Eine erlebbare Markenwelt: Interview mit Herrn Markus Siebrecht von der Audi AG
ADLERSHOF SPECIAL: Sie investieren mehr als 30 Millionen Euro. Warum?
MARKUS SIEBRECHT: Adlershof ist eine sehr gute Location, gerade auch durch den Flughafen BBI. Gleichzeitig glauben wir, dass es hier einen steigenden Bedarf an Fahrzeugen geben wird, auch durch den Technologiepark und die dort bereits arbeitenden und sich ansiedelnden Firmen.
Adlershof wird ein so genanntes Flagship für Audizentren in 18 Metropolen Deutschlands. Was kann man sich darunter vorstellen?
Eine erlebbare Markenwelt. Im Audi Zentrum Berlin Adlershof mit seiner Terminalarchitektur befindet sich ein Markenstore, in dem alle Werte der Marke Audi für den Kunden erlebbar sind. Adlershof wird vom Schwerpunkt her ein Zentrum für unsere Eigenmarke ‚Audi GW:plus‘ – Gebrauchtwagen Plus. Darunter verstehen wir junge Gebrauchte, meist Werksdienstwagen, die besonders zertifiziert und mit einer Garantie ausgestattet sind. Baukörper und Logistik sind auf dieses Geschäft ausgerichtet.
Sie sprachen von Werten. Welche sind das?
Progressivität, Innovation, Designorientierung und Sportlichkeit der Fahrzeuge.
Adlershof wird im kommenden Jahr 20 Jahre alt. Warum kommt Audi erst jetzt?
Ein Hauptgrund ist der BBI. Aber auch die gesamte Südost-Tangente von Berlin, bei der wir in den letzten Jahren eine sehr spannende Entwicklung beobachten, war ausschlaggebend für unsere Entscheidung.
Wie fühlt sich Audi als Traditionsmarke am Hochtechnologiestandort?
Das passt sehr gut zusammen. Viele Firmen dort sind Kunden bei uns. Mit dem Gebrauchtwagenzentrum wollen wir diese Bindung stärken, denn der Standort wird sich weiterentwickeln. Die Idee ist einfach und genial: technologieorientierte Unternehmen zusammenzubringen, kurze Wege für gemeinsame Geschäfte und den Austausch von Know-how. Adlershof ist eine Erfolgsstory.
Was wird der Kunde erleben?
Es gibt eine klare Audi Markenarchitektur. Einmal die bewährte Audi Hangar-Bauweise, mit leicht gerundetem Dach und schräg gestellter Fassade. Insbesondere für Metropolen und städtische Gebiete entwickelt, gibt es nun seit gut zwei Jahren die Terminalbauweise – sehr progressiv – die klassische Attribute von Audi signalisiert: Leichtbau, Aluminium, Karosserie. Wir machen erlebbar, was der Kunde in den Fahrzeugen findet. Unter anderem mit einem Car-Konfigurator, in dem man dreidimensional sein Wunsch-Fahrzeug zusammenstellen und es um die Achse rotieren lassen kann. Der Konfigurator bietet Innenund Außenansichten, der Kunde kann die Funktion jeder Sonderausstattung selbst ansehen und prüfen.
Sie bauen einen 31 Meter hohen Turm auf dem Gelände. Was hat es damit auf sich?
Wir benötigen ein Signal in die Ferne. Dieser Turm ist für uns das architektonische Highlight, das gleichzeitig als Auslieferungsturm fungiert. Das Grundstück in Adlershof liegt an der Autobahnbrücke über den Teltowkanal. Mit dem Turm haben wir ein Signal über die Autobahn hinaus. Das war uns wichtig. Wir prüfen sogar den Wunsch der Bezirksbürgermeisterin, dass auf dem Turm Audi Adlershof steht und nicht nur das Markenlogo.
Anfang Juni feierten Sie den ersten Spatenstich. Wie lange hat es von der Entscheidung für Adlershof bis dahin gedauert?
Vom ersten Kontakt bis zum Baustart sind nur 24 Monate vergangen. In einer Großstadt wie Berlin, wo viele einzelne Verantwortliche bis zum Senat eine Rolle spielen, eine bemerkenswert kurze Zeit. Ein großes Lob der Adlershof Projekt: Vom ersten Tag an begegnete man uns mit hoher Wertschätzung. Wir sind immer, am gemeinsamen Ziel orientiert, unterstützt worden und haben alle Genehmigungen in der geplanten Zeit erhalten.
Glauben Sie, dass sich Adlershof und Audi befruchten werden?
Das kann ich heute noch nicht hundertprozentig beantworten. Viele Mitarbeiter von progressiven Firmen fahren Audi. Menschen, die progressiv sind, machen Sachen ein Stück weit anders und finden zueinander. Das wird auch hier zu zusätzlichen Kontakten und Potenzialen für beide Seiten führen.
Das Gespräch führte Rico Bigelmann