Berlin liegt an der Ostsee
Die „SOKO Wismar“ ermittelt in Adlershof
Das Polizeirevier der Krimiserie liegt weit weg vom Ort des Geschehens. 260 Kilometer von Wismar entfernt, in Berlin Adlershof am Studio 20 C befindet sich das Ermittlungsquartier von „SOKO Wismar“. Anfang September trifft sich das Team dort bei wahrem Kaiserwetter, um Szenen der beliebten Krimiserie zu drehen. Neben Revierchef Jan Reuter (Udo Kroschwald), Hauptkommissar Lars Pöhlmann (Dominic Boeer) und Rechtsmedizinerin Helene Sturbeck (Katharina Blaschke) sind auch Stella Hinrichs und Gustav Gailus am Start.
Damit der achtstündige Dreh um neun Uhr beginnen kann, werden Hinrichs und Gailus um 7:30 Uhr von zu Hause abgeholt. Nach der Maske schlüpfen beide in ihr Kostüm. Hinrichs ist jetzt Polizeihauptmeisterin Paula Moorkamp und Gailus der lettische Austauschpolizist Edgars „Eddi“ Jansons. Den Akzent hat sich der gebürtige Hannoveraner mithilfe von Sprachnachrichten seiner lettischen Mutter antrainiert.
Der Schauspieler trägt ein weißes Hemd mit blauen Schulteraufnähern und der Aufschrift „Policija“, dazu eine dunkelblaue Krawatte und eine dunkelblaue Hose, auch die Polizeiuniform von Hinrichs ist dunkelblau. Bei Außeneinsätzen trägt sie eine Waffe und einen Waffengürtel. „Am Set haben wir einen ehemaligen Polizisten als Dauerkomparse, der uns den fachlich richtigen Umgang mit der Waffe zeigt, aber im Studio trage ich den Gürtel selten“, erklärt Hinrichs. Dafür darf eines in keiner Folge fehlen: Fischbrötchen! „Irgendwer hat mal gezählt, wie viele Fischbrötchen in der Serie gegessen wurden. Es waren ganz schön viele.“
Da die Hälfte des Krimis in Wismar gedreht wird, laufen die SOKO-Drehs nicht chronologisch ab. Bei inhaltlichen Fragen hilft je nach Folge eine:r der sechs Regisseurinnen oder Regisseure vor Ort. Die „Continuity“ sorgt dafür, dass auch die Anschlussbilder passen. Schließlich sollte der Teller fürs Fischbrötchen im nächsten Bild genau dort stehen, wo er im Bild zuvor zu sehen war. Unabhängig davon, wie oft der Teller für diverse Takes durch die Revierkulisse getragen wurde.
Teil der Kulisse ist auch ein kleiner Innenhof mit verschiebbarer „Backsteinmauer“ und einem kleinen Bäumchen. Dass im Studio nicht alles echt ist, daran musste sich Hinrichs, die wie Gailus seit 2021 dabei ist, erstmal gewöhnen. Vor dem ersten Dreh fasste sie neugierig die Wände an. „Ich bin mit meinem Finger in dem ‚Backstein‘ versunken, weil die Wände nur aus Styropor bestehen. Ich dachte dann: ‚Oh je, jetzt habe ich etwas kaputt gemacht.‘ Das 400 Quadratmeter große Revier wirke „sehr niedlich“, fügt sie hinzu. „Ich bin immer wieder überrascht, aus welchen Winkeln das Team filmt, damit der Raum in der Serie viel größer wirkt“, ergänzt Schauspielkollege Gailus.
Am Tag des Setbesuchs ermitteln Hinrichs und Gailus für drei Folgen gleichzeitig: „Der König ist tot“ mit einem ehemaligen Kapitän als Leiche. „Der kleine Bruder des Todes“ spielt im Schlaflabor und bei „Wilde Tiere“ wird ein Sternekoch tot in seinem Restaurant aufgefunden. In letzterer spielen zwei echte Wellensittiche in einem goldenen Käfig mit. „Tiere am Set sind auch unberechenbar“, erklärt Hinrichs. „Da ist Geduld gefragt, bis der Vogel wieder auf der richtigen Stange sitzt. Aber es ist auch sehr schön, vor allem wenn die beiden so fröhlich zwitschern.“ Das Team blieb natürlich entspannt. Nordisch entspannt eben.
Susanne Gietl für Adlershof Journal