Adlershofer Erfahrungen
Wie ein Technologieparkchef zum Praktikanten wurde
Daniel Kozdeba, Stipendiat der Robert-Bosch-Stiftung, untersucht seit Oktober dieses Jahres als Praktikant in der WISTA-MANAGEMENT GMBH den Technologiepark Adlershof. Seine deutschen Erfahrungen will er für den Aufbau des Wissenschafts- und Technologieparks in Rzeszow (Polen) nutzen.
Aeropolis
Im Januar 2005 begann ich meine Tätigkeit in der Rzeszower Agentur für Regionale Entwicklung (RARR), einer der ältesten und größten Agenturen für die regionale Entwicklung in Polen. Rzeszow, das im Südosten Polens liegt, grenzt direkt an die Ukraine und Slowakei und ist die Hauptstadt der Podkarpacie-Region. Es ist eine der saubersten Reginen in Polen mit dem Bieszczady Gebirge. Zugleich befinden sich hier 85 Prozent der polnischen Flugzeugindustrie mit Großunternehmen wie z. B. Sikorsky, Pratt & Whitney oder Lieferanten für Airbus und Boeing. Das sich dort herausgebildete „Aviation Valley “ ist eines der ersten und gleichzeitig der technologisch fortschrittlichsten Cluster in Polen.
Grund für uns, um in Podkarpacki den Wissenschafts- und Technologiepark „Aeropolis“ zu gründen, für den ich die Projektleitung übernommen habe. Der Park befindet sich in direkter Nachbarschaft zu einem der acht wichtigsten Flughäfen in Polen (Rzeszow Jasionka), und neben der geplanten Autobahn A4. Gegenwärtig bereiten wir die letzte Etappe der Infrastruktur vor: dann stehen über 120 Hektar für Investoren bereit. Zu Unternehmen wie z. B. der deutschen MTU Aero Engines aus München habe ich schon erste Kontakte geknüpft, damit sie in „Aeropolis“ eine Produktion beginnen können. Während wir bei der Erschließung gut voran kommen, fehlt uns noch Know-how bei der Verwaltung eines solchen Parks. Daher suchen wir den Erfahrungsaustausch mit bereits entwickelten Standorten. Und hier beginnt meine Geschichte mit Adlershof.
Adlershof in der polnischen Zeitung
Ende letzten Jahres las ich in einem Artikel der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ zum ersten Mal über Adlershof. Zuvor hatte ich mich in der Robert-Bosch-Stiftung zum Stipendienprogramm für Nachwuchsführungskräfte aus Mitteleuropa beworben. Ein beeindruckendes neunmonatiges Programm mit zwei Praktikumsaufenthalten in deutschen Institutionen und ergänzend einer Vielzahl von Seminaren über die deutsche Wirtschaft und Politik. Im April wurde ich dann als einer von sieben polnischen Teilnehmern für das Programm ausgewählt. Insgesamt sind wir 25 Teilnehmer aus Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Der Zeitungsbericht über Adlershof hatte mich so neugierig auf diesen Technologiepark gemacht, dass ich beschloss, mich dort für den ersten Praktikumsaufenthalt zu bewerben. Wie ich später erfuhr, hatte ein anderer Stipendiat der Robert-Bosch-Stiftung, der 2006 in Adlershof war, diesen Artikel vorbereitet.
Internationaler Inkubator
Heute, zur Halbzeit meines viermonatigen Praktikums in Adlershof kann ich bereits sagen, dass sich der Aufenthalt für mich gelohnt hat: Bereits der erste Kontakt mit dem Park hat mich beeindruckt: Ich kam am Vorabend meines Praktikumsbeginns nach Adlershof, um mir in Ruhe das gesamte Gelände anzusehen. Empfangen wurde ich von einem grünen Laserstrahl, der entlang der Rudower Chaussee leuchtet und eines der Technologiegebiete des Technologieparks symbolisiert. Aber die richtige Strahlkraft Adlershofs wird erst durch die Anzahl seiner Firmen und seine modernen Gebäude deutlich. Die Investitionen, die hier für ein Fachzentrum eingesetzt wurden, übersteigen deutlich die finanzielle Unterstützung, die wir für den Park in Rzeszow für die gesamte Infrastrukturvorbereitung zur Verfügung haben. Natürlich sind Erschließungs- und Lohnkosten in Polen auch niedriger, das erlaubt uns mit geringeren Investitionen „Aeropolis“ zu erschließen. Daneben finde ich es bemerkenswert, dass fast 90 Prozent der Flächen in Adlershof vermietet sind.
Zu den vielen neuen Erfahrungen, die ich sammeln konnte, gehört auch das Beispiel des internationalen Inkubators (OWZ). Solche Projekte haben wirklich große Chancen für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Ich hoffe, dass mein Aufenthalt hier noch viel Vorteilhaftes für beide Seiten bringt.
Kontakt:
Daniel Kozdeba
Tel.: 6392-2211
E-Mail: dkozdeba(at)poczta.onet.pl