die letzten zwölf Ausgaben ... Inhalt März 2001
Editorial Editorial
Das Netzwerk lebt
Eine Umfrage brachte es zutage: Unsere Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen kooperieren bereits in einem Maß,
das unseren Zielen nahe kommt. Sie tauschen Informationen aus, entwickeln gemeinsam neue Produkte und ergänzen sich in
der Produktion. Ihr Ziel ist es, Innovationszyklen zu verkürzen und durch Netzwerke Synergien zu erzeugen. Mehr als 60%
der Unternehmen im Zentrum für Photonik und optische Technologien kooperieren mit mehr als drei Partnern am Standort.
Diese erfreuliche Tatsache sollte uns aber nicht dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH wird auf der einen Seite die Qualität und die Kosten für technische und administrative Gelände- und Gebäudebetreuung optimieren. Hierzu wird sie künftig mit einem professionellen Dienstleister zusammenarbeiten. Denn nur ein gut betreutes Unternehmen oder Forschungsinstitut wird uns als Beratungspartner suchen und akzeptieren. Auf der anderen Seite wird sie ihre Aktvitäten hinsichtlich Kommunikation und Marketing verstärken, die Prozesse von der Geschäftsidee über die Unternehmensgründung bis zum profitablen Unternehmen stärker fördern, die Kompetenzzentren zu Information- und Kooperationsplattformen ausbauen und Chancen für internationale Märkte bieten. Dies entspricht den Vorstellungen der befragten Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Diese Schritte gehen einher mit der neuen Qualität der Entwicklung unseres Standortes. Adlershof wächst dynamisch. Wir dürfen dabei nicht nur Schritt halten, sondern müssen Impulsgeber sein.
Ihr
Prof. Dr. Rolf Scharwächter
Generalbevollmächtigter für den Standort Berlin Adlershof
Titel
Netzwerk Adlershof
Standortuntersuchung von artop ergibt weitverzweigte Kooperationen
Intensive Kommunikation und Kooperation sind wichtige Faktoren für die erfolgreiche Entwicklung eines Technologieparks.
Der Austausch von Informationen und Wissen, die Zusammenarbeit in Forschungsprojekten und bei der Produktentwicklung,
die Bündelung von Kompetenzen oder die gemeinsame Nutzung von Ressourcen durch Unternehmen, Forschungseinrichtungen und
andere Institutionen schafft Wettbewerbsvorteile und stärkt einen Standort. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH wollte
herausfinden, inwieweit Kommunikation und Kooperation in Adlershof bereits entwickelt sind. Deshalb beauftragte die
Geschäftsführung im Herbst vergangenen Jahres artop e. V., ein Institut für Arbeits- und Technikgestaltung,
Organisations- und Personalentwicklung an der Humboldt-Universität, mit einer Umfrage zu der Ausprägung von
Netzwerken am Standort.
Die Analyse wurde im Technologiefeld »Photonik und optische Technologien« durchgeführt. Zwanzig Unternehmen und fünf Institute haben sich beteiligt.
Umsatz, Beschäftigte, Produkte
Die befragten Unternehmen beschäftigen im Mittel 15 Mitarbeiter und prognostizierten einen durchschnittlichen Umsatz von jeweils 3,5 Millionen DM für das Jahr 2000. Im Jahr 2001 wollen 19 Unternehmen weitere Mitarbeiter einstellen. Etwa 75% der Unternehmen schätzen sich als sehr innovativ ein, verbessern kontinuierlich ihre Produktpalette und ergänzen diese durch neue Entwicklungen. In der Einschätzung ihrer Wettbewerbssituation sehen sich die Unternehmen nur einer mittelstarken Konkurrenz in ihrem Geschäftsfeld ausgesetzt, beschreiben sich selbst als eher stärker als die Konkurrenten. Insgesamt verfügen die Unternehmen und Forschungseinrichtungen über positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Einrichtungen. Sie halten jedoch eine intensivere und erfolgreichere Kooperation für wünschenswert und erreichbar. Hierfür werden kaum Hemmnisse gesehen. Dies deutet darauf hin, dass das Potenzial für Kooperationen noch nicht voll ausgeschöpft wird. 19 Unternehmen verfügen über mindestens einen Kooperationspartner im eigenen Technologiefeld und auch über externe Kooperationspartner. Obwohl die Häufigkeit des Kontaktes mit den Partnern am Standort größer ist als bei den externen Partnern, spielen die externen Partner eine bedeutendere Rolle. Die Kooperationsbeziehungen innerhalb des Technologiefeldes verdeutlicht die Abbildung des Netzwerks »Photonik und optische Technologien« (s. o. rechts). Die grau markierten Felder (Nr. 21-23) stehen für die Forschungseinrichtungen im Technologiefeld und bilden zusammen mit einem Unternehmen (Nr. 20) die Kooperationszentren des Technologiefeldes. Die nicht vernetzten Unternehmen (Nr. 3, 9, 11 und 12) haben ihre Kooperationspartner außerhalb des Technologiefeldes.
Kooperationen und Partnerschaften
Die Kooperationen beziehen sich hauptsächlich auf die Produktion sowie auf die Produktentwicklung und -technik. In
der Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen tritt die Grundlagenforschung in den Vordergrund. Mehrfach wurde das
Ziel geäußert, intensiver in den Bereichen Marketing und Vertrieb mit anderen Unternehmen und Instituten
zusammenzuarbeiten. Dies spiegelt sich in dem Wunsch wider, große Unternehmen in Adlershof anzusiedeln – auch in
der Hoffnung auf eine weitere Stärkung des Standortes und auf zusätzliche Aufträge. Neben dem Wunsch nach fachnaher
Ansiedlungspolitik haben die Unternehmen vor allem Bedarf an qualifiziertem Personal, an Wissensaustausch auf ihrem
Arbeits- und Forschungsgebiet sowie an ausführlicheren Informationen über den Standort.
Weiterhin zeigte sich, dass die befragten Unternehmen hauptsächlich Unternehmen und Forschungseinrichtungen innerhalb ihres Technologiefeldes gut kennen. Für die Unternehmen gehören die Nähe zu Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen, das Angebot an Gewerbeflächen, das Standortmanagement und die Infrastruktur am Standort zu den wichtigsten Standortfaktoren. Die Entwicklung dieser Standortfaktoren wird im Mittel als zufriedenstellend beschrieben. Interview
Im Gespräch mit...
artop e. V. - Projektleiter T. Dallüge und Geschäftsführer Dr. T. Bachmann
Warum haben Sie den Bereich Photonik und optische Technologien für die Untersuchung ausgewählt?
Bachmann: Wir haben die Photonik ausgewählt, weil sie gegenüber den anderen Technologiefeldern ein sehr homogenes
und sehr innovatives Technologiefeld darstellt. Außerdem ist dieser Bereich stark mit Forschungseinrichtungen durchsetzt.
Da wir Kooperationen und Vernetzungen untersuchen wollten, bot sich das an.
Lassen sich Ihre Ergebnisse auf andere Technologiefelder bzw. auf den gesamten Standort übertragen?
Dallüge: Nicht unbedingt. Deshalb wurden die von uns erarbeiteten Fragen in die Jahresumfrage der WISTA-MANAGEMENT GMBH
aufgenommen. Erst wenn diese im März ausgewertet ist, wird sich das definitiv beantworten lassen. Wie es aussieht, hat
sich erfreulicherweise die größere Zahl von Unternehmen und Forschungseinrichtungen an der Jahresumfrage beteiligt.
Das wäre dann repräsentativ.
Was erwarten die befragten Unternehmen und Einrichtungen nach Ihren Erkenntnissen von der WISTA-MANAGEMENT GMBH?
Bachmann: In den Interviews mit den Unternehmen und Forschungseinrichtungen wurde deutlich, dass ein schneller Abschluss
der Baumaßnahmen und die Entwicklung von Flair am Standort einen hohen Stellenwert besitzt. Für die Verwaltung des
Standortes erwarten die Befragten von der WISTA-MANAGEMENT GMBH ein kompetentes, schnelles und flexibles Management,
welches sich auch die Reduzierung der Kosten für die Unternehmen am Standort zum Ziel setzt. Außerdem wurde von den
Unternehmen der Wunsch nach verstärktem persönlichem Kontakt mit den Mitarbeitern der WISTA-MANAGEMENT GMBH geäußert.
Dallüge: Den Unternehmen geht es in erster Linie um die effiziente Verwaltung des Standortes. Wenn die Regenrinne tropft, wollen sie, dass das Problem innerhalb kürzester Zeit behoben wird. Erwartet wird also die zügige und ordentliche Erledigung der technischen und administrativen Gelände- und Gebäudebetreuung. Wichtig ist den Unternehmen darüber hinaus eine technologiefeldkonforme Ansiedlungspolitik der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Dies hat für die Unternehmen Priorität, an diesen Aufgaben wird die WISTA-MANAGEMENT GMBH zuerst gemessen.
Heißt das, die WISTA-MANAGEMENT GMBH wird bisher auf dem Standort noch nicht in allen ihren Facetten wahrgenommen?
Bachmann: Weniger als Technologiepark-Manager, Vernetzer und Inputgeber, eher als Verwalter. Und da könnte noch
einiges besser erledigt werden. Das ist übrigens ein typischer Spagat: Auf der einen Seite muss eine
Managementgesellschaft einen Technologiepark entwickeln, Gründungen stimulieren, innovative Partner an
den Standort holen und Kooperationen anschieben.
Auf der anderen Seite stehen die notwendigen Aufgaben wie Baumaßnahmen, Ver- und Entsorgung sowie Instandhaltung.
Aber die Kooperation funktioniert doch schon recht gut?
Bachmann: Ja, das ist das Erstaunliche. Es wird am Standort kommuniziert und kooperiert, und das nicht zu knapp.
Und zwar vor allem um die großen Forschungseinrichtungen, aber auch um wichtige Unternehmen herum.
Wie kann die WISTA-MANAGEMENT GMBH diesen Prozess befördern?
Bachmann: Sie muss mehr Kompetenz ausstrahlen. Die Unternehmen dürfen sich nicht über die Abwicklung von
Verwaltungsaufgaben ärgern, da sie dies mit der WISTA-MANAGEMENT GMBH assoziieren. Die vorgesehene Verbesserung
des Facility-Managements ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Warum nehmen viele Unternehmen die Angebote der WISTA-MANAGEMENT GMBH, z. B. Veranstaltungen und Umfragen, so wenig an?
Bachmann: Das hängt damit zusammen, dass die Unternehmen aus diesen Veranstaltungen keinen direkten geldwerten Vorteil
ziehen können.
Dallüge: Aber die Unternehmen sind an dem Standort interessiert. Die Frage ist, wie man sie ins Boot holt, beispielsweise durch einen Nutzerbeirat. Bachmann: Es gibt Dinge, auf die man in Adlershof jetzt schon stolz sein kann, z. B. die schönen Zentren in ansprechender Architektur, die Vielfalt an innovativen Unternehmen bzw. Instituten und eben die umfassende Kooperation. Trotz der anfänglich schwierigen Bedingungen ist hier schon eine ganze Menge erreicht worden. Aktuelles
Directory on Demand
Neues benutzerfreundliches Branchenverzeichnis für ganz Adlershof
In diesen Tagen erscheint ein neues Branchenverzeichnis für Berlin-Adlershof. Jeder Nutzer kann von nun an das gesamte
Firmenverzeichnis für den WISTA, das Gewerbegebiet und die Medienstadt von seinem eigenen PC per Mausklick ausdrucken.
So kann jedes Unternehmen bzw. jeder Mitarbeiter, aber auch jeder Geschäftspartner über ein eigenes Nachschlagewerk
verfügen. Im Gegensatz zum bereits existierenden Verzeichnis erscheint die neue Auflistung in einem noch
benutzerfreundlicheren Layout – und nach Branchen geordnet. Das Projekt ist Ergebnis der engeren Zusammenarbeit
zwischen der WISTA-MANAGEMENT GMBH und der BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH.
Das neue Verzeichnis birgt zahlreiche Vorteile für den Nutzer: Aktualität, Flexibilität und Übersichtlichkeit. Adlershof lebt von neuen Unternehmen und Gesellschaften, die sich verändern. Firmen kommen hinzu oder ziehen innerhalb des Geländes um. Ansprechpartner wechseln. Diesen Veränderungen wird das neue Verzeichnis gerecht: Die Einträge werden laufend aktualisiert. So können alle Institute und Unternehmen sicher sein, dass sie für Ihre Kunden und sonstigen Geschäftspartner immer erreichbar sind. Links zu Homepages und E-Mail-Adressen ermöglichen eine direkte Kontaktaufnahme. Kooperationen werden erleichtert. Jede Einrichtung, jede Gesellschaft ist einer oder mehreren Branchen zugeordnet. 60 Branchen von Analytik bis Werkstoffe stehen zur Verfügung. Darüber hinaus können die Unternehmen und Institute Schwerpunkte angeben. Diese Systematisierung ermöglicht eine einfache, schnelle Stichwortsuche nach individuellen Kriterien - sowohl auf dem Bildschirm, als auch im ausgedruckten Handexemplar. Das Verzeichnis unter www.wista.de wird dagegen nicht mehr gepflegt; künftig wird es von dieser Seite nur noch einen Link zum neuen Verzeichnis unter www.adlershof.de geben. Zuständig für die Adresspflege ist der Bereich Kommunikation der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Bei der kompletten Überarbeitung des Verzeichnisses sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte faxen oder mailen Sie uns Ihre Angaben, falls Ihr Eintrag auf www.adlershof.de unvollständig oder falsch sein sollte. Die Branchen entnehmen Sie bitte dem Internet oder dem beigefügten Schreiben.
Kontakt: Lisa Jani Tel. : 6392-2213 FAX : 6392-2236 E-Mail : jani@wista.de Aktuelles
Wachstum schafft Arbeitsplätze
Unternehmen und Institute am Standort suchen qualifizierte Fachkräfte
In Adlershof sind über 200 freie Stellen zu besetzen. Tendenz steigend. Das ergaben die Jahresumfrage sowie Recherchen
der Ingenieurinitiative des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) bei den Unternehmen und Instituten am Standort. Weil
das angesichts der angespannten Arbeitsmarktlage in Berlin eine kleine Sensation ist, berichteten viele Zeitungen im
vergangenen Monat über diese positive Begleiterscheinung des Wachstums in Adlershof. Die Re-sonanz war enorm: Hunderte
von Anrufern meldeten sich beim Job-Pool.
Der Job-Pool ist eine Initiative der Bezirksgruppe Adlershof des VDI und der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Die Datenbank wurde vor einem Jahr als Serviceleistung eingerichtet, um die Unternehmen und Institute bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Süd, der Technologiestiftung Berlin und dem Beschäftigungsbündnis Treptow-Köpenick bietet die Job-Börse Arbeitssuchenden, Praktikanten und Lehrlingen Hilfe. Gesucht werden am Standort derzeit vor allem Konstrukteure, Lasertechniker, Chemiker und Softwareentwickler, aber auch Elektroniker und Mechaniker. Peter Knopp, der Leiter der Job-Börse, erzählt, worauf es in Adlershof ankommt: »Weil viele der Firmen relativ klein sind, erwarten sie von Bewerbern Mehrfachfähigkeiten, z. B. einen Ingenieur mit BWL-Kenntnissen. Denn die Mitarbeiter werden häufig nicht nur in der Forschung und Produktion, sondern auch im Projektmanagement eingesetzt.« Weiter sind für viele Arbeitgeber am Standort gute Kenntnisse der englischen Sprache Einstellungsvoraussetzung. Interessierte können die Stellen demnächst unter www.wista.de abrufen. Unternehmen und Institute, die freie Stellen annoncieren wollen, werden gebeten, Peter Knopp zu kontaktieren.
Kontakt: Peter Knopp Tel. : 6392-6548 E-Mail : bg-adlershof@vdi.de Bericht
Das alte Adlershof
Gastbeitrag von Wolfhard Staneczek, »Adlershofer Zeitung«
Die Entwicklung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Adlershof sorgt dafür, dass der Ort Adlershof immer wieder
in den Medien präsent ist. Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten kommen zu Besuch. Durch die Ansiedlung
der naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität zu Berlin, die Aktivitäten in der Medienstadt und nicht
zuletzt am WISTA sowie die Schaffung eines Landschaftsparks werden im Ort weitere Arbeitsplätze eingerichtet und neue
Besucher angezogen.
Geschichte des Ortes
Aber das ist nur ein Teil von Adlershof. Der weitaus größere rund um den Marktplatz befindet sich auf der anderen
Seite der den Ort seit 1866 teilenden Bahnlinie, die seit dem Bau des Teltowkanals um 1905 auf einem unübersehbaren
Damm verläuft. Hier wohnen etwa 14.000 der circa 14.300 Einwohner Adlershofs, hier befinden sich die verschiedensten
Gewerbe-, Dienstleistungs- und Kultureinrichtungen für Alltag und Freizeit. Hier siedelten 1755 entlang der
Verbindungsstraße Rudow – Köpenick die ersten Kolonisten, machten diese zur Dorf- und späteren Hauptstraße
(heutige Dörpfeldstraße). Hierher zogen nach dem Bau der Bahnverbindung zahlreiche Berliner Industriebetriebe.
Es entstanden Kirchen, Schulen, Sportplätze und Wohnviertel für die ständig anwachsende Bevölkerung, mehr als
50 Kneipen, Restaurants mit Tanzsälen, Gartenlokale und später Kinos. Hierher zogen nach dem Zweiten Weltkrieg
u. a. Anna Seghers, Rudolf Wagner-Régeny, Berta Waterstradt und Steffi Spira. Vieles gibt es aus der Geschichte
des Ortes mit dem ersten deutschen Motorflugplatz, einem Hafen am Teltowkanal und der ersten weltlichen Schule
Preußens zu berichten.
Angebote der Gegenwart
Auch heute noch kann dieses Adlershof viel bieten: Die »Alte Schule« in der Dörpfeldstraße wurde ein Begegnungszentrum
mit großer Bibliothek (einschl. Artothek) und einer Galerie, die ständig wechselnde Ausstellungen zeigt. Die ehemalige
Wohnung der weltbekannten Schriftstellerin Anna Seghers in der Anna-Seghers-Straße 81 ist im Originalzustand erhalten
und heute eines der beiden Literaturmuseen Berlins. In vier Kirchen (evangelische, freie evangelische, katholische und
neuapostolische) kommen Gemeindeglieder und Gäste zu sonntäglichen Gottesdiensten, aber auch zu Konzerten und anderen
Veranstaltungen zusammen. Auch der um 1880 eingerichtete Waldfriedhof an der Friedlander Straße ist zu jeder Jahreszeit
einen Besuch wert: Mit Grabmalen aus dem 19. Jahrhundert, einem Gedenkstein für die hier 1920 beigesetzten Opfer des
Kapp-Putsches sowie einem Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus kann dieser Ort Geschichte vermitteln.
In der Friedenstraße 12 werden im kleinen Kino »Casablanca« täglich mehrmals Filme vorgeführt. Immerhin noch 22 verschiedenartige Gaststätten in Adlershof empfangen und bewirten täglich ihre Gäste. Das Spektrum reicht von der gern besuchten Bierkneipe (mit unterschiedlich großem Imbissangebot) über Gartenlokal und Café bis zum Restaurant mit deutscher oder ausländischer Küche (chinesisch, griechisch, italienisch). Hinzu kommen etliche Imbisseinrichtungen. Zwei kleine Hotels im Ort bieten auswärtigen Gästen Übernachtungsmöglichkeiten. Sporthallen und -plätze sowie Fitness-Einrichtungen (inkl. Sauna) ermöglichen jedem eine aktive Freizeitgestaltung. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in den »Marktpassagen«, aber auch in der Dörpfeld- und ihren Nebenstraßen. Seit 1994 informiert die »Adlershofer Zeitung« einmal im Monat über Veranstaltungen im Ort – beidseits der trennenden Bahnlinie. Außerdem informiert sie über die Einwohner betreffende Fragen und Probleme und berichtet aus der Geschichte des Ortes. Portrait
Garnieren, Tranchieren, Flambieren
Die Ausbildungsstätte Casino bewirtet täglich 800 Gäste
Der junge Mann mit der weißen Schürze und dem zylindrigen Hut aus Papier begrüßt seinen Kollegen, begutachtet kurz den
Herd und öffnet dann seinen Aktenkoffer. Aus den für Papiere und Pausenbrot vorgesehenen Fächern ragen Fleischermesser,
Minibeil und Schneebesen. Der junge Mann will Koch werden, heute ist seine Gesellenprüfung. Zweimal im Jahr, im Januar
und im Juli, werden im Ausbildungszentrum Casino (ABZ) in Adlershof Gesellenprüfungen der Industrie- und Handelskammer
abgenommen. 50 Prozent der auszubildenden Köche, Restaurantfachleute aus Berlin werden in Adlershof geprüft – sogar
die Azubis aus dem feinen Adlon kochen ihr Süppchen in der Rudower Chaussee 4.
Ausbildung in Adlershof
Doch in Adlershof wird nicht nur geprüft, sondern auch ausgebildet. Weil für die meisten Betriebe die Grundausbildung
im eigenen Haus zu aufwendig wäre, gibt es die Ausbildungsstätten des Internationalen Bundes, in Berlin insgesamt fünf.
Das Casino Adlershof ist die größte. Seit zehn Jahren bildet das ABZ hier junge Menschen zu Hotelfachmännern, Köchen
und Restaurantfachleuten sowie Fachkräften im Gastgewerbe aus. Mehr als hundert Jugendliche aus dem ostdeutschen Hotel-
und Gaststättengewerbe hatten nach der Wende ihre Ausbildungsplätze verloren, erzählt Bernd Schnaak, der
Ausbildungsleiter, von den Anfängen. Daraufhin wurde das ABZ Casino gegründet. Im September 1991 begann der
Ausbildungsbetrieb in der ehemaligen Kantine des Regiments Feliks Dzierzynski. Mit Förderprogrammen des Arbeitsamtes
Süd konnte die Gründungsgeneration aus dem Ostteil Berlins ihren Abschluss machen.
Inzwischen werden im Casino Jugendliche aus allen Bezirken ausgebildet. Sonderprogramme des Arbeitsamtes geben dabei auch sozial benachteiligten Jugendlichen eine Chance auf eine solide Ausbildung. Sie werden sozialpädagogisch besonders betreut, Lernschwache erhalten Stützunterricht. Die andere Hälfte der insgesamt 350 Azubis durchläuft die vom Senat geförderte Verbundausbildung: Das erste Jahr absolvieren sie die Grundkurse in Adlershof, dann gehen sie 18 Monate in einen Betrieb, um schließlich das letzte halbe Jahr der insgesamt dreijährigen Ausbildung wieder in der Rudower Chaussee zu verbringen. Weil die Betreuung durch die 30 Ausbilder so gut sei, liege die Erfolgsquote der Azubis bei den Abschlussprüfungen über dem Berliner Durchschnitt, berichtet Schnaak. Adlershofer Absolventen seien außerdem leicht zu vermitteln, da die Lehrumstände besonders realitätsnah seien: Immerhin verköstigen die Nachwuchskräfte in der hauseigenen Kantine und dem Restaurant jeden Tag um die 800 Gäste.
Zuerst die Nachspeise
Während Projektleiter Schnaak das erzählt, fängt der angehende Koch mit dem Koffer in der Küche gerade mit der Nachspeise an, »Haselnuss-Halbgefrorenes mit
flambierten Früchten«. Das Dessert ist der einzige Teil des fünfgängigen Menüs, den er gemeinsam mit seinem Mitprüfling
zubereiten darf. Die gebeizte Lachsforelle und die Muscheln auf Blattspinat muss er allein bestreiten. Sein Kollege,
den er erst heute kennengelernt hat, ist für die Brühe mit Grießklößchen und die Rehkeule in Wacholderrahmsauce
zuständig. Das Schwierigste neben der Abstimmung untereinander sei die zeitliche Koordination der Speisen, erklärt
Ausbilder Hans-Joachim Pschichholz. Deshalb muss die Haselnuss-Paste auch vor dem Auslösen der Rehkeule in den
Kühlschrank.
Die Kunst, ein Tischtuch aufzulegen
Im Nebenraum legen die angehenden Restaurantfachmänner und -frauen derweil die Tischtücher auf. Sie diskutieren die
Ausrichtung der Falten, laufen um den Tisch herum, drehen das Tuch noch einmal um 180 Grad. Ein weiterer Blick,
Schütteln, Glattstreichen, Zupfen. Ein Prüfer klärt flüsternd auf: »Die Falten müssen immer parallel zur Wand
verlaufen.« Der gedeckte Tisch als erster Eindruck einer Mahlzeit sei enorm wichtig. Aber die Aufgabe der
Restaurantfachkräfte geht über die Vorbereitung der Tafel hinaus. Nachher, wenn die Gäste kommen, müssen sie die
Menüs ihrer Kollegen aus der Küche »verteidigen«, d. h. ihre Zusammenstellung erklären und den passenden Wein empfehlen.
Bei Bedarf wird auch garniert, tranchiert und flambiert.
Die Azubis vom Casino leisten während dieser Prüfungen Helferdienste, holen mit der Suppenkelle eine Prise Salz oder ein Kügelchen Piment. Denn in einem halben Jahr sind sie an der Reihe. Bis dahin verwöhnen sie die Gäste noch in Restaurant und Kantine, Rudower Chaussee 4 (Haus 43). Täglich geöffnet von 8.30 bis 14.00 Uhr, am Wochenende nur auf Bestellung. Auch Catering und Party-Service. Portrait
Ein guter Freund aus Indien
Die IAL International erprobt ihre Software auf dem deutschen Markt
Die IAL International Private Limited ist eine indische Firma mit Sitz in Pune nahe Bombay und Kalkutta. Sumit Kumar
Satpathy ist Mitarbeiter dieser Firma, Arbeitsplatz: Berlin-Adlershof. Weil sein Nachname deutsche Zungen bricht,
stellt er sich Geschäftspartnern mit seinem Vornamen, Sumit, vor. Sumit heißt »ein guter Freund«. Und das will er
seinen Geschäftspartnern auch sein.
Von Adlershof nach Europa
Die IAL International hat Sumit Satpathy nach Berlin entsandt, um die Chancen für eine deutsche Dependance auszuloten.
Von Adlershof aus will Satpathy den europäischen Markt erforschen. Im Rahmen des Welcome-Packages, das das Ost-West-
Kooperationszentrum (OWZ) in der Rudower Chaussee 29 ausländischen Gründern anbietet, ist Sumit Satpathy im Oktober
vergangenen Jahres nach Berlin gekommen. Für 1.500 DM im Monat hat er ein Büro gemietet, inkl. Computer, Möbeln und
Telefonanschluss. Die Mitarbeiter des OWZ haben ihn bei der Erlangung eines Geschäftsvisums unterstützt. Für Sumit
Satpathy sind das die idealen Voraussetzungen, um das Unternehmenskonzept von IAL auf Marktfähigkeit zu überprüfen.
Ende März läuft das Programm aus, doch dann will sich der studierte Informatiker im Auftrag seiner Firma nach regulären
Büroräumen in Adlershof umschauen.
Maßgeschneiderte Software
Denn die Marktaussichten sind gut. Die IAL International entwickelt Softwarelösungen, ganz individuell nach den
Bedürfnissen des Kunden. Spezialisiert ist das Unternehmen auf die Bereiche C/C++, Java, ASP, JSP, Oracle 8/8i, SQL
Server, Visual Basic, Power Builder und Delphi. IAL International bietet E-Commerce- und Web-basierte Anwendungen
sowie B2B und B2C an. Z. B. entwickeln die indischen Programmierer individuelle Internet-Portale für ihre Kunden,
mit denen diese sich auf ihren Webseiten präsentieren können. Für den Laien hört sich das teilweise nach wahllos
zusammengewürfelten Buchstabenkombinationen und Phantasiebegriffen an. Doch die Sprache der Informatiker ist
international.
Niedrige Sprachbarrieren
Weil aber nicht alle Kunden Informatik-vorkenntnisse mitbringen, hat Sumit Satpathy gelegentlich Schwierigkeiten,
ersten Kontakt aufzunehmen. Bislang verhandelt er noch auf Englisch. Viele potentielle Kunden am Standort sprechen
aber kaum Englisch, berichtet er. Deshalb hat Sumit immer ein Wörterbuch parat, um die Gespräche anzukurbeln. Schnell
hat er die Leute dann mit seinem freundlichen, offenen Wesen und mit ein paar Beispielen am Bildschirm überzeugt.
Momentan lernt Satpathy deutsch, damit er seinen Partnern auch das Motto der IAL vermitteln kann: »Verspreche nur, was du leisten kannst und leiste dann mehr, als du versprochen hast.«
Weitgereiste Computerspezialisten
Noch ist Satpathy der einzige Vertreter der IAL International in Adlershof; sobald er ausreichend viele Kunden gewonnen
und eine Dependance gegründet hat, werden die Spezialisten aus Pune und Kalkutta nachkommen, um dauerhaft in Berlin zu
bleiben. Momentan werden Aufträge noch weitgehend in Indien bearbeitet.
Erfolg auf Indisch
Die Frage nach dem Erfolg der IAL erklärt »Mr. Sumit« mit der Mentalität seines Heimatlandes: Die IAL International mit
ihren 40 Mitarbeitern sei ein starkes Team mit niedriger Fluktuation und extrem hoher Motivation. Außerdem hebt er die
»Brain Power« seiner Kollegen hervor; immerhin beginne die Ausbildung am Computer in Indien schon in der Schule. Das
mache sie seiner Ansicht nach auf dem deutschen Markt konkurrenzfähig.
Kontakt: Sumit Satpathy Tel. : 6392-6735 E-Mail : berlin@ialintl.com Aktuelles
Von der Kaserne zum Bürgeramt
Das Bezirksverwaltungszentrum Treptow-Köpenick kommt nach Adlershof
Im Zuge der Umsetzung der Bezirksfusion werden künftig die Verwaltungseinrichtungen der Abteilungen Jugend, Familie
und Soziales von Treptow-Köpenick in Adlershof konzentriert. Außerdem entsteht auf dem ehemaligen Kasernengelände an
der Rudower Chaussee 4 ein Bürgeramt. Zu diesem Zweck werden derzeit vier ehemalige Kasernengebäude
(Geb. 3, 4, 8 und 13) umgebaut. Zusammen mit den Häusern 5, 6 und 7, die schon heute durch die Bezirks- bzw. die
Senatsverwaltung für Kultur genutzt werden, wird hier ein attraktives Ensemble mit hohem Besucheraufkommen entstehen.
Die Entscheidung für Adlershof erfolgte vor allem aufgrund der zentralen und verkehrsgünstigen Lage. Zugleich er- möglicht die Verlagerung der Bezirksverwaltung die Aufgabe kostenintensiver und verstreut liegender Mietobjekte. Die Umbaumaßnahmen werden in Abstimmung mit der BAAG Berlin Ad- lershof Aufbaugesellschaft mbH und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung durch den Bezirk geplant, finanziert und durchgeführt. Für die Teilentkernung der Häuser 3, 4, 8 und 13 ist die BAAG verantwortlich. Zur Zeit entfernen Handwerker alte Leitungen, Heizungen und Fußböden. Im Anschluss erfolgt die Beräumung der Freianlagen und der Rückbau unterirdischer Infrastruktur. Für die Finanzierung dieser Maßnahmen, deren Kosten sich auf ca. 1,3 Millionen DM belaufen werden, stehen der BAAG so genannte Konver-Mittel der EU zur zivilen Nutzbarmachung von ehemaligem Militärgelände zur Verfügung. Aufgabe des Bezirkes wird es dann sein, neue Leitungen zu verlegen, Fahrstühle einzubauen und die Häuser einzugsfertig herzurichten. Das Bürgeramt soll noch bis zum Jahresende seinen Betrieb in Haus 13 aufnehmen. Die Musikschule (Geb. 5) sowie die Schule für Bühnenkunst (Geb. 6) verbleiben in ihren Räumlichkeiten. Mit Bezug der umgebauten Kasernen wird der Bezirk die Gebäude 14, 18a und 17 aufgeben. Durch deren Abriss wird Platz für moderne Neubauten entlang der Rudower Chaussee und der Klubstraße geschaffen. Aktuelles
Die Zentrale Fachbibliothek für Umwelt
Recherchemöglichkeiten in der Justus-von-Liebig-Straße 3
Beinahe 10 Jahre nun steht den Wissenschaftlern und Unternehmern am Standort die »Zentrale Fachbibliothek für Umwelt«
zur Verfügung. Hervorgegangen ist die Einrichtung aus den Bibliotheken ehemaliger Akademieinstitute. Bis zu ihrer
Eingliederung in das Informations- und Kommunikationszentrum der Humboldt-Universität wird die naturwissenschaftliche
Fachbibliothek derzeit von der IGAFA e. V. geführt, wobei der treuhänderische Träger im Rahmen eines Nutzungsvertrages
mit dem Land Berlin die WISTA-MANAGEMENT GMBH ist.
Rund 70.000 Monographien und Nachschlagewerke sowie 80.000 Zeitschriftenbände säumen die Regale in den Lesesälen. An mehreren Internet-Arbeitsplätzen können die Besucher Recherchen anstellen. Z. B. sind mehr als 1.000 elektronische Volltextzeitschriften zugänglich. Hier profitiert die Bibliothek von ihrer Mitgliedschaft im »Friedrich-Althoff- Konsortium«, dem Bibliotheken, Wissenschaftseinrichtungen und Universitäten aus Berlin und Brandenburg angehören. Unter www.wista.de/zub weist eine »virtuelle Bibliothek« Wege zu weiteren Informationsangeboten. So können Nutzer z. B. Profildienste und kostenpflichtige Recherchen in ca. 180 Wissenschafts-, Technik-, Patent- und Wirtschafts-Datenbanken des Scientific & Technical Information Network (STNâ) in Auftrag geben. Hervorzuheben sind auch die Recherchemöglichkeiten in einer der größten Chemie-Datenbanken, der »Beilstein-Fakten- und Reaktionen-Datenbank«. Die Internetseite der Bibliothek informiert zudem über monatlich stattfindende Informationsveranstaltungen zu den einzelnen Leistungsbereichen.
Öffnungszeiten :
Werktags von 8 bis 18 Uhr (Zeitschriftenlesesaal) bzw. 9-12.30 Uhr (Monographienlesesaal).
Kontakt: Tel. : 6392-4055 E-Mail : bib@bib.fta-berlin.de Serie
Straßen – Namen (1): Max Planck (1858-1947)
Serie zu den Namensgebern der Straßen in Adlershof
Es sei wohl kaum möglich, schrieb Max Planck einmal, Gelehrte von einer neuen wissenschaftlichen Wahrheit zu überzeugen;
man müsse halt warten, bis sie allmählich aussterben und die nächste Generation mit der Wahrheit heranwächst.
In Anbetracht dessen, dass Max Plancks Strahlungsgesetz die Grundlagen der Physik erschütterte, ist es nicht verwunderlich, dass er zunächst auf Widerstand stieß. Heute, hundert Jahre später, wird Max Planck als Begründer der Quantentheorie gefeiert. Wie kam es dazu? Als Planck Mathematik und Physik studierte, galt die Physik als nahezu vollständig erforscht. Von Anfang an befasste er sich mit Fragen zu Energie und Strahlung. Seine im Experiment beobachtete Wellenlängenverteilung der emittierten Energie eines schwarzen Körpers als Funktion der Temperatur stimmte mit den Vorhersagen der klassischen Physik nicht überein. Planck konnte daraus eine Beziehung zwischen der Energie und der Strahlungsfrequenz herleiten. In einer 1900 veröffentlichten Arbeit erklärte er die Ableitung des neuen Gesetzes. Diese basierte auf der revolutionären Idee, dass Energie, die von einem Körper emittiert wird, nur in diskreten Energiequanten vorliegen kann. Die Energie beträgt h · n, wobei h eine Konstante ist (das später nach ihm benannte Plancksche Wirkungsquantum h = 6,626 · 10-34 Js). Die Existenz jener kleinsten Energiemenge > 0 stellt den Widerspruch zur klassischen Physik dar, denn diese betrachtete alle Vorgänge als stetig: Natura non facit saltus (Die Natur macht keine Sprünge). Die Suche nach einer Begründung der Formel durch Planck selbst und durch andere, meist sehr junge Physiker, z.B. Einstein, führte zu einem neuen physikalischen Weltbild. Die Planckschen Energiequanten trugen zum Verständnis des Aufbaus der Atome bei und sind das Bindeglied zwischen dem Wellen- und dem Teilchenmodell beispielsweise des Lichts, so dass der Welle-Teilchen-Dualismus heute als allgemeines Prinzip anerkannt ist. Für seine Leistungen erhielt Max Planck 1918 den Nobelpreis für Physik. Auf dem Gelände Adlershof ist ihm zu Ehren eine Straße mitten im südlichen Teil benannt, an der beispielsweise die AG Luftchemie der BTU ihren Sitz hat. Zahlreiche Forscher arbeiten heute auf Gebieten wie der Lasertechnik oder Mikroelektronik, die es ohne die Quantentheorie nicht gäbe, so am MBI, am FBH, am HMI oder bei BESSY. Wiebke Metzgen, im Auftrag der IGAFA e. V.
Die Serie wird in unregelmäßigen Abständen in »Adlershof Aktuell« fortgeführt, nächstes Mal: Max Born.
Aktuelles
Menu Poétique
Kunst steht ab März auf dem Speiseplan der Kantine
Wer auch in der Hektik einer kurzen Mittagspause über die Nahrungsaufnahme hinaus Essen als einen kulturellen Akt
begreifen möchte, erhält ab 15. März durch Andreas Haltermann Unterstützung. Der Künstler veranstaltet im Rahmen des
Phasen-Projektes der IGAFA eine »Intervention« im Adlershofer Betriebsrestaurant in der Rudower Chaussee 19 (Eingang
über Volmerstraße 2). Auf dem Speiseplan steht ein »Menu Poétique – Poesie und Wissenschaft«. Dieses poetische Menu
ist jedoch nicht zum Verzehr geeignet. Ganz im Gegenteil, der Künstler möchte damit den »Prozess der Sättigung im
Sekundentakt« für einen Moment unterbrechen.
Andreas Haltermann wird einen Teil der mehreren Hundert Essentabletts im Adlershofer Betriebsrestaurant mit Schriftzügen bedrucken, die gar nicht so leicht verdaulich sind, sondern zum Nachdenken anregen sollen: »Augen – strahlend«, «wie viel wir gelacht« oder »ein Brief aus Paris« steht dort geschrieben. Wie Botschaften aus einer anderen Welt sollen diese unscheinbaren Fragmente die Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studenten betören. Damit möchte der Künstler die Aufmerksamkeit der Essenden auf den Akt des Essens lenken, geistige Nahrung bieten. Die Mensa versteht Haltermann als einen elementaren Raum der Kommunikation, der Stärkung der Vitalität und der Atempause in den alltäglichen Verrichtungen. Die Gäste sollen mit Hilfe seiner Aktion selbst Teil dieses Raumes werden. Jeden Tag sollen sie neue Textpassagen auf ihren Tabletts finden. Wer möchte, kann auch an einer Zusammenfügung der einzelnen Fragmente »knabbern«.
Ausstellungseröffnung am 15.3. von 16 bis 18 Uhr. Bis zum 17.4. montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr in der Rudower
Chaussee 19 / Volmerstr. 2.
Aktuelles
Prominenter Besuch
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (4. v. l.) ließ es sich nicht nehmen, vor den 550 Gästen zu sprechen, die zum
diesjährigen Neujahrsempfang nach Adlershof gekommen waren. Thierse nutzte die Gelegenheit, sich nochmals kritisch
mit dem Stand des Wiederaufbaus auseinanderzusetzen – und nannte Adlershof ausdrücklich als ein Beispiel, wie diese
Aufgabe vorbildlich gelöst werden kann. Der Neujahrsempfang fand erstmals im Foyer des Zentrums für Informations-
und Medientechnologie statt. (Im Bild v. l. n. r.: Eckart Clausen, Geschäftsführer der BAAG, Hans Jürgen Prömel,
Vizepräsident der Humboldt-Universität, Jens Krause, Geschäftsführer der BAAG, Wolfgang Thierse, Rolf Scharwächter,
Generalbevollmächtigter von Berlin-Adlershof, Wolfgang Branoner, Senator für Wirtschaft und Technologie.)
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