Die Neue Mitte: Forum Adlershof mit Biergarten, Erlebniscafé und Besucherzentrum
Bald ist es so weit: Dann wird in den beiden historischen Labor- und Werkstattgebäuden an der Rudower Chaussee das Forum Adlershof eröffnet. Der Technologie- und Wissenschaftsstandort erhält so sein bislang von vielen Adlershofern schmerzlich vermisstes Zentrum.
Derzeit bekommen die fast hundert Jahre alten ehemaligen Labor- und Werkstattgebäude auf dem Stadtplatz neben dem Erwin-Schrödinger-Zentrum eine neue Nutzung. Vom Spätsommer diesen Jahres an werden sie das bieten, was viele Unternehmer, Wissenschaftler, Studierende und Angestellte in Adlershof sich schon lange wünschen: ein zentral gelegenes Kommunikations- und Veranstaltungszentrum, in dem sich ein Bistro sowie Flächen für Events aller Art befinden werden.
Das Nutzungskonzept fußt auf zwei Säulen: Zum einen betreibt Optimahl Catering im modernen Glasbau und in Teilen des kleineren Forumsgebäudes, das parallel zur Rudower Chaussee steht, ein Bistro; im Sommer kommt ein Biergarten im Außenbereich hinzu. Zum anderen nutzt Adlershof con.vent. die Veranstaltungsflächen in beiden denkmalgeschützten Forumsgebäuden. „Hier werden Konferenzen, Vorträge und Empfänge stattfinden und in Adlershof ansässige Firmen können die Flächen als Showroom nutzen“, schildert Silvana Schneider von Adlershof con.vent., dem Veranstaltungs- und Besucherservice der WISTA-MANAGEMENT GMBH, einige der Nutzungsmöglichkeiten. 170 Leute haben bei Konferenzbestuhlung Platz.
Erlebniscafé mit Fliegerflair
Die historische Bedeutung der Forumsgebäude wird dabei stets im Auge behalten – sind es doch die beiden ältesten erhaltenen Häuser am Standort. Sie wurden kurz nach der Gründung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt im Jahr 1912 errichtet. Das größere und ältere diente dazu, die Motoren zu testen, die für den 1912 ausgeschriebenen „Kaiserpreis für den besten deutschen Flugmotor“ eingereicht worden waren. In der DDR-Zeit wurden die Gebäude als Kfz-Werkstatt und Lager für das Stasi-Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ genutzt. Im kleineren Gebäude wird sich zukünftig ein Erlebniscafé befinden. Hier beginnen die Führungen durch den Wissenschafts- und Technologiepark mit einem Blick auf das städtebauliche Gesamtmodell von Adlershof, das Teil der Ausstattung sein wird. Fotos im Café werden die Heldentaten der frühen Piloten dokumentieren, die auf dem 1909 in Betrieb genommenen ersten deutschen Flugplatz in Johannisthal starteten. Hinzu kommen Vitrinen, in denen Produkte „made in Adlershof“ präsentiert werden.
Kombination von neu und alt
Damit das Nutzungskonzept des Ensembles auf insgesamt 650 Quadratmeter Fläche funktioniert, hat das Berliner Architekturbüro KEC Kahl Ernst Consultants einen gläsernen Verbindungsbau zwischen den beiden Altbauten konzipiert, der Küche und Toiletten beherbergt und zudem auf einer zweiten, neu eingezogenen Ebene Sitzplätze für Cafégäste bietet. Die Aufgabe für die Planer ist anspruchsvoll, wie Jörg Israel, bei der WISTA-MANAGEMENT GMBH für das Bauprojekt zuständig, berichtet: „Es ist nicht einfach, denkmalgeschützte Werkstattgebäude zu einem Veranstaltungszentrum zu ertüchtigen.“ So verlangten die Denkmalschützer zum Beispiel, die großen Rundbogenfenster zu erhalten. Um die Dämmung zu verbessern, durften aber im Inneren zusätzliche Fenster angebracht werden. Sie ermöglichen es zudem, den Veranstaltungsraum zu verdunkeln, ohne dass das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigt wird. Weil der Dachstuhl nicht verändert werden darf, sind auch die Anforderungen an die Haustechnik hoch. Insgesamt investiert Standortbetreiber WISTA-MANAGEMENT rund 1,5 Mio. Euro in die Baumaßnahme.
Flächen für Boule und Tischtennis
Auch für den Stadtplatz, der nach Plänen des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Häfner/Jiménez gestaltet und bereits 2008 fertiggestellt wurde, haben die Verantwortlichen zahlreiche Ideen, um ihn beliebter zu machen und auch am Abend mit Leben zu erfüllen. Jörg Israel plant zudem, auf den Freiflächen zwischen dem Forum Adlershof und dem Institut für Physik Möglichkeiten für Boule, Tischtennis und andere Sportarten
zu schaffen.
Und wie wird sich die „Neue Mitte“ Adlershofs in einigen Jahren präsentieren? „Ich stelle mir einen belebten Platz vor, auf dem viele Veranstaltungen stattfinden und auf dem man gerne nach der Arbeit noch mit Kollegen zusammensitzt“, antwortet Jörg Israel. Er verweist zudem auf die zahlreichen Bauprojekte, die derzeit im Umfeld der Rudower Chaussee Gestalt annehmen. „Im Zuge der Urbanisierung der Rudower Chaussee ist es wichtig, dass wir Orte schaffen, die eine gewisse Aufenthaltsqualität bieten und Identität stiften“, sagt er. „Denn Adlershof ist ein städtisches Gebiet und soll ein städtisches Flair entwickeln.“
von Christian Hunziker