Adlershof als Marke: Interview mit Navigo Capital-Geschäftsführer Probstel
Das Immobilien-Unternehmen Navigo Capital betreibt in Adlershof fünf Gebäude mit Büros und Werkstätten. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer Michael Probstel über unruhige Zeiten und die Kunst, einen Standort zur Marke zu machen.
ADLERSHOF SPECIAL: Herr Probstel, Anfang des Jahres musste das Messebauunternehmen ideea endgültig schließen. Sie haben damit einen großen Mieter verloren, wie geht es jetzt weiter?
PROBSTEL: Für Adlershof ist es sehr schade, nach fast 15 Jahren die Marke ideea zu verlieren, 2007 haben wir noch gemeinsam mit dem Land Berlin versucht, durch die Übernahme der Firmengebäude das Unternehmen nachhaltig zu stützen. Durch die jetzt eingetretene Insolvenz ergab sich auf der anderen Seite die Chance, neue Firmen im Event- und Messebau hier anzusiedeln und dadurch die ‚Marke Adlershof‘ in diesem Bereich wieder zu stärken.
Wie haben Sie für diese Flächen so schnell Nachmieter gefunden?
Wir nutzen die Netzwerke unserer Mieter und natürlich unsere eigenen. Zum Beispiel auf der Messe EXPO REAL in München oder dem Immobilienforum GRI in Frankfurt. Weil sich Adlershof so dynamisch entwickelt, streben wir zudem eine Öffnung des gesamten Areals rund um das Medien-Technologie-Centrum MTC auch für medienfremde Firmen an. Momentan ist dies allerdings aufgrund baurechtlicher Vorschriften noch nicht möglich.
Was macht denn die Marke Adlershof so attraktiv?
Die exzellente Verkehrsanbindung und die gezielte Cluster-Förderung der Infrastruktur sind die Grundlage. Das Management der Adlershof Projekt kommuniziert darüber hinaus den Standort sehr gut im In- und Ausland und sorgt zusammen mit der WISTA-MANAGEMENT GMBH für eine Vernetzung der Firmen untereinander. Und nicht zuletzt sind es die Marken in Adlershof, die das Gelände selber zur Marke machen.
So wie die Hightech-Unternehmen SOLON und Sulfurcell, die Adlershof als Solar-Standort bekannt gemacht haben?
Zum Beispiel. Für eine neue Solar-Firma ist es jetzt leicht, gute Mitarbeiter zu werben. Sie wissen, dass sie hier im Krisenfall auch bei einem anderen Unternehmen der Branche unterkommen könnten. Adlershof steht aber nicht nur für die Solar-Branche. Viele junge Unternehmen beginnen in Adlershof ihre Erfolgsgeschichte. Die bekanntesten in unseren Gebäuden sind wohl die Internet-Mietbörse Erento.de und das Musik-NetLabel Dooload.de.
Wie unterscheidet sich Ihr Medien-Technologie-Centrum MTC und das vor zwei Jahren eröffnete Business Center Adlershof (BCA) von den anderen hier ansässigen Technologiezentren?
Sie sind eine ideale Ergänzung. In unseren sanierten Bestandsbauten können wir sehr günstige Einstiegsmieten um die fünf Euro pro Quadratmeter anbieten. Unsere Flächen lassen Wachstum zu und die Mietdauer ist nicht begrenzt – im Gegensatz zu vielen geförderten Technologiezentren in Adlershof. Wir verwalten unsere Gebäude hier vor Ort und können deshalb schnell und flexibel auf die Bedürfnisse der Mieter eingehen. Und: Auch kleinste Bürogrößen von 20 Quadratmetern, etwa für Freiberufler, sind bei uns vorhanden.
Das Gespräch führte Wolfgang Richter