die letzten zwölf Ausgaben ... Inhalt Juli / August 2001
Editorial Editorial
Wege zum Wachstum: Export und strategische Allianzen
Die bekannten Erfolgsfaktoren für junge Unternehmen sind Qualität des Managements, Ehrgeiz zu Wachstum und
Gewinn und nicht zuletzt Vertrautheit mit der Dynamik des Marktes und des Wettbewerbes. Junge Unternehmen
wachsen natürlich zunächst im regionalen und erst später in den internationalen Markt. Dieses Wachstum kann
auf zwei Wegen geschehen: durch Export in neue Märkte oder durch strategische Allianzen in neuen Märkten.
Die Exportquote der Berliner Wirtschaft ist mit ca. 23 % im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig und mit einem Anteil von 47 % stark auf die Europäische Union ausgerichtet. Der Ausfuhranteil der Unternehmen in Berlin Adlershof ist, wie eine Umfrage ergeben hat, mit etwa 15 % noch niedriger. Dabei ist es erfreulich, dass in einigen Technologiefeldern die Exportquote bemerkenswert hoch ist – wie z. B. im Bereich Photonik und optische Technologien mit 45 % und bei den Umwelt-, Bio- und Energietechnologien mit 36 %. Dafür sind die Anteile in den anderen Feldern umso niedriger. Wir begrüßen es daher, dass die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie gemeinsam mit der BAO BERLIN International GmbH mit dem Außenwirtschaftsförderprogramm »Neue Märkte erschließen« junge Berliner Unternehmen bei Messen, Präsentationen, Marktrecherchen und Qualifizierung fördern will. Wir haben aber in Anbetracht der Defizite der Berliner Wirtschaft kein Verständnis dafür, dass die Mittel nunmehr durch die Haushaltssperre eingefroren wurden. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH unterstützt seit Jahren mit dem internationalen Büro (und hier besonders dem deutsch-französischen und dem deutsch-russischen Büro) die Unternehmen in Adlershof mit Informationen, Beratung und Kontakten. Umgekehrt bietet das Ost-West-KooperationsZentrum (OWZ) Unternehmen aus internationalen Märkten gleiche Leistungen für den europäischen Markt. Strategische Allianzen sind Koalitionen von eigenständigen Unternehmen, die das Ziel verfolgen, die individuellen Stärken in einzelnen Geschäftsfeldern oder Wertschöpfungsbereichen zu vereinen und dadurch Erfolgspotentiale in neuen Märkten zu erschließen. Die Erscheinungsformen in der Reihenfolge steigender Verflechtung und auch finanziellen Engagements sind projektorientierte Kooperation, Lizenzen, Kapitalbeteiligungen, Joint Ventures oder Cross-sharing. Strategische Allianzen können gerade für junge Unternehmen Vorteile bieten, da sie auf der einen Seite Volumen-, Zeit- und Technologievorteile bieten und auf der anderen Seite Risiken reduzieren. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH bietet durch Partnerschaften mit Wissenschafts- und Technologieparks in China, Finnland, Frankreich und demnächst England die Möglichkeit, Unternehmen mit ergänzenden Geschäftsfeldern und Wertschöpfungsstufen zu finden. Der Weg zu neuen Märkten ist zwingend, aber auch lang und aufwändig. Beratung ist daher unbedingt erforderlich. Die Angebote der öffentlichen Organisationen in Berlin sollten daher auf jeden Fall genutzt werden.
Ihr
Prof. Dr. Rolf Scharwächter
Generalbevollmächtigter für den Standort Berlin Adlershof
Titel
Auslandsmärkte im Visier
BAO BERLIN International GmbH bietet Förderprogramm
Die Wege zu den Auslandsmärkten sind oft weit und verschlungen. Um Orientierungshilfen anzubieten, kooperiert die
WISTA-MANAGEMENT GMBH seit einigen Monaten verstärkt mit der BAO BERLIN International GmbH.
Die BAO BERLIN versteht sich als Berater und Dienstleister mit außenwirtschaftlichem Schwerpunkt (s. Kasten). Zur Zielgruppe zählen kleine und mittlere Unternehmen, Forschungseinrichtungen und -institutionen, wie sie in Adlershof zahlreich zu finden sind. Im Auftrag des Landes Berlin unterstützt die BAO mit einem Außenwirtschaftsförderungsprogramm den Einstieg in internationale Märkte.
Programm »Neue Märkte erschließen«
Rückwirkend zum Januar 2000 haben die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie und der Europäische
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) das Außenwirtschaftsförderungsprogramm »Neue Märkte erschließen« neu aufgelegt.
Es hat eine Laufzeit bis 2006. Projektträger ist die BAO BERLIN. Unterstützt werden u. a. Unternehmerreisen,
Messebeteiligungen, die Teilnahme an Firmenpools, Kontakt- und Kooperationsbörsen sowie Fachveranstaltungen mit
internationalem Bezug, Firmen- und Produktpräsentationen im Ausland, die Schulung von Mitarbeitern in eigenen
Auslandsvertretungen sowie »Pre-Market-Check« und »Export-Coaching«. Für all das gibt es Zuschüsse von 50 %.
Gefördert werden können Unternehmen, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben. Ihr Jahresumsatz darf den Betrag von 80 Mio. Euro oder 54 Mio. Euro Jahresbilanzsumme nicht übersteigen. Außerdem darf sich nur ein Anteil von weniger als 25 % im Besitz von Unternehmen befinden, welche diese Kriterien nicht erfüllen. Doch aufgrund der Berliner Haushaltssperre liegt das Programm zur Zeit »auf Eis«. Ausgenommen sind gegenwärtig nur die Fördermittel zur Teilnahme an der international renommierten Umweltmesse POLLUTEC, die vom 4. bis 7. Dezember 2001 in Paris stattfindet. Diese Mittel wurden von der BAO bereits im Dezember 2000 beim Senat angemeldet. Auch mehrere Umwelt- und Energietechnologiefirmen aus Adlershof werden teilnehmen.
Zusammenarbeit mit dem dfb
Unterstützt werden sie dabei von einem erfahrenen Partner der BAO BERLIN in Adlershof: dem deutsch-französischen
büro (dfb), einer gemeinsamen Gründung der WISTA-MANAGEMENT GMBH, der Association Franco-Allemand pour la Science
et la Technologie (AFAST, Paris) sowie der Deutsch-Französischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie
(DFGWT, Bonn). Das dfb ist sowohl Innovationsberater, als auch Vermittler von Partnerschaften bei Forschungs-,
Entwicklungs- und Vertriebsprojekten. Außer-dem hilft es beim Aufbau von Zulieferprojekten. Es stützt sich bei
seiner Arbeit auf ein enges Netz von Partnern. Die Kontakte reichen inzwischen über ganz Europa.
Mit der BAO BERLIN arbeitet das dfb schon seit Jahren bei der Organisation von Gemeinschaftsständen auf Auslandsmessen zusammen. Diese Kooperation soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. Darüber hinaus bietet das dfb eine Reihe eigener Aktivitäten an, die für Unternehmen am Standort, die sich für Auslandsmärkte interessieren, von Bedeutung sind. So ist das dfb seit drei Jahren Regionalkoordinator des »Transtech«-Projektes. Dabei geht es um den Aufbau eines europäischen Firmennetzwerkes von Systemzulieferern für die Verkehrstechnik. Am 14. September 2001 findet in Adlershof die Abschlussveranstaltung statt, zu der über hundert Unternehmensvertreter aus ganz Europa erwartet werden. Für Ende November 2001 organisiert das dfb eine Veranstaltung zum Thema Venture-Capital in der Biotechnologie. Und im Dezember tritt das dfb gemeinsam mit BAO BERLIN auf der POLLUTEC auf.
BAO BERLIN wurde 1950 als »Berliner Absatz-Organisation GmbH« unter Beteiligung der westlichen Besatzungsmächte,
des Magistrats und der Berliner Wirtschaft gegründet. Sie sollte den Fernabsatz West-Berliner Produkte und
Dienstleistungen fördern. BAO BERLIN war lange Zeit das alleinige Bindeglied West-Berlins zum damaligen Ostblock.
Heute firmiert die Gesellschaft als BAO BERLIN International GmbH. Schwerpunkte ihrer Aktivitäten sind die
Wirtschaftsräume der EU, die Märkte in Mittel- und Osteuropa sowie in Asien und Nordamerika.
BAO BERLIN ist neben ihrer Funktion als Außenwirtschaftsabteilung der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK)
auf dem Gebiet des Consulting tätig, ist eingebunden in weltweite Netzwerke, berät zu allen außenwirtschaftlichen
Fragen und Themen der EU sowie zum transnationalen Technologietransfer. Außerdem ist sie die offizielle
Auftragsberatungsstelle des Landes Berlin.
Kontakt und Informationen
Dr. Helge Neumann, dfb Tel.: 6392-2231 /-2230 E-Mail: helge@wista.de Christoph Steffen, BAO Tel.: 315 10-313 Antragsformulare für das Förderprogramm unter www.bao-berlin.de Interview
Im Gespräch mit...
Jörg Schlegel, Sprecher der Geschäftsführung von BAO BERLIN
Ist Berlins Wirtschaft »exportschwach«?
Von »Exportschwäche« kann keine Rede sein. Berlin hat bei der Entwicklung außenwirtschaftlicher Beziehungen von
Industrie und Dienstleistern seit 1991 deutlich aufgeholt. Wenn die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen
in Deutschland und die Weltkonjunktur sich nicht verschlechtern, können wir den Aufholprozess fortsetzen. Es
hat seit 1991 eine kontinuierliche Steigerung der Bruttowertschöpfung im produzierenden Gewerbe gegeben. Wir
liegen in Berlin heute bereits über dem Bundesdurchschnitt. Die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit führte auch
zu einer deutlichen Steigerung der Exportquote von 10,5 % 1991 auf heute 23,6 %. Und betrug der Anteil der
Berliner Exportquote am Bundesdurchschnitt 1991 nur 40 %, so wuchs er bis 2000 auf 65 % an. Bei diesen Zahlen
ist zu berücksichtigen, dass die Exportstatistik nur den Warenverkehr, nicht aber die Dienstleistungen erfasst.
Wie haben die Unternehmen diesen Qualitätssprung bewältigt?
Die wirtschaftlichen Umbrüche betrafen Berlin nach der Wiedervereinigung besonders hart, und zwar in doppelter
Hinsicht. Im Ostteil der Stadt war die Wirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig, im Westen entfielen schlagartig
die bis dahin gewährten Berlinpräferenzen. Die industrielle Wirtschaftskraft, gemessen an der Zahl der
Arbeitsplätze der Stadt, halbierte sich. Aber trotz dieses dramatischen Abbaus industrieller Substanz stieg der
Warenverkehr in das Ausland in den letzten Jahren stetig. Die Unternehmen haben ihre Produkte wettbewerbsfähiger
gemacht, sie haben die Herausforderungen der Globalisierung erfolgreich angenommen.
Aber dennoch hat die Berliner Wirtschaft Nachholbedarf.
Das ist richtig. Wir dürfen allerdings nicht den Fehler begehen und die internationale Orientierung der Unternehmen
nur an deren Exportleistung messen. Viele Unternehmen engagieren sich direkt im Ausland. Dieser »Local Content«
spielt heute eine große Rolle. Wir dürfen auch nicht übersehen, dass viele Unternehmen in Berlin produzieren, aber
über außerhalb der Stadt gelegene Stammsitze oder Vertriebstöchter fakturieren. Für eine ganze Reihe von Produkten,
die exportiert werden, gilt daher: »Nicht überall, wo Berlin drin ist, steht auch Berlin drauf.«
Welche Bedeutung messen Sie der Entwicklung außenwirtschaftlicher Beziehungen in Adlershof bei?
Adlershof spielt für uns eine zentrale Rolle der Stadt- und Wirtschaftsentwicklung. Die BAO BERLIN hat sich
beispielsweise sehr dafür eingesetzt, das Ost-West-KooperationsZentrum (OWZ) dort anzusiedeln. Wie Sie wissen,
verfügen wir traditionell über sehr gute Kontakte zu den mittel- und osteuropäischen Ländern. Großes Interesse
haben wir natürlich auch an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem deutsch-französischen büro (dfb).
Was raten Sie Adlershofer Unternehmen, die sich verstärkt auf Auslandsmärkten engagieren wollen?
Sie sollten sich in jedem Fall beraten lassen. Wir können z. B. in ausländischen Zielmärkten Untersuchungen zur
Konkurrenzsituation durchführen. Auch das von uns gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie
erarbeitete Außenwirtschaftsförderungsprogramm »Neue Märkte erschließen« sollten sie nutzen. Bedauerlicherweise fällt
dieses Programm z. Zt. unter die in Berlin verfügte Haushaltssperre. BAO BERLIN hat an den Senat mehrfach appelliert,
die Haushaltssperre aufzuheben und die Mittel wieder – wie ehemals geplant – von 3,5 auf 5,5 Mio. DM für 2001 zu
erhöhen; bisher leider ohne Erfolg.
Können Sie guten Gewissens den Unternehmen empfehlen, sich dennoch zu bewerben?
In jedem Fall nehmen wir die Anträge entgegen. Allerdings besteht das Risiko, dass bei fortgesetzter Sperre
der Mittel den Unternehmen keine Unterstützung gewährt werden kann.
Portrait
Bayern – Berlin – Moskau
GeRossa organisiert deutsch-russischen Technologietransfer
Was bedeutet eigentlich Technologietransfer? Zum Beispiel das: Wer in Moskau einen Parkplatz sucht, bekommt in
Zukunft seinen Parkschein aus einem Automaten aus Bayern. Zwischen dem Moskauer Autofahrer und dem bayrischen
Automatenhersteller steht Olga Tarassova, Geschäftsführerin der Adlershofer Firma GeRossa GbR. Olga Tarassova
bringt mit ihrem Know-how und ihren Kontakten zusammen, was zusammen gehört.
Aus Kreuzberg ins OWZ
Angefangen hat alles in einer Werkstatt für Bürobedarf in Kreuzberg. Die Firma F.Hellwig&Stockbridge verfügte mit
der Produktion von Stempeln, Visitenkarten und Briefbögen über einen kleinen und soliden Kundenkreis in Berlin,
als Olga Tarassova, damals Generalvertreterin eines Berliner Unternehmens für Postautomatisierung und Stempelanlagen,
eine Musterlieferung neuer Stempel für das russische Postministerium benötigte. Die Kreuzberger konnten liefern. Und
als das Telekommunikationsunternehmen »Promsviasj« aus dem russischen Perm nach Lösungen für die Modernisierung
veralteter Postanlagen suchte, wusste Tarassova bereits vom Know-how von F.Hellwig&Stockbridge. Mit ihrer Hilfe
ging bald darauf die erste neue Stempelmaschine auf dem Moskauer Internationalen Flughafen »Scheremetjevo 2« in
Betrieb.
Die Idee, aus dieser erfolgreichen Zusammenarbeit ein eigenständiges Unternehmen für internationalen Technologietransfer zu machen, kam von Lydia Dessau. Die Leiterin des Adlershofer Ost-West KooperationsZentrums (OWZ) machte Sabine Hellwig-Stockbridge und Olga Tarassova Mut zur Gründung einer neuen Firma. »Sie ist unsere Taufpatin«, erklärt Hellwig-Stockbridge im Hinblick auf die Unterstützung für das junge Unternehmen durch die OWZ-Chefin. Als die GeRossa GbR dann nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit im Frühjahr 2000 ihre neuen Räume in der Rudower Chaussee 31 einweihte, war das ein bisschen wie der Einzug in eine große Wohngemeinschaft für Firmen. Die Atmosphäre stimmte und schnell entwickelten sich neue Geschäftskontakte. Auch im OWZ stellt GeRossa Büromaterialen her und hat dafür etliche neue Abnehmer in unmittelbarer Umgebung gefunden. Briefpapier, Visitenkarten, Folienschriften und Schilder gehören zur Produktpalette. Es gibt eine Lasergraviermaschine, mit der Kunststoff, Holz, Marmor, Glas und Leder beschriftet sowie Acrylglas, Kunststoffe und Gummi geschnitten werden kann. Und natürlich produziert das Unternehmen immer noch Stempel, mittlerweile für die Deutsche Post AG sowie Abnehmer in Moldawien und Luxemburg.
Kontakte sind alles
Das Hauptbetätigungsfeld liegt heute allerdings beim Technologietransfer. Dank der guten Beziehungen zur russischen
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik entwickelt sich der Betrieb zu einer erfolgreichen Consultingfirma mit besten
Kontakten zu Institutionen, wie dem russischen Ministerium für Wirtschaftsentwicklung und Handel, der Moskauer
Stadtregierung sowie dem Institut für Luft- und Raumfahrt. Dabei funktioniert der Transfer von Know-how in beide
Richtungen. Deutschen Firmen, wie beispielsweise dem bayrischen Hersteller für Parkscheinautomaten, vermittelt
GeRossa Auskünfte und Beziehungen zu Partnern in Russland, informiert über die dortigen Gesetze sowie Handels-
und Zollbestimmungen. Auf der anderen Seite vermittelt GeRossa russischen Unternehmen, die zuhause mit
Investitionsschwierigkeiten für ihre Patente und Innovationen zu kämpfen haben, Kontakte nach Deutschland.
So hat das Moskauer Institut für Radioelektronik eine Methode zur zerstörungsfreien Untersuchung von Gebäuden auf Schäden in Elektro-, Gas- und Wasserleitungen mittels Radar entwickelt. GeRossa sucht nun in Deutschland nach Partnern, die an dieser Technologie interessiert sind.
Hightech und Handwerk
Olga Tarassova sieht für derartige Projekte im deutsch-russischen Technologietransfer ein immenses Potential.
Demnächst organisiert sie in Kooperation mit der WITEGA-Forschung gGmbH ein Programm zur Schaffung von
Praktikumsplätzen für Moskauer Studenten, die in den Semesterferien Erfahrungen in deutschen Handwerksbetrieben
sammeln und gleichzeitig ihre deutschen Sprachkenntnisse erweitern möchten. Im deutsch-russischen
Technologietransfer und in der Kombination von russischem Erfindergeist mit solider deutscher Handwerkskunst
sieht sie die Zukunft ihres Unternehmens.
Für die Moskauer Autofahrer könnte es indes bald teuer werden: die ersten beiden Parkscheinautomaten aus Bayern wurden eben aufgestellt – vermittelt durch Olga Tarassova, Chefin der GeRossa GbR, Berlin Adlershof. Portrait
Ein echter Hingucker
Stereoscopic Scanning bietet Do-it-yourself-Kit für 3D-Aufnahmen
Mittels einer kurzen Handbewegung hat die kleine Katze die schimmernden Augen verdreht oder der lustige
Frosch das breite Maul weit aufgerissen. Wer erinnert sich nicht gern zurück an die Wackelbilder im
Postkartenformat oder auf Lesezeichen, die Kinderherzen höher schlagen ließen und zum begehrten Sammlerobjekt
wurden? Ohne Zuhilfenahme von 3D-Brillen oder ähnlichen Zusatzeinrichtungen wirken diese Bilder faszinierend
dreidimensional.
Die inzwischen bei vielen längst in Vergessenheit geratenen Karten erleben gegenwärtig ein Comeback. Insbesondere in der Werbung werden diese Effekte wiederbelebt. Angefangen von der Telefonkarte mit Animation bis hin zur illuminierten Posterwerbung täuschen optische Tricks unser Auge. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen Tiefeneffekt (also 3D- oder Kulissenwirkung) und Motioneffekt (Animation und Morphing).
Stereo sehen
Einer, der sich auf dem Gebiet der 3D-Erfassung auskennt, ist Richard Schubert von der Firma Stereoscopic
Scanning. Sein im letzten Jahr patentiertes Verfahren basiert auf einem simplen Flachbettscanner. Dessen sehr
gute optische Eigenschaften – Flachbett-scanner besitzen meist eine Tiefenschärfe von mehreren Zentimetern –
erlaubt es, nicht nur Papier, sondern auch kleine, flache Gegenstände einzuscannen. Genutzt wird die Eigenschaft,
dass die Abtaststrahlen des Scanners nicht nur senkrecht verlaufen, sondern zum Rand hin fächerartig ausstrahlen.
Um eine dreidimensionale Bildsequenz mit schrittweiser Änderung der Perspektive zu erzeugen, wird der Gegenstand
darum wiederholt aus verschiedenen seitlich leicht verschobenen Positionen auf der Glasplatte eingescannt und
anschließend am Rechner bearbeitet. Mittels einer entsprechenden Software lassen sich die Aufnahmen streifenförmig
ineinander verschachteln und als Einzelbild ausdrucken. Zum Schluss muss nur noch eine Linsenrasterfolie aufgebracht
werden und man erhält den gewünschten 3D-Eindruck.
Wackelbilder selber machen
Wer das gern selbst ausprobieren möchte, ist mit dem Lenticular Starter Kit von Stereoscopic Scanning gut beraten.
Der Baukasten befähigt auch den Laien, 3D-Linsenrasterbilder einfach und preisgünstig am eigenen PC anzufertigen.
Beispielsweise kann man damit seine »Schmuckstücke«, wie Ketten, Ringe, Münzen oder ähnliches aus Dokumentations-
und versicherungsrechtlichen Gründen einscannen und archivieren, originelle 3D-Kunstpostkarten herstellen oder eine
Speisekarte in 3D plastisch und appetitanregend darstellen. Um das Justieren der Gegenstände beim Scannen zu
erleichtern, tüftelt Richard Schubert gegenwärtig an einem automatischen Stereo/3D-Scanner. Sehr hohe Genauigkeit,
Reproduzierbarkeit und ein kompakter Aufbau sind das größte Plus dieser Neuentwicklung.
Anwendungspalette
Denn nicht nur Kunst und Werbung setzen auf diese Art der dreidimensionalen Abbildung. Schon seit längerer Zeit
besteht auch in Forschung und Industrie großes Interesse, Gegenstände optisch in drei Dimensionen aufzunehmen.
Qualitätskontrolle ist dabei ein wichtiges Stichwort. Leiterplatten und andere Flachbaugruppen gehören hier zu
den sehr gut zu überwachenden Gegenständen. Durch die hohe Reproduzierbarkeit der Aufnahmen sind Veränderungen
an Baugruppen leicht feststellbar. Ein erneutes Scannen nach einem längeren Einsatz gibt außerdem detaillierte
Informationen über mögliche Veränderungen durch mechanischen Verschleiß, Alterung oder Kundenmanipulation. Ferner
können so auch langsame Prozessvorgänge, wie etwa das Wachstum von kleinen Kristallen oder biologischen Kulturen
dreidimensional dokumentiert und überwacht werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren der technisch
aufwändigen 3D-Fotografie ist das Aufnehmen von Objekten mit einem 3D-Scanner nicht nur wesentlich preisgünstiger,
sondern auch leichter handhabbar.
Essay
Die Symphonie dieser Stadt
Zwei amerikanische Praktikanten berichten von ihren Eindrücken
Paul Nissler und Emily Grosvenor haben im Mai ein zweiwöchiges Praktikum im internationalen Büro der
WISTA-MANAGEMENT GMBH absolviert. Paul studiert Germanistik an der Pennsylvania State University. Er verbringt
den Sommer an der Universität Seville, Spanien. Danach möchte er sein Studium an einer deutschen Universität
fortsetzen. Emily hat Anfang Mai ihr Studium in Germanistik abgeschlossen und wird nächstes Semester als
Fulbright-Stipendiatin in München studieren.
Es gibt einen Witz: »Was beschreibt eine Person, die drei Fremdsprachen kann? – Dreisprachig. Was beschreibt eine Person , die zwei Fremdsprachen kann? – Zweisprachig. Und was beschreibt eine Person, die eine Sprache spricht? Amerikaner.« Häufig wird behauptet, man lerne eine Fremdsprache, weil interkulturelle Kommunikation ein bedeutender Teil der Globalisierung sei. Wir sind aber amerikanische Germanisten, die sich aufgrund deutscher Vorfahren oder einfach aus Liebe zu Deutschland der deutschen Sprache und Literatur gewidmet haben. Durch unser Praktikum im Rahmen eines Programms der Pennsylvania State University sollten wir einen »tieferen Einblick in die deutsche Geschäftswelt« gewinnen. In Wirklichkeit geht es jedoch nicht so sehr darum, die Unterschiede zwischen dem deutschen und amerikanischen Büroalltag mit ihren verschiede-nen Ordnungssystemen und Papierformaten kennenzulernen. Sondern uns haben zwei Sachen am meisten beeindruckt: den Aufbau des Ostens und besonders den von Adlershof zu beobachten und als amerikanische Germanisten eine intensive Erfahrung mit dem Übersetzen von deutschen Texten ins Englische zu machen.
Adlershof als Mikrokosmos
In Struktur stehen in Adlershof Alt und Neu nebeneinander wie ein Mikrokosmos des gegenwärtigen Zustands von
Berlin, das seit zehn Jahren eine vereinigte Großstadt ist. Die traditionellen Mittel und Strategien der
Geschäftswelt sowie auch Einstellung und Regeln würden ohne progressive Ideen, moderne Technologien und
Risiken veralten. Die Symphonie dieser Stadt besteht also in dem Überleben des Alten und der vorzüglichen
Entstehung des Neuen, was den einzigartigen Charakter der künftigen Großstadt bestimmt. Anstatt Zwiespältigkeit
bedeutet die ständige Kooperation und Ergänzung der Gegenwart mit der Vergangenheit, die in Adlershof an den
alten Flugzeughangars, an den spitzen neuen modernen Bürogebäuden, an den alten Plattenbauhäusern und an dem
vielen Grün in der Natur zu erkennen ist. Diese Landschaft spiegelt die Verknüpfung alter und neuer Denkprozesse
und Methoden wieder, die Adlershof zum Leben bringen.
Die Architektur auf dem Gelände erweist sich als herausragendster Teil von unserem Erlebnis. Im Bauhaus-Manifest hat Walter Gropius verkündet: »Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau.« Ein Satz, der Adlershof zu einer einzigen architektonischen und künstlerischen Pilgerstadt macht. Das Gelände ist durch seine Mischung von neuen und historischen Gebäuden sowohl ein Symbol des immer mehr imponierenden Aufbaus von Berlin, als auch der Treffpunkt von Geschichte und Gegenwart. Es ist in der Tat fesselnd, in einem authentischen Bauhaus-Gebäude tätig zu sein. Dem Prozess, die Landschaft der Stadt Berlin zu entwickeln und daraus eine grüne »Metropolis« zu schaffen, stehen wir mit großer Begeisterung gegenüber.
Das Vergnügen der Sprache
Unsere Aufgabe als Praktikanten bei der WISTA-MANAGEMENT GMBH bestand darin, Broschüren vom Deutschen ins
Englische zu übersetzen und die englische Fassung des Adlershof Magazins zu korrigieren. Als Sprachliebhaber
haben wir uns dabei sehr vergnügt, den perfekten Ausdruck oder das treffende Wort zu finden, was sich natürlich
als ein äußerst schwieriger Auftrag erwies, wenn man die vielen Möglichkeiten der deutschen Satzkonstruktion erwägt.
Obwohl Englisch heutzutage im technischen und wirtschaftlichen Bereich herrschend ist, hören wir im internationalen Büro zeitgleich Deutsch, Französisch, Russisch, Englisch, Spanisch und sogar Polnisch und Ukrainisch. Als Amerikaner sehen wir dieses Treffen vieler Sprachen als eine einmalige Gelegenheit, die zu Hause in den Staaten sehr selten vorkommt. Also bitte fragen Sie uns nicht, warum wir hauptsächlich Deutsch untereinander sprechen, auch wenn wir in unserer Muttersprache wesentlich verständlicher wären. Aktuelles
Neues Kompetenzzentrum für Gasphasenepitaxie im FBH
Neue Technologien und Spin-offs schaffen neue Arbeitsplätze
Das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) in Berlin Adlershof eröffnete am 28. Mai eine neue
Laborhalle für Gasphasenepitaxie. Die hochmodernen Räume befinden sich in einem alten Bestandsgebäude direkt neben
dem FBH in der Albert-Einstein-Straße 11. Josef Lange, zu der Zeit Staatssektetär in der Senatsverwaltung für
Wissenschaft, Forschung und Kultur, betonte die Bedeutung des Baus bei der Übergabe an FBH-Direktor Professor
Günther Tränkle als wichtigen Bestandteil der Berliner Wissenschaftslandschaft. Gemeinsam mit den komplementären
Einrichtungen am Heinrich-Hertz-Institut und an der Technischen Universität Berlin sorge die neue Laborhalle des
FBH dafür, dass Berlin eines der weltweit wichtigsten Zentren für die Gasphasenepitaxie von Verbindungshalbleitern
sei, so Lange.
Bei der Gasphasenepitaxie handelt es sich um ein Verfahren zur Züchtung von ultrareinen und ultradünnen Halbleiter-Kristallschichten mit Präzision im Bereich einzelner Atomlagen. Damit können Halbleiterkristalle für die Opto- und Mikroelektronik maßgeschneidert werden, wie sie etwa für spezielle Bauelemente in Mobilfunk und Internet der jeweils neuesten Generation benötigt werden.
FBH als Technologieschmiede
Mit dieser Investition in Höhe von knapp 9 Mio. DM (durch den Bund und das Land Berlin sowie 5 Mio. DM aus
Mitteln des Fonds für regionale Entwicklung, EFRE) stärkt das Ferdinand-Braun-Institut seinen Ruf als führende
Technologieschmiede für GaAs-Verbindungshalbleiterbauelemente. Von der Simulation über die einzelnen Prozessschritte
bis hin zu fertigen Halbleiter-Bauelementen mit Anwendungen in der Informations-, Kommunikations-, Laser- und
Medizintechnik deckt das Institut sowohl grundlegende Forschungsarbeiten, als auch konkrete Applikationen für
industrielle Partner ab.
Erfolgreiche Spin-offs
Neue Marktchancen eröffnen sich mit dem Kompetenzzentrum für die Anwender intelligenter Materialverbindungen
und Technologien, die aus dem FBH hervorgegangen sind. Die Firmen Three-Five-Services AG und SemColas GmbH
(Ausgründungen aus dem Institut) und die IXYS Berlin GmbH, eine Niederlassung der IXYS Corporation aus Santa
Clara, die sich aufgrund der engen Kooperation mit dem FBH in Berlin Adlershof niedergelassen hat, haben im ersten
Quartal 2001 schon 15 neue Arbeitsplätze in Adlershof geschaffen. Sie wollen in diesem Jahr ca. 10. Mio Euro in
eigene Fertigungsstätten investieren und ihren Personalbestand zügig ausbauen.
Aktuelles
»Erste Hilfe« für die Schaffung von Ausbildungsplätzen
Der Geschäftsführer der BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH, Jens Krause, richtete in seiner Begrüßung
auf dem Neujahrsempfang an alle Partner auf dem Standort die Bitte, den vielleicht ungewöhnlichen Schritt zu
wagen und trotz eigener Aufbauphase selbst einen Ausbildungsplatz anzubieten. Die Urban System Consult GmbH
(USC), Muttergesellschaft der BAAG, hat bereits vor fünf Jahren damit begonnen. Inzwischen wurden drei Ausbildungen
erfolgreich abgeschlossen, weitere vier Azubis sind derzeit unter Vertrag. Bei insgesamt rund 40 Mitarbeitern eine
gute Quote.
Die Prokuristin der USC, Doris Kirchhof, selbst früher im Adlershofer Institut für Geographie und Geoökologie tätig, möchte diese positiven Erfahrungen nun gerne den Standortpartnern weitergeben und »Erste Hilfe« für die Anfangsphase leisten. »Das ist praxisnäher als ein Gang zur IHK, die letzlich dafür zuständig ist«, glaubt Kirchhof und hofft auf zahlreiche Interessenten in Adlershof.
Rufen Sie an unter Tel.: 214 909 360 oder schreiben Sie eine E-Mail :
kirchhof@baag.de
Serie
Straßen - Namen (5): Wilhelm Ostwald (1853-1932)
Serie zu den Namensgebern der Straßen in Adlershof
Heute mag der Name Ostwald vor allem mit physikalischer Chemie und Katalyse verbunden sein. Tatsächlich jedoch
könnte man ihn aufgrund seiner Vielseitigkeit geradezu als einen der letzten Universalgelehrten bezeichnen.
Der Chemiker Ostwald
Der in Riga geborene Wilhelm Ostwald studierte Chemie und wurde im Alter von 28 Jahren in Riga zum Professor
der Chemie berufen. Sein wissenschaftliches Interesse galt den Gesetzmäßigkeiten der Bildung chemischer
Verbindungen. Untersuchungen von Elektrolytlösungen führten zum Ostwaldschen Verdünnungsgesetz (mit zunehmender
Verdünnung steigt der Dissoziationsgrad) sowie zur Ostwaldschen Stufenregel (über den stufenweisen Verlauf chemischer
Reaktionen).
Inzwischen war Wilhelm Ostwald nach Leipzig gewechselt, interessierte sich für katalytische Prozesse und arbeitete u. a. über zwei Großprobleme der chemischen Industrie: die Synthese von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff sowie die Oxydation des Ammoniaks zu Salpetersäure. Sein Vortrag »Über Katalyse« auf der Hamburger Naturforscher-Tagung 1901 ist durch die Darstellung des katalytischen Begriffs sowie durch die Verknüpfungen mit Biologie und Technik ein Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte der Katalyse. 1909 erhielt Wilhelm Ostwald für seine Arbeiten über Katalyse den Nobelpreis für Chemie. In Adlershof forscht heute das Institut für Angewandte Chemie Berlin-Adlershof (ACA) über katalytische Reaktionen.
Der Philosoph Ostwald
Die Interessen Ostwalds waren aber breiter gefächert. Als junger Dozent hielt er Vorlesungen über Musik und
Harmonielehre. Seine Liebe zur Malerei führte ihn in späteren Jahren zur Entwicklung einer Farbenlehre, die
in der Industrie Anwendung fand. Er vertrat als Philosoph und als Leiter des Monistenbundes die These, Energie
sei das Grundprinzip der belebten und unbelebten Welt. Außerdem gründete und leitete er verschiedene Zeitschriften
(schrieb z. B. 4.800 Artikel für seine »Zeitschrift für physikalische Chemie«). Seine Lehrbücher wurden Standardwerke,
und aus seiner Lehrtätigkeit ging eine große Zahl bedeutender Chemiker hervor.
Wiebke Metzgen,
im Auftrag der IGAFA e.V. Aktuelles
Festakt für einen echten Adlershofer
Professor Ingolf Hertel feierte seinen 60. Geburtstag
Am 9. Juni dieses Jahres feierte Professor Ingolf Hertel seinen 60. Geburtstag. Zwei Tage später ehrte die Stadt
für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien Ingolf Hertel im Gebäude der WISTA-MANAGEMENT GmbH mit einem Festakt.
Hertel hat als Wissenschaftler, Wissenschaftsmanager und Wissenschaftspolitiker bedeutenden Anteil am Aufbau von Berlin Adlershof zu einem der inzwischen weltweit größten Wissenschafts- und Technologiestandorte. »Er hat als Pionier mit Zuversicht, Tatkraft und großer Ausdauer Adlershof mit zu der bedeutenden Position geführt, die es heute erreicht hat«, sagte Professor Rolf Scharwächter, der Generalbevollmächtigte für Adlershof, in seinem Grußwort. Hertel wurde 1992 zum Direktor des Max-Born-Institutes für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) in Adlershof berufen. Seit 1993 ist er außerdem Professor am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass das aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangene MBI sich erfolgreich entwickelte und internationales Ansehen erwarb. Außerdem setzte er sich in Adlershof für die Selbstorganisation der wissenschaftlichen Institute ein. Seit 1992 ist er Sprecher der Initiativgemeinschaft außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e.V. (IGAFA). Darüber hinaus befasste er sich mit der konzeptionellen Entwicklung des Parks, u. a. von 1998 bis Anfang 2000 als Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin. Aktuelles
Vom Konferenztisch bis zum Computer
Legler – Objekt und Technik feiert am Groß-Berliner Damm Firmenjubiläum
»Ein Stuhl ist uns nicht zu wenig, ein Haus ist uns nicht zu viel«. Mit dieser Firmenphilosophie können Heike und
Uwe Legler im Juli ihr 10jähriges Jubiläum als Objekteinrichter und Technikausstatter feiern. Die Gründung der
Firma Legler – Objekt und Technik erfolgte zwar nicht am Standort, sondern noch in Lichtenberg. Doch vor fünf
Jahren zog das Unternehmen als eines der ersten an den Groß-Berliner Damm im Entwicklungsgebiet Adlershof.
Ausstattung Adlershofer Objekte
Die Zusammenarbeit mit Adlershofer Instituten und Unternehmen begann allerdings schon früher, im Jahre 1993. Seitdem
gehören u. a. die GMD, die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. (GFaI), das Ferdinand-Braun-Institut
für Höchstfrequenztechnik und die JohannisthalSynchron GmbH zu ihren Kunden. 1999 richtete das Ehepaar Legler das
Institut für Kristallzüchtung (IKZ) komplett ein – von den Arbeitsplätzen über die Teeküchen bis zur Sitzgruppe im
Empfang. Nur die Labore gestalteten Andere.
Bis ins Detail
Es gehört zum Konzept des Unternehmens, mit spezialisierten Subunternehmern zusammenzuarbeiten. Denn zur
schlüsselfertigen Ausstattung eines Gebäudes, z. B. eines Hotels oder eines Internates, gehören auch »viele
kleine Details«, so Heike Legler. Denn immerhin übernimmt die Firma Legler sogar die technische Ausstattung
mit Netzwerken und kaufmännischer Software. Und so überlässt sie das Anbringen einer Gardine lieber Anderen.
Ansprechpartner für den Kunden bleibt allerdings allein die Firma Legler.
Die zehn Mitarbeiter pflegen schon im Vorfeld der Einrichtung intensiven Kontakt mit dem Kunden. So muss bei der Planung eines Konferenzzimmers auch berücksichtigt werden, wer auf welchem Platz sitzen will. Diese Umsicht hat den Leglers schon sehr renommierte Aufträge eingebracht; dazu gehört z. B. der Europa-Saal im Auswärtigen Amt. Auch das neue Verwaltungsgebäude von BESSY II wird Legler im Spätsommer einrichten, inklusive Hörsaal und Bibliothek. Auch wenn das Unternehmen eben diesen BESSY-Auftrag durch eine öffentliche Ausschreibung erhalten hat, ist doch sein Erfolg gerade im Entwicklungsgebiet auffällig. Die Leglers werten das als Beweis dafür, wie nützlich die Nähe von Gewerbe und Wissenschaft sein kann. Denn, so haben sie beobachtet, auch der umtriebigste Forscher oder Unternehmer findet wenigstens mal in der Mittagspause Zeit, im Showroom am Groß-Berliner Damm Probe zu sitzen.
Am 05.07.2001 feiert Legler – Objekt und Technik ab 15.00 Uhr am GroßBerliner Damm 73c anlässlich ihres 10-jährigen
Firmenjubiläums ein Fest. Eingeladen sind auch alle Standortpartner. Info-Tel.: 63 99 63-0
Aktuelles
Otto von Guericke-Preis für akustische Kamera
Gerd Heinz, Swen Tilgner und Dirk Döbler (v. l. n. r.) von der Gesellschaft zur Förderung angewandter
Informatik e.V. (GFaI) erhielten am 31. Mai dieses Jahres den Otto von Guericke-Preis (1. Platz). Damit
würdigte die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) ihre Entwicklung zur Erforschung
von Geräuschquellen: die akustische Kamera (s. Bericht in Adlershof Aktuell vom Dezember 2000).
Eine Vielzahl von Mikrofonen nimmt zuerst die Schallwellen auf, die anschließend mittels eines Computers ausgewertet werden. Eine digitale Kamera macht zusätzlich Aufnahmen. Diesen Fotos werden schließlich die Ergebnisse der Schallanalyse in Form von Falschfarbenkodierungen überlagert. So entstehen Farbbilder, die Rückschlüsse über Lautstärke und genaue Herkunft des Lärms geben. Blau deutet z. B. auf besonderen Krach hin. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig; das Spektrum der analysierten Objekte reicht inzwischen von der elektrischen Zahnbürste über Baumaschinen, Eisenbahnzüge, eine Walzanlage bis hin zu einer Brücke über den Rhein. Aktuelles
Umweltpreis für hervorragende Leistungen
IGEA mbH betreute prämiertes BSR-Projekt
Die Adlershofer IGEA – Ingenieurgesellschaft für Erschließungs- und Anlagen-Planung mbH hat an einem Projekt
der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) als Planungsbüro mitgearbeitet, das im Juni von der Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung mit dem Berliner Umweltpreis 2001 ausgezeichnet wurde. Der Preis würdigt alljährlich
hervorragende Leistungen im Umweltschutz, die über gesetzliche Anforderungen hinausgehen. Die Auszeichnung
der BSR erfolgte im Bereich »Investitionen, die überwiegend dem Umweltschutz dienen«.
Deponiegasverwertung
Bei dem gemeinsamen Projekt ging es um die Errichtung einer Deponiegasverwertungsanlage in Schwanebeck.
Die IGEA hat die komplette Planung und Baubetreuung durchgeführt. Auf der Hausmüll-Deponie werden
3000 m3/h Deponiegas (Methananteil 50 %) in einem Blockheizkraftwerk mit Hilfe von Gasmotoren in Strom
und Wärme umgewandelt. Der Strom wird in das öffentliche Stromversorgungsnetz eingespeist. Die Strommenge
reicht aus, um eine Stadt mit 30.000 Einwohnern zu versorgen. Die Wärme wird als 90 Grad Celsius heißes Wasser
über eine 3,2 km lange Transportleitung in das Heiz-Kraftwerk Berlin-Buch der Bewag transportiert. Dieser
Eniergieverbund mit einem Großkraftwerk ist bisher einmalig. Die IGEA hat dieses Konzept entwickelt und
gemeinsam mit der BSR umgesetzt.
Kultur
Ein Elch aus Bergahorn
Unter dem Motto »Die ersten Europäer – Objekte in Holz« stellt das Ausbildungszentrum für Köche und
Restaurantfachleute Casino Adlershof in der Rudower Chaussee 4 (Haus 43) noch bis Mitte August Werke des
Holzbildhauerkurses der Volkshochschule Treptow aus. Darunter sind ein Wahrsager aus Pyramidenpappel, ein
Zauberer aus Eiche und Holunder sowie ein Elch aus Bergahorn. Die Kunstwerke wurden alle aus Fundstücken
geschaffen: durch Spalten, Brennen, Schleifen, Wachsen, Bürsten. »Wir stellen einen neuen Bezug her zu dem,
was andere wegwerfen«, erklärt die Ausstellungsorganisatorin Helga Gerasch. Zu besichtigen sind die
Ausstellungsstücke werktags während der Öffnungszeiten der Ausbildungskantine von 8.30 bis 14.00 Uhr.
Kultur
Kekuléstraße 2 - 4
Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten am neuen Dienstleistungszentrum in der Kekuléstraße 2 - 4
( ehem. Gebäude 12.6 ) sind folgende Unternehmen dort in den vergangenen Wochen eingezogen ( mit Angabe der
Geschäftsführer ) :
Adlershof Facility Management GmbH Rolf-Dieter Schlaubitz Tel.: 6392-1940 Dietmar Döbbeling Tel.: 6392-2745 WITEGA Angewandte Werkstoff-Forschung gGmbh Dr. Manfred Günther Tel.: 6392-2001 WITEGA Laboratorien Berlin-Adlershof GmbH Dr. Manfred Günther Tel.: 6392-2001 WITEGA Forschung gGmbH Joachim Schmidt Tel.: 6392-2014 Management Flock Roland R. Doerrer Tel.: 6392-2530 Veranstaltungen und Termine Juli / August 2001 Impressum
Herausgeber : © WISTA-MANAGEMENT GMBH
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