Auf Expansionskurs dank Know-how aus der Ukraine
Die L.U.M. Gesellschaft für Labor-, Umweltdiagnostik & Medizintechnik mbH ist eines von knapp 400 technologieorientierten Unternehmen, die sich für Berlin Adlershof als Standort ihres Firmensitzes entschieden haben. Adlershof ist einer der erfolgreichsten Hochtechnologiestandorte Deutschlands.
Professor Dr. Dietmar Lerche fühlt sich mit seiner Firma sehr gut aufgehoben in diesem innovationsträchtigen Umfeld. Er hat das Unternehmen 1994 gegründet und beschäftigt mittlerweile elf Angestellte, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 800.000 € erwirtschaftet haben. Dabei dürfte die aufstrebende Firma nicht stehen bleiben. Lerche stellt fest: „Forschung und Entwicklung vor allem in den Bereichen Stabilitätsanalytik und Partikelcharakterisierung von Nano- und Mikrodispersionen zählen zu unseren Kernkompetenzen, die zunehmend nachgefragt werden. Eines unserer Spezialgebiete betrifft Separationsverfahren, wie sie gerade in diesen Bereichen für unterschiedlichste Substanzen unabdingbar sind.“ Auf diesem Gebiet hat die L.U.M. zuletzt ein Messgeräteinterface zur Registrierung und Auswertung von Entmischungen entwickelt, eine hochkomplexe Schnittstelle, die durch eine Datenbank gestützt wird. Wichtiges Know-how dazu verdankt sie dem Internationalen Forschungs- und Trainingszentrum für Informationstechnologien und Systeme in Kiew, einer Einrichtung der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. Olga Ponomarenko, eine der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen dieses Zentrums, war von März 2000 an bei der L.U.M. in Berlin tätig, um die Entwicklungsarbeit einzuleiten.
Im Juni 2000 stieß ihr Kollege Alexander Parakhin hinzu, der die Arbeit ebenfalls überwiegend vor Ort vorantrieb und im August 2002 zum Abschluss brachte. Ermöglicht wurde dieser Personalaustausch durch das Programm Innovationskompetenz mittelständischer Unternehmen (PRO INNO), das die AiF als Projektträger des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) betreut.
Das Know-how aus der Ukraine hat die technologische Systemlösungskompetenz der L.U.M. deutlich erweitert und ihr neue Marktpotenziale erschlossen. Sie wurde dadurch in die Lage versetzt, eine erstmals vollständig datenbankgestützte Messsoftware namens „SepView 4.0“ für ihre Produktfamilien „LUMiReader“ und „LUMiFuge“ zu entwickeln, deren erste Version bereits im Mai 2002 auf der internationalen Messe „Analytica 2002“ in München präsentiert werden konnte. Mit diesen weltweit einzigartigen Geräten zur Analyse von Dispersionen, zu denen auch die neueste Entwicklung „LUMiSizer“ zählt, lässt sich das Entmischungsverhalten der jeweiligen Substanzen exakt bestimmen. Bei der Entwicklung der neuen Software wurde auch nationalen und internationalen Qualitätsanforderungen Rechnung getragen, für die die Normen teilweise erst während der Projektlaufzeit erlassen wurden. Bereits 2002 konnte das Unternehmen den Umsatz um 10 Prozent steigern. Seither nahm der Umsatz durchschnittlich um 20 Prozent im Jahr zu.
Die L.U.M. hat ihre Marktführerschaft auf dem Gebiet der direkten Entmischungsanalytik auch international weiter ausgebaut. Im Januar 2005 hat sie eine Zweigstelle in der Nähe von Boston eröffnet, die für die USA, Kanada und Mexiko zuständig ist. Diese Staaten bilden für das Unternehmen besonders viel versprechende Märkte. In unmittelbarer Nachbarschaft ihrer Zweigstelle in Medford, Massachusetts, befindet sich übrigens das renommierte Massachusetts Institute of Technology. Auf solche anregende Nachbarschaft legt die L.U.M. offenbar nicht nur in Berlin großen Wert. Der Förderung über PRO INNO misst Inhaber Lerche beim Expansionskurs seiner Firma eine wichtige Rolle bei. Im Oktober 2002 hat er deshalb ein zweites Kooperationsprojekt im Rahmen dieses Förderprogramms begonnen, das der Entwicklung neuer Techniken für die Immobilisierung von Zellen und bioaktiven Polymeren in Mikrokapseln dient und im Dezember 2004 abgeschlossen wurde. Kooperationspartner dabei war das Timirjasev Institut für Pflanzenphysiologie der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Der Technologietransfer über Köpfe aus den mittel- und osteuropäischen Ländern hat sich für Lerche auch in diesem zweiten Fall gelohnt. Im Rückblick auf das erste Projekt verrät Lerche einen besonderen Nebeneffekt: „Alexander Parakhin ist beruflich inzwischen ganz zur L.U.M. gewechselt. Seine weit reichende Kompetenz ist für uns längst unentbehrlich geworden und im Übrigen mag unser Kollege aus Kiew ihn nun einmal sehr, den Standort Berlin Adlershof.“
Quelle: Pressemitteilung L.U.M., 15.07.2005