Adlershof auf die Ohren
Der FluxFM-Podcast „Weiß der Adler – Zukunft made in Adlershof“ stellt die Wissenschaftsstadt vor
Im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof forschen und arbeiten 28.000 Menschen auf 4,6 Quadratkilometern. Den Überblick über Innovationen und neue Forschungserkenntnisse der Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu behalten, ist fast unmöglich. Orientierungshilfe bietet nun der monatliche Podcast „Weiß der Adler – Zukunft made in Adlershof“, der in Zusammenarbeit von FluxFM und der WISTA Management GmbH (WISTA) entsteht. Jeden ersten Freitag im Monat stellt Produzent Danilo Höpfner inspirierende Firmen und Gesprächspartner:innen in Adlershof vor.
Der Podcast richte sich auch an Laien. „Wir haben nicht den Anspruch, einen Wissenschaftspodcast zu machen, sondern machen Lokaljournalismus für alle.“ Höpfner selbst ist kein Naturwissenschaftler, studierte unter anderem Westslawistik und Journalismus. „Ich komme aus einer ganz anderen Ecke und habe jetzt schon viel dazugelernt. Vor dem Podcast habe ich das Gelände zwar wahrgenommen, wenn ich mit der S-Bahn zum Flughafen gefahren bin, aber für mich war Adlershof DER Begriff für Fernsehen, nicht für Wissenschaft und Forschung. Jetzt möchte ich herausfinden, was noch im Standort steckt.“
In der ersten Folge des Podcasts stellt Höpfner im Gespräch mit WISTA-Chef Roland Sillmann den Technologiepark vor. Ein Vergleich mit dem Silicon Valley wird hinterfragt und auch, ob der gleichnamige Effekt auf Adlershof übertragbar sei. Den gewissen Coolness-Faktor der Region sucht Höpfner noch, doch vor allem beschäftigt ihn die Zweiteilung des Geländes. Er sieht neben dem alten Stadtteil Adlershof das neue, wachsende Adlershof. „Ich will im Laufe der Sendung herausfinden, wie kompatibel die beiden miteinander sind.“
In Zeiten von Klimakrise, Kriegen, globalen Handelskonflikten, Inflation stehe die Menschheit vor besonderen Herausforderungen, erklärt Höpfner. „Wir alle haben gehofft, dass uns die Wissenschaft aus den Krisen dieser Welt herausführen kann. Wo ist die Wissenschaft, Herr Panne?“, fragt Höpfner Ulrich Panne, Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und Vorstandssprecher des Adlershofer Forschungsnetzwerks IGAFA e. V. im Podcast. Panne sieht die Rolle der Wissenschaft darin, Krisen zu mildern und zukünftige Krisen abzuwenden. Es sei ganz wichtig, die Gesellschaft mitzudenken. „Nur weil wir ‚Techies‘ glauben, dass etwas wunderbar funktioniert und die Welt danach eine bessere ist, heißt das noch lange nicht, dass die Bevölkerung eine breite Akzeptanz dafür hat“, warnt der Professor. Es sei eine Herausforderung für die Zukunft, neue Technologien nicht nur in die Welt zu bringen, sondern auch ihren gesellschaftlichen Nutzen zu erklären.
Höpfner sieht seine Aufgabe darin, mit dem Podcast gegen Wissenschaftsfeindlichkeit anzukämpfen. „Oft wird nach einer zweiten Meinung gefragt, obwohl die Wissenschaft allein durch die sichere Faktenlage für sich steht. Ich habe es auch im Bekanntenkreis erlebt, dass ,Verschwörungspredigern‘ mehr Glauben geschenkt wurde als Virolog:innen, wie Christian Drosten und Co.“ Gegen diese Desinformation möchte der Moderator ankämpfen, nimmt auch aktuelle Entwicklungen in den Podcast auf.
„Weiß der Adler“ beschäftigt sich in der ersten Folge auch mit dem Erdbeben in Syrien und der Türkei, bei dem über 50.000 Menschen ums Leben kamen. Höpfner spricht mit Jannes Münchmeyer über Erdbeben-Frühwarnsysteme.
Mathematiker Münchmeyer arbeitete am Institut für Informatik der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) sowie am GeoForschungsZentrum Potsdam mit künstlicher Intelligenz, um Erdbeben präziser aufzuspüren. Am 14. Februar 2023 bekam er dafür den Dissertationspreis Adlershof für 2022. In der zweiten Folge beschäftigt sich Höpfner mit der HU-Ausgründung Shit2Power, die ihn nachhaltig beeindruckt. „Das ist wie im Märchen, in dem aus Stroh Gold gesponnen wird. Durch die Wissenschaft wird eine Vision wahrgemacht. Hier entsteht aus scheinbar wertlosem Klärschlamm erneuerbare Energie.“ Welchen Forscher:innen er als Nächstes begegnen wird, verrät Höpfner noch nicht, aber eines ist klar: Es gibt viel zu entdecken.
Susanne Gietl für Adlershof Journal
Die Podcast-Folgen können Sie hier anhören: