Der Pharmaforscher
Kosmopolit Rainer Metternich lebt Transparenz
Der Chemiker Rainer Metternich (56) ist ein Meister großer Sprünge: Von der Westerwald-Dorfidylle zur Harvard-Universität in Massachusetts; vom Postdoc zum Forschungsvorstand bei Schering und weiter zum Leiter der Grundlagenforschung bei einem der größten Pharmakonzerne weltweit. Seit letztem Jahr hat der Kosmopolit in Adlershof Fuß gefasst, im Management der Hightechschmiede caprotec bioanalytics GmbH.
Der Experimentalunterricht seiner Chemielehrerin hatte ihn infiziert
Es liegt nicht nur an der Sonne, die in den Besprechungsraum der caprotec scheint. Auch von Rainer Metternich geht ein Leuchten aus: Die Begeisterung des schlanken Mitfünfzigers gilt der Chemie. Schon mit zwölf Jahren war er sich sicher, dass er die Lehre von den Stoffveränderungen studieren will. Der Experimentalunterricht seiner Chemielehrerin hatte ihn infiziert. Von der Pike auf hat er das Fach gelernt, war Chemielaborant bei den Farbwerken Höchst, studierte Chemieingenieurwesen an der FH Aachen/Jülich und dann Organische Chemie an der Philipps-Universität in Marburg. Unmittelbar nach seiner Promotion im Januar 1985 ging er als Postdoc an die Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts. Im Schlepptau den fünfjährigen Sohn, die eineinhalbjährige Tochter und seine Ehefrau, die Theologin ist.
Sein erster Flug sei das gewesen, erinnert Metternich sich. Aufgewachsen ist er in einem kleinen Dorf im Westerwald. Von seinem Vater, einem Landwirt und Industriearbeiter, hat er die Kultur des offenen Wortes übernommen. Transparenz prägt bis heute seine Lebensart, angefangen vom Führungsstil bis hin zur Einrichtung seines Hauses in Konradshöhe, im Norden Berlins.
caprotec ist am Puls der Zeit
Rainer Metternich ist ein Sonntagskind. Ausgestattet mit einem gesunden Optimismus ist er die Karriereleiter ununterbrochen raufgeklettert. Nach Harvard, wo er vor allem auch gelernt hat, interdisziplinär zu denken und zu arbeiten, wechselte er in die Industrie: Sandoz AG und Novartis International AG in Basel, jüngster Forschungsvorstand bei der Schering AG in Berlin, Vizepräsident bei Merck & Co. In den USA sind seine Berufsstationen. Gegen diese Pharmariesen ist caprotec ein Zwerg. Warum er gewechselt hat? „caprotec ist am Puls der Zeit“, sagt Metternich. Das Biotechunternehmen hat eine intelligente Technologie entwickelt, mit der die Komplexität von Proteingemischen deutlich reduziert werden kann. Damit können Risiken in späten klinischen Entwicklungsphasen in einem viel früheren Stadium der Arzneimittelentwicklung erkannt, Kosten gespart und Entwicklungszeiten verkürzt werden. Außerdem hat Metternich jetzt wieder einen direkteren Zugang zur Wissenschaft. In den Science Meetings bei caprotec werden alle laufenden Projekte diskutiert und auch Erfolge gefeiert, denn „Feiern fördert die Kreativität“, ist er überzeugt.
Um vom Managementstress aufzutanken, gönnt sich Rainer Metternich Auszeiten. Dazu gehörte ein Sabbatical, das er 1993 an der University of California in Berkeley machte, ebenso wie ein Klosteraufenthalt in Fulda oder eine erneute Reise im letzten Jahr nach Bhutan. Einen freien Kopf bekommt der Liebhaber klassischer Musik auch in seiner Wahlheimat Berlin. Er gehe oft in die Philharmonie, höre gerne Jazz und sei alternativem Theater gegenüber aufgeschlossen. An Letzteres hätten ihn vor allem seine drei, inzwischen erwachsenen Kinder herangeführt.
von Sylvia Nitschke
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