Der Cyberwächter
Johannes Klick berät Firmen in Fragen der IT-Sicherheit
Ein massiver Luftschlag? Ein Blitzangriff in der Welt der Computerspiele? Strahlung, die auf einen Rechner trifft und im Prozessor Chaos stiftet? Was unter einem „Alpha Strike“ zu verstehen ist, dazu bietet „Wikipedia“ mehrere Erklärungen. Johannes Klick und seinem Team hat der Begriff gefallen, als sie auf der Suche nach einem Namen für ihre im Oktober 2017 gegründete und mittlerweile in Adlershof ansässige Firma waren.
Ein „etwas aggressiverer Unternehmensname“ habe es schon sein sollen, ein Signal für Durchschlagskraft. Digitale Verteidigung ist das Geschäftsmodell der „Alpha Strike Labs GmbH“. Sie hilft Unternehmen, „Cyberbedrohungen“ zu erkennen und abzuwehren: „Unsere Kunden“, sagt Klick, „kennen oft nicht ihre eigene Angriffsoberfläche“ – Internetserver etwa, die mit Schwachstellen oder einer unsicheren Konfiguration behaftet und somit attraktiv für Invasoren sind.
Als Informatiker an der Freien Universität Berlin hat Klick mit Kollegen eine Suchmaschine entwickelt, die das gesamte Internet erfassen kann, in wenigen Stunden 2,8 Milliarden IP-Adressen. Angereichert mit weiteren Informationen verschafft diese Datenkollekte dem Kunden ein komplettes Bild seiner möglichen Schwachstellen im Netz. Welche Informationen benötigt ein Eindringling, der sich Zugang zu den Wissensspeichern einer Firma verschaffen möchte? Wie erfährt er, welche Mitarbeiter auf Positionen sitzen, die für ihn interessant sind? Wie gelingt der Einbruch? Das sind Fragen, die sich Klick stellt. Er nennt es die „Hackerperspektive“, die seiner Arbeit zugrunde liege.
Für einen, der den Berufsalltag in den unendlichen Weiten des digitalen Raums verbringt, legt der heute 32-Jährige im analogen Leben eine bemerkenswerte Standorttreue an den Tag. Aufgewachsen ist er in Altglienicke. Das Gymnasium hat er in Schöneweide besucht. Er wohnt und arbeitet in Adlershof, wo auch sein Vater, ein promovierter Physiker, ein eigenes Technologieunternehmen führt. Das liege wohl „so‘n bisschen in der Familie“.
Einen Teil seiner Bundeswehrzeit verbrachte Klick bei der Flugbereitschaft der Luftwaffe in Tegel mit der Abfertigung der Passagiere von Regierungsmaschinen. Er hat erlebt, wie George W. Bush der „Airforce One“ entstieg, eine saudische Delegation tonnenweise Würste an Bord schaffte und die Bundeskanzlerin Angela Merkel den damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier wegen einer zehnminütigen Verspätung anfauchte, wie er es wagen könne, sie warten zu lassen.
Glücklich verheiratet, widmet Klick sein außerberufliches Leben einer „bezaubernden dreijährigen Tochter“, einem Garten in Königs Wusterhausen und nicht zuletzt der „Schwarzen Garde“. Das ist ein Verein, der Paintball-Turniere veranstaltet, zumeist auf einem ausgedienten Truppenübungsplatz in der Magdeburger Gegend, aber auch schon in England, Frankreich, Tschechien. Mit zehn, zwölf Kumpels zelten und durchs Gelände schleichen, „das ist wirklich schön, das hilft mir, den Kopf frei zu kriegen“.
Von Winfried Dolderer für Adlershof Journal