Ausbildung in Hochtechnologien steigt
Erfolgreiche Arbeit des Netzwerks ANH Berlin
Die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze hat sich das „Ausbildungsnetzwerk Hochtechnologie Berlin“ (ANH Berlin) vorgenommen. Dazu sollen bis 2009 Unternehmen und Forschungseinrichtungen für ein stärkeres Engagement gewonnen werden. Der Start im Mai ließ die Hoffnungen für das laufende Jahr nicht allzu groß werden, hatten doch die meisten Betriebe ihre Ausbildungsplätze für 2007 bereits besetzt. Umso größer ist der Erfolg zu werten: Insgesamt kann ANH nach einem halben Jahr bereits 18 zusätzliche Ausbildungsplätze in der regionalen Hochtechnologiebranche vermelden.
Ingenieure entlasten
Das vierköpfige ANH-Team hat eine Reihe von Unterstützungsangeboten für ausbildungsinteressierte Betriebe entwickelt. „Viele Hochtechnologiebetriebe hatten hauptsächlich auf Ingenieure als Know-how-Träger gesetzt. Sie merken jetzt in der Wachstumsphase, dass ihre Spitzenkräfte viele Routinearbeiten erledigen müssen und wenig Zeit für hochqualifizierte und strategische Aufgaben haben. Ein Umdenken in Richtung stärkerem Einsatz von Facharbeitern und eigener Ausbildung ist daher zu beobachten“, so Norbert Schwarz, der als Berufsschullehrer der Lise-Meitner-Schule im Netzwerk aktiv ist. Wie sein Kollege Reinhard Hirt vom Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik besucht er die Betriebe und informiert über passende und bedarfsgerechte Ausbildungsberufe.
Gemeinsam mit dem Berufsinformationszentrum der Berliner Arbeitsagentur führt das Ausbildungsnetzwerk Anfang 2008 Veranstaltungen durch, die Jugendliche über Berufe und Karrierechancen im Hochtechnologiebereich informieren und Begeisterung für Technikberufe wecken sollen. Und auch bei den kürzlich von IHK und Handwerkskammer organisierten Tagen der Berufsausbildung in den Berliner Messehallen waren ANH Berlin und das Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin (ZEMI) mit einem Stand dabei.
Sinkende Bewerberzahlen
„Diese Nachwuchsaktivitäten spielen eine immer zentralere Rolle in unserer Arbeit“, stellt Stefanie Eckle fest, die als Ausbildungsmanagerin den Betrieben zur Seite steht. „Es ist mehr als ärgerlich, wenn wir Betriebe überzeugen konnten, einen oder mehrere Ausbildungsplätze zu schaffen und es dann nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber für diese Plätze gibt.“ Die Betriebe, die sich bereits langjährig in der betrieblichen Ausbildung engagieren, spüren zudem einen drastischen Rückgang an Bewerbungszahlen um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2004 und 2005. Das gilt auch für Adlershofer Ausbildungsbetriebe, mindert aber noch nicht deren Ausbildungsbereitschaft. Im Gegenteil – ANH Berlin beobachtet ein wachsendes Interesse an eigener betrieblicher Ausbildung von Fachkräften.
Mehr Auszubildende als Mikrotechnologien
Unterstützung bekommt ANH Berlin auch aus dem Netzwerk MANO (Mikrosystemtechnik-Ausbildung in Nord-Ostdeutschland), das bereits seit fünf Jahren aktiv ist und eine Reihe von Angeboten für die Aus- und Weiterbildung in der Mikrosystemtechnik und für die Nachwuchsförderung entwickelt hat. Der von MANO aufgebaute Ausbildungsverbund Mikrotechnologien Berlin-Brandenburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ausbildungsbetriebe sich gegenseitig unterstützen und ergänzen und darüber die gesamte Palette eines Ausbildungsberufs abdecken können. Die Zahl der Auszubildenden Mikrotechnologen/-innen konnte in Berlin und Brandenburg von 101 im Vorjahr auf jetzt 126 gesteigert werden.
Ausbildungsstudie
ANH Berlin hat in den letzten Monaten über 330 Betriebe aus dem Hochtechnologiebereich nach ihrem Ausbildungsengagement sowie nach fördernden und hemmenden Faktoren für die betriebliche Ausbildung befragt. Die Ergebnisse werden gegenwärtig zusammengefasst und um Befragungen von Experten sowie um Auswertungen der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung zu einer Potenzialanalyse zur Berufsausbildung in Hochtechnologien ergänzt. Die Studie wird am 11. Dezember 2007 im Ferdinand-Braun-Institut präsentiert. Interessenten können die Potenzialanalyse anschließend über die Geschäftsstelle des ANH Berlin kostenfrei beziehen.
Kontakt:
Nicola Tauscher
Tel.: 6392-2596
E-Mail: nicola.tauscher(at)zemi-berlin.de
Foto: ANH
BU: Hightech-Ausbildung in Optischen Technologien (Berliner Glas/ Biess)