat sich in den vergangenen Jahren als kompetentes Dachnetzwerk entwickelt, welches es von Seiten der Industrie, der Wissenschaft und der Politik (weiter) zu unterstützen gilt.“ Denn langfristig, so die Gutachter, müssen sich „selbsttragende Netzwerkstrukturen etablieren.“
In Zukunft sieht der Netzwerker Weidner insbesondere bei der Lichttechnik großes Entwicklungspotenzial. „Da könnte Berlin an alte Traditionen anknüpfen.“ Außerdem will der Verein verstärkt Ausgründungen fördern – in der Hoffnung, „dass wir in zehn Jahren noch mehr optische Industrie haben werden“.
von Christian Hunziker
Link: www.optecbb.de