Erfolgreich durch Erlebnisse
Wie wichtig sind Events im digitalen Zeitalter?
Sind Events im digitalen Zeitalter und trotz großer medialer Reichweite eigentlich noch notwendig? Und ob! Wir haben uns bei Adlershofer Unternehmen umgehört.
Beim „Phoenix Contact-Tag“ am Stammsitz des gleichnamigen Unternehmens im westfälischen Blomberg, das auch eine Dependance in Adlershof unterhält, herrscht jede Menge Trubel: Denn dann lädt das Elektrotechnik-Unternehmen zu einem Familienfest für Mitarbeiter und deren Angehörige. Zu dem alle fünf Jahre stattfindenden Event strömen 25.000 Gäste.
Zu den Highlights zählt auch das jährliche Kick-off-Meeting, das dieses Jahr im Adlershofer Hangar veranstaltet wurde. Gut 200 Manager von Phoenix Contact aus 50 Ländern ließen hier das vergangene Jahr Revue passieren und steckten Ziele für das neue Jahr ab. „Der Austausch bei solchen Veranstaltungen ist immens wichtig, weil im Arbeitsalltag Kontakte in zwanglosem Rahmen schnell auf der Strecke bleiben“, erklärt Marcel Kleine, Director Event & Exhibition Management bei Phoenix Contact. „Persönliche Kommunikation ist gerade bei der dezentralen Struktur eines global tätigen Unternehmens wichtig.“ Idealerweise verbunden mit besonderen Eindrücken an besonderen Orten wie dem Hangar, ist Kleine überzeugt: „Erlebnisse sind nachhaltiger als Gehörtes oder Gelesenes.“
Daher leistet sich das Unternehmen eine eigene Eventabteilung mit 18 Mitarbeitenden, die die Messe- und Veranstaltungsplanung übernehmen. Im Jahr organisiert das Team zwischen 300 und 500 Events weltweit, von der kleinen Hotelmesse bis zum opulenten Stand auf der Hannover Messe. „Der Kundenkontakt ist wichtig, weil wir teilweise beratungsintensive Produkte anbieten“, erklärt Kleine, „aber auch, um uns von Wettbewerbern abzuheben.“ Elektrotechnische Geräte und Module gibt es viele, entscheidend ist, durch Kundenkontaktpflege Vorteile herauszustellen und Vertrauen zu schaffen.
Ähnlich sieht das auch Annette Bartholomé von der Freyler Industriebau GmbH: „Der unschätzbare Wert unserer Veranstaltungen besteht für uns in der Steigerung des Bekanntheitsgrades von Freyler in der Region und ist mit Geld nicht aufzuwiegen.“ Was hervorragend mit der Netzwerkveranstaltung „Park der Sinne – mit Genuss und Leidenschaft zum Erfolg“ gelingt: „Hier bereiten wir unseren Gästen zusammen mit unseren Bauherren sowie neuen Partnern kleine Freuden für alle Sinne“, erklärt Bartholomé.
Die Idee dahinter: Bauherren sowie innovative mittelständische Unternehmer berichten darüber, wie sie zu ihrer Geschäftsidee gekommen sind. So schilderte in diesem Jahr unter anderem Bauingenieur und Logistikunternehmer Nasyr Birkholz, was ihn dazu bewegte, eigene Düfte zu kreieren. „Gerade in Zeiten der Digitalität und Schnelllebigkeit ist es wichtig, Menschen zusammenzubringen. Einen Ort des Miteinanders zu schaffen, an dem man sich, auch nach dem stressigen Geschäftsalltag, gerne trifft“, sagt Bartholomé. Ihr Rezept für ein gelungenes Event: Ein spannendes Thema, Kultur, anregende Gespräche und etwas Gutes zu essen. Als sehr wertvoll für Freyler hat sich zudem das jährlich stattfindende Nachunternehmertreffen erwiesen, bei dem zuletzt auf ein Salonschiff zur abendlichen Fahrt über Köpenicker Gewässer geladen wurde. „So sagen wir unseren Partnern ‚Danke‘“, erklärt Bartholomé. Diese Art der Kontaktpflege sei besonders wichtig: „Gute Handwerker zu finden, ist nicht leicht.“
Bei PicoQuant, dem Weltmarktführer auf dem Gebiet zeitaufgelöster optischer Messtechnik, sorgt eine eigene Eventabteilung mit einer Reihe von Konferenzen, Workshops sowie Symposien für gute Kontakte zu Wissenschaftlern und Kunden. Besonders die Konferenz zum Thema Einzelmoleküldetektion (Single Molecule Workshop) genießt bei internationalen Wissenschaftlern ein hohes Renommee – sogar zwei Nobelpreisträger waren bereits unter den über 200 Teilnehmern, die Jahr für Jahr nach Adlershof kommen. „Die Konferenz ist eine Erfolgsgeschichte, die bald ins 25. Jahr geht“, berichtet Uwe Ortmann, Head of Sales & Marketing von PicoQuant. „Mit unseren Veranstaltungen haben wir das Ohr an diesem Wissenschaftsfeld und Kunden erfahren, was sie mit unserer Technologie alles anfangen können.“ Letzteres wird mit Fachkursen erreicht, zu denen neben Studierenden auch Vertreter großer Unternehmen wie Olympus nach Adlershof kommen. Uwe Ortmann lobt den Campus, weil er mit seinen Räumlichkeiten, Hotels und Restaurants ein guter Veranstaltungsort sei.
Ortmann sieht besonders die Form der Kundenbindung durch qualifizierte Kurse im Aufwind: „Das zeigt sich branchenübergreifend.“ Auch Marcel Kleine von Phoenix Contact ist sicher: „Die unterschiedlichen Instrumente der Live-Communication haben auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung – trotz zunehmender Digitalisierung steigt die Anzahl von Messen und Veranstaltungen spürbar!“
Von Chris Löwer für Adlershof Journal