Berliner Mathematik international
Berliner Universitäten gründen BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL, ein Exzellenzprojekt
„Gemeinsam sind wir stark“ heißt die Devise der Berliner Mathematik, die den Teamgeist groß schreibt. So treten die drei Berliner Universitäten jetzt gemeinsam mit der BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL (BMS) an: Dieses neu gegründete Exzellenzprojekt wendet sich an mathematische Talente aus dem In- und Ausland. „Die Einladung gilt! Wir laden Studierende aus aller Welt ein, nach dem Bachelorabschluss zum Mathematik-Studium nach Berlin zu kommen und glauben, ihnen etwas Besonderes bieten zu können“, sagt Prof. Dr. Günter M. Ziegler (43) von der TU Berlin, neu gewählter Sprecher der BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL. Die BMS leitet er gemeinsam mit Prof. Dr. Jürg Kramer (50) von der Humboldt-Universität zu Berlin und Prof. Dr. Christof Schütte (40) von der FU Berlin. Die Sprecherschaft wird im Zweijahresrhythmus zwischen TU Berlin, Humboldt-Universität und FU Berlin rotieren.
Den Studierenden der BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL wird in der Tat viel geboten: Für die „Phase I“ wird ein neues, zwischen den drei Universitäten abgestimmtes Vorlesungsprogramm auf Englisch eingerichtet. Die Dozenten der BMS (darunter immerhin vier Leibniz-Preisträger) werden sich als Betreuer und Mentoren individuell um die BMS-Studierenden kümmern, und ihnen helfen, den jeweils besten Weg durch die Vielfalt der Berliner Mathematik-Möglichkeiten zu finden. In wenigen Semestern sollen so die Studierenden auf ein „Qualifying Exam“ vorbereitet werden, das den Einstieg in die „Phase II“ bildet, die Promotionsphase.
In dieser sollen die BMS-Studenten beherzt auf die überragenden Möglichkeiten zugreifen, die die Berliner Mathematik-Forschungslandschaft auszeichnen:
- die drei exzellenten Mathematik-Fachbereiche an FU Berlin, HU Berlin und TU Berlin,
- vier Graduiertenkollegs (zwei davon neu von der DFG genehmigt) und zwei Internationale Max-Planck-Forschungsschulen,
- zwei bedeutende Forschungsinstitute in Angewandter Mathematik (das Weierstraß-Institut für angewandte Analysis und Stochastik, WIAS, und das Konrad-Zuse-Institut für Informationstechnik Berlin, ZIB),
- das DFG-Forschungszentrum MATHEON „Mathematik für Schlüsseltechnologien“, das gerade nach exzellenter Gutachterbewertung in die zweite Förderperiode geht,
- sowie vielfältige interdisziplinäre Projekte, Sonderforschungsbereiche und Forschungsinstitute.
Berlin ist ein exzellenter Ort, um Mathematik zu studieren und zu erforschen – auch wegen seiner vielfältigen internationalen Vernetzung. „Auch in den USA nimmt man sehr wohl wahr, was wir tun. Gerade in der Angewandten Mathematik gilt Berlin als ein weltweit bedeutendes Zentrum“, sagt Prof. Dr. Christof Schütte, der die FU-Seite der BMS koordiniert.
Um auch für Studierende die Berliner Mathematik international noch sichtbarer und attraktiver zu machen, tritt jetzt die BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL an. „Wir werden uns große Mühe geben, die neuen Studienangebote international bekannt und attraktiv zu machen – mittelfristig hoffen wir auf einen Anteil an internationalen Studierenden, der bei 50 Prozent liegt“, sagt Prof. Dr. Jürg Kramer von der Humboldt-Universität, selbst ein Schweizer, der auch ein internationales Graduiertenkolleg in Kooperation mit der ETH Zürich und der Universität Zürich leitet.
Dabei ist die BMS in der jetzt begründeten Form nur ein erster Schritt. Ein Antrag auf Förderung im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern läuft. Wenn er erfolgreich ist (Entscheidung fällt im Oktober), dann wird die BMS ab Herbst auch Stipendien für ihr gesamtes Studienprogramm anbieten können, ein Studienbüro mit umfassendem Angebot und ein Gäste-, Vortrags- und Kolloquiumsangebot, das die BMS-Mitglieder jeden Freitag an der Urania zusammenführen soll. „Wir haben viel vor“, verspricht Günter M. Ziegler und strahlt Begeisterung und Optimismus aus.
Informationen:
Prof. Dr. Jürg Kramer
Vize-Sprecher der BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL, Institut für Mathematik
Telefon: (030) 2093 5842
E-Mail: kramer(at)mathematik.hu-berlin.de
Pressemitteilung Nr. 115/2006 der Humboldt-Universität zu Berlin vom 20.07.2006