Der Dekorationsbauer Ideea aus Berlin Adlershof setzt auf Qualität und High-tech
„Hinterhof-Kulissencharme“ hat ausgespielt
Peter Brüggemann ist sichtlich stolz auf den High-tech-Showroom seiner Firma. Dort führt er deren Geschäftskunden per Joystick durch eine virtuelle Welt, die scheinbar im Maßstab 1:1 funktioniert. Der wirklichkeitsnahe Eindruck verblüfft: Besucher bewegen sich kreuz und quer durch den geplanten Messestand, der in Wahrheit noch gar nicht existiert. Das 3-D-Vorführungssystem kann Modelloberflächen mit jeder Art von Textur visualisieren; Lichtstimmungen, Kamerafahrten und die Anordnung von Requisiten sind innerhalb kürzester Zeit veränderbar.
Spezialisten der Ideea Messe- & Dekorationsbau GmbH in Berlin Adlershof hatten zuvor die mit einem gängigen Computer-Grafikprogramm erstellten Stand-Entwürfe der Kunden für diese dreidimensionale Darstellung aufbereitet. Das Ergebnis ist dann mit Hilfe einer Polarisationsbrille vor zwei großen, im rechten Winkel zueinander angeordneten Spezialwänden in wahrstem Sinne zu erleben.
Für Brüggemann, kaufmännischer Geschäftsführer und Mitinhaber von Ideea, ist der auch von Fremdfirmen mietbare Showroom alles andere als eine technische Spielerei. „Nur wer innovativ ist, Auftraggeber zu überzeugen weiß und intensiv Kundenpflege betreibt, kann auf unserem hart umkämpften Markt bestehen“, sagt der 50-Jährige. Er weiß, wovon er spricht, denn das während der Wende gegründete Adlershofer Dekorationsbau-Unternehmen zählt heute zu den qualitativen Marktführern einer von Messe-, Event-, Film- und Fernsehaufgaben sowie mittelständischen Strukturen geprägten und besonders schnelllebigen, heimischen Branche.
Dabei war der Weg an die Spitze trotz des fast jährlichen Umsatzwachstums auch für Ideea steinig. So sei der Veranstaltungsmarkt nach den Terroranschlägen in den USA vorübergehend fast vollständig zusammen gebrochen, erinnert sich der studierte Sozialökonom. „2002 war aus diesem Grund das insgesamt schwierigste Geschäftsjahr. Unsere Mitarbeiter verzichteten freiwillig auf fünf, die Leiter auf zehn Prozent ihres Einkommens, so haben wir es geschafft.“
Damals zählte die Firma 62 fest Angestellte. Im Jahr darauf - dem mit 18 Millionen Euro Umsatz besten Geschäftsjahr - waren es bereits zehn Mitarbeiter mehr. Der vereinbarte Lohnverzicht konnte aufgehoben werden. Laut Brüggemann machte sich zudem eine Unternehmensstrategie bezahlt, die im Unterschied zu manchem Wettbewerber auf mehreren wirtschaftlichen Standbeinen beruht - dem Messe- und Eventgeschäft sowie dem Dekorationsbau für deutsche Fernsehsender und Berliner Theater. Deshalb prognostiziert der Geschäftsführer ebenfalls für 2004 ein gutes Ergebnis. „Bereits jetzt sind knapp zwei Drittel unserer Kapazitäten vertraglich gebunden, erheblich mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.“
Design-Messestände baut Ideea in diesem Jahr beispielsweise im Auftrag von internationalen Marktführern der Elektronikbranche für die CeBIT in Hannover und die Internationale Funkausstellung in Berlin. Für den ´Ball des Sports´ Anfang Februar in Frankfurt wurde eine Fläche von 10.000 Quadratmeter gestaltet; im Auftragsbuch der Firma stehen Stände und Kulissen für die Internationale Luftfahrtausstellung in Berlin, die Jubiläumsausgabe (10.) der ARD-Benefizgala von Jose Carreras und weitere Großveranstaltungen öffentlich-rechtlicher sowie privater Fernsehsender.
Zu den Unternehmens-Highlights der letzten Jahre zählen eine BMW-Weltpremiere in der riesigen CargoLifter-Halle in Brandt und das Kanzler-TV-Duell bei der Studio Berlin Adlershof GmbH. „Vom Volumen her eine für uns eher kleine Aufgabe; für unseren Standort, der seither bundesweit bekannt ist, aber eine große medienwirksame Angelegenheit“, wie Brüggemann betont. Im Bereich des Fernsehens hat Ideea bereits für fast alle deutschen Sender gearbeitet, Unterhaltungs-, Musik-, Jugend- und Sportsendungen ausgestattet. Großveranstaltungen - von Unternehmen, Parteien und Organisationen - führten Mitarbeiter der Firma in zahlreiche deutsche Städte und europäische Staaten, so in die Schweiz und nach Portugal. Seit allerdings auch Fernsehsender sparen „und wir mehr Aufträge für das selbe Ergebnis akquirieren müssen“, bestimmen vor allem Messen und Events über den jährlichen Umsatz mit.
In den Werkstätten des mittelständischen Unternehmens werden nach den Worten des Geschäftsführers grundsätzlich nur Unikate hergestellt. Um eine hohe Verarbeitungsgüte zu sichern, sind in den zurückliegenden Jahren Möbelbauer und -tischler eingestellt sowie CNC-gesteuerte Maschinen angeschafft worden. „Unsere Fachleute gewährleisten Qualität wie in einem Möbelbaubetrieb“, sagt Brüggemann. Früher habe in der Branche gegolten: „Kulissenbauer schrauben zusammen, was 50 Jahre alt aussehen soll; bei Möbelbauern soll es 50 Jahre halten.“ Ideea nun habe dem Kulissenbau den Charme der Hinterhofproduktion genommen, ist der Mitinhaber überzeugt. Dafür seien Investitionen in Millionenhöhe in den Betrieb geflossen.
Bereits im Februar 1990 war dieser von Peter und Lutz Brüggemann (heute 43, Geschäftsführer Produktion) als GmbH gegründet worden. Die Brüder holten sich ihre ersten vier - und später weitere - Fachkräfte aus den Dekorationswerkstätten des DDR-Fernsehens und erwirtschafteten im Jahr der Einheit 275 000 Ostmark. Das erste Westgeld floss für die Ausstattung eines von Sowjets organisierten Filmballs in Berlin. Die Firma habe anfangs u.a. für das noch bestehende DFF gearbeitet und sei nach dessen Ende zur Miete in einen Teil der Adlershofer Werkstätten gezogen. „Hier standen alle Türen offen; es war wie in einer Geisterstadt“, erinnert sich der Ältere der Brüder. Mittlerweile habe sich das Bild gründlich verändert, „die heutige Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien ist gut für uns“, betont er.
Inzwischen hat sich Ideea nicht nur mit Designleistungen und Qualitätsprodukten, sondern auch mit der Ausbildung vieler Lehrlinge, als Praxispartner von Studenten sowie von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen einen Namen gemacht. Die Firma pflegt solche Kontakte beispielsweise zur Technischen Universität Berlin, zu Siemens und zu Adlershofer Wissenschaftlern. Großen Wert legen die Brüggemanns zudem auf ein gutes Betriebsklima. „Fluktuation gibt es praktisch nicht, und auch der Krankenstand ist zu vernachlässigen“, freut sich der kaufmännische Geschäftsführer.
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