Die Wissenschaftsmanagerin am IKZ
Janet Zapke sorgt am Leibniz-Institut für Kristallzüchtung für reibungslosen Betrieb
Es war die Rückkehr an einen Schauplatz der eigenen Vergangenheit, als Janet Zapke aus Hamburg nach Adlershof kam. Erinnerungen an ihre Zeit an der Humboldt-Universität zu Berlin verbinden sich mit diesem Ort. An Chemiepraktika, die sie als Studentin der Biologie in Adlershofer Laboratorien absolvierte. Nicht zuletzt auch an die Brachflächen, die damals, in den Jahren 2001 bis 2006, einen deutlich größeren Anteil des Geländes einnahmen als heute.
Im Oktober 2022 trat Zapke ihre Stelle als Verwaltungsleiterin des Leibniz-Instituts für Kristallzüchtung (IKZ) an. Zuständig unter anderem für Einkauf, Finanzen, Personal, Anlagen, Gebäude. Kurz gesagt: Sie sorgt dafür, dass der Betrieb läuft. Ein „schnöder Verwaltungsjob“ sei das nicht: „Jeder Tag ist anders. Ich lösche immer wieder kleine Brände.“
Das IKZ ist Teil der Adlershofer Tradition. Hervorgegangen aus dem „Technikum für Kristallzüchtung“ an der Akademie der Wissenschaften der DDR, ist es heute eine von 96 Forschungseinrichtungen „von gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse“, die unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft zu gleichen Teilen von Bund und Ländern finanziert werden. Als Entwicklungs- und Produktionsstätte kristalliner Materialien ist nach Zapkes Worten das IKZ „im deutschen, wenn nicht sogar europäischen Raum einzigartig“, ein begehrter Partner der Industrie.
„Wir stellen auch Kristalle in Kleinstmengen her, die sonst auf dem Markt nicht zu finden sind“, sagt sie. Kristalle aus Adlershof dienen der Herstellung von Chips, sie finden sich in Lasergeräten, sind in allen möglichen Bereichen der Photonik und Elektronik unentbehrlich. Damit trägt das Institut zur Unabhängigkeit von auswärtigen, unsicheren Anbietern bei, ein Bestreben, für das sich der Begriff der „Technologiesouveränität“ eingebürgert hat: „Das ist das große Schlagwort. Gerade zur jetzigen Zeit unter den internationalen Gegebenheiten muss es einfach in die Richtung gehen.“
Die Leibniz-Gemeinschaft hat die heute 42-Jährige über weite Strecken auf ihrem Lebensweg begleitet. Eine „Leibniz-Pflanze“ nennt sie sich. Nach dem Biologiestudium schrieb sie ihre Doktorarbeit am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin-Buch. Erwarb später als Zusatzqualifikation den Master of Business Administration.
So gerüstet, fing sie 2012 in der Verwaltung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung in Bremen an. Eine ihrer Aufgaben hier war, die Einrichtung für die Evaluierung fit zu machen, der sich Leibniz-Institute alle sieben Jahre zu stellen haben und die über die fortgesetzte staatliche Finanzierung entscheidet. Nach sechs Jahren ein weiterer Wechsel von Bremen nach Hamburg, diesmal nicht an ein Leibniz-Institut, sondern zur Stiftung Jugend forscht e. V. Ein Arbeitsplatz wie auf sie zugeschnitten.
„Ich komme aus einem Elternhaus, das sehr darauf bedacht war, Leistung zu bringen und voranzukommen“, sagt Zapke, die in ihrer Kindheit im heutigen Sachsen-Anhalt vom Vorschul- und Schulwesen der DDR noch genug erlebte, um „prägende“ Erfahrungen mitzunehmen. Die Arbeit mit jungen, begeisterungsfähigen Nachwuchsforschenden liegt ihr am Herzen. In Adlershof richtet die WISTA Management GmbH als Patenunternehmen jedes Jahr den Jugend-forscht-Regionalwettbewerb Berlin Süd aus. Zapke ist ehrenamtliches Mitglied der Biologie-Jury. Sie sei, sagt sie, „sehr froh, nahtlos anschließen zu können“ an die Arbeit in der Stiftung.
Dr. Winfried Dolderer für Adlershof Journal