Dr. rer. nat. Philippe Wernet
Der Physiker arbeitet als Projekt- und Gruppenleiter am Elektronenspeicherring BESSY II am Helmholtz-Zentrum Berlin
Philippe Wernet wurde 1971 in Straßburg (Frankreich) geboren und ist in Freiburg aufgewachsen. Er studierte Physik an der Technischen Universität Berlin, in Lyon (Frankreich) und an der Universität Hamburg.
Seit seiner Diplom- und Doktorarbeit am Hamburger Synchrotronstrahlungslabor HASYLAB beim Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY (Promotion im Jahr 2000) nutzt er Röntgenverfahren an Synchrotronstrahlungsquellen in Deutschland und in den USA. Dabei steht die Untersuchung der elektronischen und geometrischen Struktur von Materie im Grenzgebiet zwischen Physik und Chemie im Vordergrund. Insbesondere seine Untersuchungen zur Struktur von Wasser im flüssigen, gasförmigen, festen und superkritischen Zustand, die er während seines post-doc Aufenthaltes in 2001 und 2002 in Stanford (USA) am Stanford Synchrotron Radiation Laboratory (SSRL) begonnen hat, sind vielbeachtet.
Seit 2003 arbeitet Philippe Wernet als Projekt- und Gruppenleiter am Elektronenspeicherring BESSY II am Helmholtz-Zentrum Berlin. Zeitgleich lehrt er an der Technischen Universität Berlin mit dem Ziel der Habilitation.
Sein aktuelles Forschungsgebiet
Im Zentrum der aktuellen Forschung von Philippe Wernet stehen neben den Untersuchungen im Bereich der chemischen Physik zeitaufgelöste Untersuchungen im Bereich der Ultrakurzzeitphysik mit Röntgenstrahlung. Dazu hat er in den letzten Jahren die einmaligen Möglichkeiten in Adlershof und insbesondere die Nähe des Elektronenspeicherrings BESSY II zum Max-Born-Institut für nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie genutzt, um in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen dort Kurzpuls-Röntgenquellen aufzubauen und zeitaufgelöste Röntgenmethoden zu entwickeln und anzuwenden. Die zurzeit weltweite Erschließung dieses modernen Arbeitsgebietes wird durch die Kombination hochbrillianter Röntgenquellen wie BESSY II und modernster Lasertechnologie ermöglicht.
In sogenannten Anrege-Abfrage (pump-probe)-Verfahren nutzt Philippe Wernet mit seinen Mitarbeitern und Kollegen einige 10 Femtosekunden (10-12 s) kurze Laserpulse, um die zu untersuchenden Proben anzuregen. Deren Zustand wird nach einer einstellbaren Zeitverzögerung mit einem kurzen Röntgenpuls mit spektroskopischen Verfahren abgefragt. Durch Variation der Zeitverzögerung lässt sich so ein Film der Entwicklung der Probe aufzeichnen. Mit dieser einmaligen Methode untersucht er zurzeit die ultraschnelle Dynamik der elektronischen und geometrischen Struktur von Molekülen und den Zusammenhang von Kern- und Elektronenbewegungen, um einen neuen Einblick in chemische Reaktionen in Echtzeit zu bekommen. Erstmals ist kürzlich insbesondere die Kombination ultraschneller Infrarot- mit zeitaufgelöster Röntgenspektroskopie zur Untersuchung der strukturellen Dynamik in flüssigem Wasser gelungen.
Kontakt: Philippe Wernet, wernet(at)helmholtz-berlin.de, Tel. +49 30 / 6392-3448, www.helmholtz-berlin.de