Berlin wird zum Zentrum für Kristallzüchtung
Internationale Spitzenforscher treffen sich, um den Nachwuchs zu unterrichten
Pressemitteilung Forschungsverbund Berlin e. V., 16.02.2004
Einige der renommiertesten Kristallzüchter der Welt werden Anfang August nach Berlin kommen, um hier für eine Woche als Dozenten bei der zwölften "International Summer School on Crystal Growth“ zu unterrichten. Bereits jetzt ist die Veranstaltung völlig ausgebucht.
Organisiert wird die "ISSCG“ vom Berliner Institut für Kristallzüchtung (IKZ) zusammen mit Partnern in Marseille und Erlangen. Dozenten aus den USA, Japan, Frankreich, Deutschland und weiteren Ländern tragen an fünf "Thementagen“ vor. Es geht dabei um die Grundlagen der Kristallzüchtung ebenso wie um die Themen der Zukunft, also um Kristallwachstum in der Mikrogravitation (etwa an Bord von Raumschiffen), um Photovoltaik sowie um Nanokristalle für Bauelemente von übermorgen.
"Angesichts der Experten und der besten nationalen und internationalen Nachwuchswissenschaftler, die kommen wollen, kann man schon von Elite sprechen“, sagt Dr. Torsten Boeck, der am IKZ die Arbeitsgruppe "Kristalline Schichten“ leitet und der die Schule mitorganisiert. Um so mehr verwundere es ihn, wenn seitens des Senats keine finanzielle Unterstützung erfolge. "Dauernd wird von Elite und deren Förderung geredet“, sagt Boeck, "und wenn wir die Elite dann hierher holen, gibt es leider keine Hilfe aus Berlin".
Dabei wäre der Bedarf groß. Schließlich planen die Veranstalter, rund die Hälfte der anreisenden SummerSchoolTeilnehmer mit Stipendien zu fördern. "Ohne die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Deutschen Gesellschaft für Kristallwachstum und Kristallzüchtung wäre das nicht möglich", betont Prof. Peter Rudolph, Hauptorganisator der Summer School auf Seiten des IKZ. Die Stipendien sollen vor allem Studenten aus Osteuropa und Asien zugute kommen. Die Organisatoren hatten rund hundert Kursteilnehmer erwartet, doch schon jetzt ist die Summer School überbucht. Es haben sich doppelt so viele Interessenten gemeldet, hauptsächlich handelt es sich um Graduierte, Doktorandinnen und Doktoranden. "Jetzt versuchen wir, so viele wie möglich noch unterzubringen“, sagt Rudolph. Unter den Teilnehmern seien auch Industrievertreter und "gestandene Wissenschaftler“, berichtet der Organisator weiter.
Die Summer School findet traditionell immer im Zusammenhang mit einer großen internationalen Konferenz statt, beides gibt es jeweils nur alle drei Jahre. Die Konferenz tagt im Anschluss an die Berliner Summer School in Grenoble. Der IKZWissenschaftler Prof. Rudolph sagt, bei der Aufsplittung der Veranstaltungsorte habe man sich vom europäischen Gedanken leiten lassen: "Auch bei der Organisation gibt es eine enge deutschfranzösische Zusammenarbeit."
Daten und Hintergrund:
Ohne Hightech-Kristalle wäre das moderne Leben nicht denkbar: Sei es die Flüssigkristallanzeige (LCD) im Wecker, das Innenleben von Handys oder der Prozessor im Bürocomputer – überall sorgen kristalline Verbindungen dafür, dass alles funktioniert. Die Hightech- Materialien tragen so fremd klingende Namen wie Galliumarsenid, Indiumphosphit oder Siliziumkarbid. Manche haben gar nur Nummern, weil ihre genaue Zusammensetzung ein Betriebsgeheimnis ist.
Mehr Informationen:
Prof. Dr. Peter Rudolph, 030 / 6392-3034
Dr. Torsten Boeck, 030 / 6392-3051