Adlershofer Planetenforscher ausgezeichnet
DLR schafft es in die "Space Technology Hall of Fame"
Als erste deutsche Organisation wurde das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gleich zweifach von der amerikanischen Space Foundation geehrt: Eine Auszeichnung erhielten die DLR-Wissenschaftler Dr. Ekkehard Kührt, Dr. Jörg Knollenberg, Prof. Dr. Herbert Jahn und Thomas Behnke für die Entwicklung und erfolgreiche Vermarktung des Waldbrandfrühwarnsystems FireWatch. Gleichzeitig zeichnete die Space Foundation das DLR und den Lizenznehmer IQ wireless GmbH für diese Technologie jeweils als "Innovating Organization" aus.
"Diese Auszeichnung bedeutet für uns eine große Ehre, zumal das DLR nicht nur die erste deutsche, sondern auch die erste nicht US-amerikanische Organisation ist, die eine solche internationale Anerkennung erfährt", sagte Prof. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR während des Festaktes. "Darüber hinaus zeigt sie, welchen Stellenwert Technologien für uns Menschen haben können, die einst für die Weltraumforschung entwickelt wurden." Aber nicht nur in der mittlerweile weltweiten erfolgreichen Nutzung von FireWatch sieht das DLR seine Forschungsarbeit bestätigt. "Dieser Erfolg ist sowohl das Resultat der Zielsetzung des DLR, über Innovationen den Nutzen von Forschung für die Gesellschaft zu zeigen, als auch einer gelungenen Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner IQ wireless", der an diesem Abend ebenfalls ausgezeichnet wurde, erklärte Wörner weiter.
Vom Weltraum zum Nutzen der Menschen auf der Erde
Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Galaveranstaltung der weltweit größten Weltraummesse und des größten Weltraumsymposiums statt. Mit der Aufnahme in die "Space Technology Hall of Fame" werden jährlich Technologien gewürdigt, die ursprünglich speziell für die Erforschung des Weltraums entwickelt wurden und als marktreife Produkte eine praktische zivile Anwendung finden, die nicht nur die Lebensqualität der Menschen steigert, sondern auch Leben retten kann. Für die Rolle in der Entwicklung und Anpassung der Technologien für die kommerzielle Nutzung werden neben Einzelpersonen auch Organisationen gewürdigt. Der Preis wurde 1988 durch die Space Foundation, einer allgemeinnützigen Organisation zur Unterstützung der Erforschung und Nutzung des Weltraums mit Sitz in Colorado, in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA geschaffen.
FireWatch wacht weltweit über fünf Millionen Hektar Wald
Entwickelt wurde das Waldbrandfrühwarnsystem in Berlin im DLR-Institut für Planetenforschung mit Unterstützung des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik. Die Wissenschaftler verwendeten hierbei Kameras, die ursprünglich für die Erkundung des Mars und eines Kometen vorgesehen waren und kombinierten sie mit einer Bildverarbeitungs-Software für die Fernerkundung. Diese kann auch Wolken auf dem Mars und die der Kometen-Atmosphäre untersuchen. Das marktreife Produkt wurde schließlich durch die Berliner IQ wireless GmbH realisiert. Nach erfolgreicher Testphase im Jahr 2000 wurde die IQ wireless GmbH vom Land Brandenburg mit der Produktentwicklung beauftragt. In enger Kooperation mit dem DLR produzierte das Unternehmen das System FireWatch und installierte die ersten Systeme auf Feuerwachtürmen in Brandenburg. Mittlerweile kommt das Waldbrandfrühwarnsystem nicht nur deutschlandweit zum Einsatz. Auch international überzeugt die deutsche Technologie, die in Litauen, Estland, Spanien, Zypern, Mexiko, Australien und Kasachstan genutzt wird. Insgesamt werden so weltweit mit mehr als 280 Systemen zirka fünf Millionen Hektar Wald überwacht.
Für seine Arbeit ausgezeichnet wurde in Colorado Springs auch Dr. Ekkehard Kührt, Leiter der Abteilung Asteroiden und Kometen im DLR-Institut für Planetenforschung und Projektleiter für FireWatch. Er sieht diese Würdigung sowohl "als Bestätigung für den internationalen Erfolg unserer Forschungsarbeit, als auch als Anreiz, Weltraumtechnologien für Anwendungen auf der Erde nutzbar zu machen. Gerade in der internationalen Vermarktung des Waldbrandfrühwarnsystems stellen wir uns immer wieder neuen Herausforderungen". Diese bestehen unter anderem darin, die Bildverarbeitungs-Software den speziellen Landschafts- und Vegetationsformen, zum Beispiel im Mittelmeerraum und in Australien, anzupassen. "Hier arbeiten wir an einem System, das sich für unterschiedliche Situationen gleichermaßen eignet und sich individuell auf seine Umgebung einstellt", beschreibt Ekkehard Kührt.
FireWatch - eine Erfolgsgeschichte des DLR-Standorts Berlin
Die Auszeichnung der Space Technology Hall of Fame ist auch Teil der Erfolgsgeschichte des DLR-Standorts Berlin-Adlershof, der in diesen Tagen das Jubiläum "100 Jahre Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt - 100 Jahre Luftfahrtforschung in Berlin" begeht. Dort wurde im April 1912 die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) gegründet, wodurch es erstmals eine zentrale Anlaufstelle für die Lösung wissenschaftlicher Probleme bei der Entwicklung der Luftfahrttechnik gab. So entwickelte sich das ehemalige Gelände des Flughafens Johannisthal zu einem wichtigen europäischen Forschungsstandort für die Luftfahrt. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand hier auch das Institut für Kosmosforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR. Heute konzentriert sich der DLR-Standort Berlin-Adlershof vor allem auf die Forschungsschwerpunkte Weltraum und Verkehr.
Mehr Informationen finden Sie auf: www.dlr.de
Kontakt:
Melanie-Konstanze Krüger
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Kommunikation, Berlin
Tel.: +49 30 67055-639
Fax: +49 30 67055-8639
Dr.rer.nat. Ekkehard Kührt
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Planetenforschung, Asteroiden und Kometen
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