Adlershofer Tischgespräch
…mit Catrin Gocksch, Leiterin der Joseph-Schmidt-Musikschule
Die promovierte Gesangspädagogin stand einst selbst als Rock- und Popsängerin auf der Bühne. Heute fördert sie als Dozentin und Jurorin Musiktalente. Castingshows hält sie für problematisch, weil sie nur einen kurzfristigen kommerziellen Erfolg versprechen und dem Musikernachwuchs zu wenig Zeit lassen, sich zu entwickeln.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Adlershof?
Ich mag das farbenfrohe Wandbild am Giebel der Joseph-Schmidt-Musikschule. Ein Bildnis unseres Namenspatrons gesprüht vom Streetart-Künstler Steffen Kuschkow, das Tradition und Moderne verbindet. Wir sollten eine Bank davor platzieren.
Wie verbringen Sie Ihre Mittagspause?
Das Schulgebäude verlassen, frische Luft schnappen und im Biorestaurant Jouis Nour essen.
Was war Ihre erste Begegnung mit Adlershof?
Ich erinnere einen Besuch im Fundus. Das ist über zehn Jahre her. Ich war damals als Sängerin unterwegs und habe mir dort ein Kleid für eine Fernsehshow ausgeliehen. Mein erster Arbeitstag an der Musikschule war dann 2004. Seitdem ist in Adlershof viel Neues entstanden, auch unser Schulgebäude wurde saniert.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Mit dem Auto. Ich wohne in Berlin-Weißensee und nutze die 45-minütige Fahrzeit, um das Tagespensum in Gedanken noch mal durchzugehen.
Worüber haben Sie sich kürzlich am meisten gefreut?
Anfang Mai war das Göteborger Jugendblasorchester in Berlin. Wir haben in der Musikschule ein gemeinsames Konzert mit dem Stadtorchester Coepenick sowie weitere Konzerte im Bezirk organisiert. So ein Austausch befruchtet. Überrascht war ich von der besonderen Präsentationsform der schwedischen Blasmusiker: Sie verknüpfen Choreografie und Musik und begleiten ihre Stücke mit rhythmischen Bewegungen.
Privat freue ich mich täglich über meine 13-jährige Tochter, die mit so viel Energie und Neugier an alle Dinge rangeht: Sie schreibt Gedichte, will in einer Theateraufführung mitmachen, ist naturwissenschaftlich interessiert und ja, sie singt auch im Schulchor.
… und am meisten geärgert?
Da muss ich nachdenken. Ich bin im Allgemeinen recht unaufgeregt. Was mich wirklich stört, sind Menschen, die keine Verantwortung übernehmen wollen. Das gilt für alle Lebensbereiche.
Was ist Ihr nächstes Ziel?
Ich möchte die internationale Zusammenarbeit verstärken und damit andere Sichtweisen aus dem Musikleben unseren Schülern und Lehrern nahebringen. Und auch vor Ort gibt es noch viel zu tun: Die Vernetzung in Adlershof auszubauen und unser Musikschulangebot auf dem Standort präsenter zu machen, steht auf meiner Agenda.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Mit Unmengen von Konzertbesuchen. Ich bin offen für das ganze Spektrum angefangen von Oper, klassischem Konzert bis hin zu Jazz, nur Dark Metal schreckt mich ab. Das Quasimodo in Charlottenburg gehört zu meinen Lieblingsorten.
Aufgezeichnet von Sylvia Nitschke für Adlershof Journal