Erst in zehn Jahren am Ziel
Wissenschaftler und Techniker des Berliner High-Tech-Standortes Adlershof arbeiten für die "Rosetta"-Kometenmission
An der mehrjährigen Vorbereitung der heute (2. März) vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana aus gestarteten europäischen Kometenmission "Rosetta" waren Unternehmen und Forschungseinrichtungen des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Berlin Adlershof beteiligt. Bei dem 1993 beschlossenen und insgesamt knapp eine Milliarde Euro teuren Projekt der europäischen Weltraumagentur ESA soll erstmals in der Geschichte der Raumfahrt versucht werden, auf einem Kometen zu landen.
"Philae", der Landeroboter von "Rosetta", soll dann die Oberfläche des fünf Milliarden Kilometer von der Erde entfernten Kometen Tschurjumow-Gerasimenko untersuchen und fotografieren. Der Lander ist hauptsächlich von deutschen Wissenschaftlern und Technikern konstruiert worden.
So hat die Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH im Auftrag des Instituts für Planetenerkundung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) die mechanischen Strukturen des Spezialmessgerätes MUPUS-TM entwickelt und produziert, das die Oberflächentemperatur des Kometen berührungslos ermitteln soll. Getestet wurde es gemeinsam mit am Standort ansässigen Institutsmitarbeitern. Auch die thermisch und mechanisch besonders belastbaren Isolatoren, die die "Philae"-Digitalkamera ROLIS-D (Bodenstruktur-Analyse) mit dem Lander verbinden, stammen von dem Präzisionstechnik-Hersteller.
Die mittelständische Firma, die sich in den zurückliegenden Jahren an mehreren internationalen Weltraummissionen erfolgreich teilgenommen hat, leistete darüber hinaus Test- und Prüfarbeiten an Geräten von Orbiter und Lander: Für das Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg wurden der Kopf und die Elektronikboxen der "Rosetta"-Kamera OSIRIS, das Massenspektrometer COSAC-MS sowie der Gaschromatograph COSAC-GC und die Main Box für die Lander-Bordelektronik getestet. Im Auftrag des DLR-Instituts für Planetenerkundung sind in dem Adlershofer Betrieb u.a. das Spektrometer VIRTIS und die ROLIS-Kamera geprüft worden.
Die gleichfalls dort ansässige Magson GmbH ist mit weiteren Messgeräten (Magnetometern) sowie elektronischen und präzisionsmechanischen Baugruppen (Verankerungssystem des Landers) an der ESA-Mission beteiligt.
Die drei Tonnen schwere Kometensonde soll ihr Ziel im Jahr 2014 erreichen. Das Absetzen und Landen von "Philae" - der Roboter hat das Volumen eines kleinen Kühlschranks - ist am Ende dieses Jahres geplant. Die Ariane 5-Trägerrakete mit Orbiter und Lander sollte ursprünglich schon Anfang 2003 ins All fliegen. Der Starttermin war wegen Problemen mit der Rakete verschoben worden. Das damalige Ziel, der Komet Wirtanen, konnte dadurch nicht mehr erreicht werden. Am 26. Februar dieses Jahres war der Start wegen ungünstiger Windverhältnisse abgebrochen worden. Tags darauf musste der Beginn der "Rosetta"-Mission erneut verschoben werden, weil ein Schaden an der Isolierung der Rakete aufgetreten und rechtzeitig bemerkt worden war.
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