Die vierte Dimension
Pixelgenaue Projektionen
Während elektronische Komponenten für Handys, PDAs und Notebooks immer kompakter und leistungsfähiger werden, konnte die Displaytechnik mit der zunehmenden Miniaturisierung bislang nicht Schritt halten. Dass sich auch mit kleinsten Formaten großflächige Bilder in exzellenter Qualität erzeugen lassen, beweist eine neue Generation von LCOS-Mikrodisplays.
Zusätzliche Dimension
"Der Faktor Zeit spielt in unseren Mikrodisplays eine entscheidende Rolle. Sie ist quasi die 4. Dimension und spiegelt sich deshalb auch in unserem Firmennamen wider", verrät Greg Truman, CEO der Forth Dimension Displays Ltd. Das schottische Unternehmen ist Weltmarkführer im Bereich hochauflösender Near to Eye- Displays, die dem Nutzer mit Hilfe intelligenter Vergrößerungsoptiken das Gefühl vermitteln, Teil des Betrachteten zu werden. Zum Kundenkreis von Forth Dimension zählen Anbieter von Trainings- und Simulationssystemen, Hersteller hochwertiger Kamerasysteme sowie Anbieter von bildgebenden Verfahren, die in der Medizin- und Messtechnik zum Einsatz kommen. Mikrodisplays made by Forth Dimension werden von 35 Mitarbeitern im schottischen Dalgety Bay entwickelt und produziert. Da Deutschland in diesem Segment zu den aufstrebenden Märkten zählt, ist das Unternehmen seit Dezember 2008 auch mit einer Dependance in Berlin-Adlershof vertreten.
Enorme Pixeldichte
Laut Definition spricht man von Mikrodisplays, wenn die Bilddiagonale kleiner ist als 1,5 Zoll und eine sinnvolle Nutzung erst durch ergänzende Vergrößerungsoptiken möglich wird. Zusammen mit einem Linsensystem zaubern die briefmarkengroßen Displays allerdings Bilder, die herkömmliche Anzeigen in Sachen Fläche und Auflösung eindeutig übertreffen. Trotz ihrer geringen Größe besitzen miniaturisierte Displays eine enorme Pixeldichte: Während herkömmliche Displays (CRTs und LCDs) derzeit im Durchschnitt bei maximal 80 bis 100 lpi (lines per inch) liegen, erreichen die Mikrodisplays bis zu 2000 lpi. Grundsätzlich unterscheidet man Licht emittierende Displays wie VFDs oder OLEDs, die selbst Licht erzeugen und Licht modulierende Displays wie LCDs oder LCOS, die eine separate Lichtquelle benötigen.
Zeitgesteuerte Bildgebung
Spezialisiert hat sich Forth Dimension auf sogenannte Liqiud Crystal on Silicon ( LCOS) Displays, die in der Lage sind, Licht in höchster Geschwindigkeit zu reflektieren und sich somit hervorragend für komplexe Anwendungen mit großem Datenvolumen eignen. Aufgebaut nach dem Sandwich-Prinzip bestehen die Displays aus einem Siliziumsubstrat, das mit Flüssigkristallen beschichtet ist und von einer dünnen Glasscheibe abgeschlossen wird. "Was uns von anderen Anbietern unterscheidet, ist die von uns entwickelte Time Domain Imaging Technologie, die es uns ermöglicht, Bilder in höchster Farbqualität und höchster Auflösung zu projizieren. Statt rotes, grünes und blaues Licht auf unterschiedliche Pixel aufzusplitten, bilden wir das gesamte Farbspektrum zeitverzögert auf einem Pixel ab", erläutert Nigel Cartwright, Leitender Entwicklungsingenieur der Forth Dimension Displays Ltd., die Überlegenheit der Technologie.
Langfristige Kundenbeziehungen
Forth Dimension produziert keine Displays für den Consumermarkt, sondern quasi das bildgebende Herzstück, das industrielle Anbieter in ihre eigenen komplexen Systeme integrieren. Darüber hinaus unterstützt Forth Dimension seine Kunden bei der Erstellung von Machbarkeitsstudien, der Entwicklung anwendungsspezifischer Hard- und Software sowie der Realisierung neuer Produktlinien. "Statt uns von kurzfristigen Trends lenken zu lassen, setzen wir auf langfristige Kundenbeziehungen, von denen beide Seiten profitieren: Die Kunden, indem sie einen Partner haben, der ihre anwendungsspezifischen Bedürfnisse kennt und ihnen maßgeschneiderte Lösungen liefert, und wir, indem wir uns nicht immer wieder neu in unterschiedliche Anwendungen einarbeiten müssen, sondern uns auf bestimmte Bereiche fokussieren können, die wir von A bis Z beherrschen", skizziert Greg Truman die Firmenphilosophie.
Simulierte Extreme
Mikrodisplays der "4. Dimension" werden vorzugsweise in Head-Mounted-Display-Systemen, als Bildsucher in hochwertigen Kamerasystemen, in optisches Messsystemen sowie in der bildgebenden Medizintechnik eingesetzt. "Die Flugausbildung nahezu aller Militärpiloten beginnt mit einem Simulationssystem, das auf unseren Displays basiert. Unterschiedliche Krisenszenarien werden durchgespielt und die Piloten lernen, wie sie Extremsituationen fliegerisch meistern können", beschreibt Nigel Cartwright eine mögliche Anwendung. Im OP können Ärzte während eines chirurgischen Eingriffs Bilder von vorhergehenden Untersuchungen (z.B. MRT) einblenden und somit deutliche präzisere Operationsergebnisse erzielen. Um die Qualität optischer Bauteile zu überprüfen sind besonders sensible Systeme gefragt, die während der laufenden Produktion eingesetzt werden können. Mit Hilfe der Forth Dimension Displaytechnologie ist es möglich, selbst kleinste Unebenheiten oder Materialfehler schnell und eindeutig zu identifizieren. Ein weiterer interessanter Zukunftsmarkt könnten Video- oder Computerspiele sein, bei denen der Player durch Nutzung der innovativen Displaytechnologie virtuell in andere Dimensionen vordringen kann.