die letzten zwölf Ausgaben ... Inhalt Januar 2001
Editorial Editorial Dr. Peter Strunk Sichtbar sein – übersichtlich sein
Titel
Adlershof setzt Zeichen
Berlin-Adlershof bietet eine interessante Mischung zukunftsträchtiger Branchen. Hier arbeiten
Hightech-Laboratorien neben Film- und Fernsehstudios, hier gibt es Hörsäle, Bibliotheken, Bürogebäude,
Werkstätten, Produktionsanlagen – und mittendrin entsteht auf dem ehemaligen Flugfeld Johannisthal
Berlins zweitgrößter Natur- und Landschaftspark. Vielfalt ist ein Standortvorteil, doch manchmal
sorgt sie für Verwirrung. Die Orientierung auf dem 420 ha großen Gelände soll sich verbessern. Vor
einem Jahr beschlossen deshalb die WISTA-MANAGEMENT GMBH und die BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft
die Einführung eines dreistufigen Informationssystems, das sowohl die interne Kommunikation vereinfacht,
als auch die Außenwirkung des Standorts erhöht.
Weder ist heute schon davon zu sprechen, dass neue Besucher sich am Standort unschwer zurechtfinden,
noch kommen die verbindenden Elemente der unterschiedlichen Standortpartner adäquat zur Geltung. Das
langfristige Ziel besteht darin, für den Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort Adlershof
eine kraftvolle Identität zu schaffen, in deren Zentrum die Idee der Synergie steht. Weltweit gibt
es gute Beispiele für solche »Technology-Communities«. So verstanden, wäre ein Gefühl des »Wir in
Adlershof« nach Auffassung der WISTA-MANAGEMENT GMBH die Chance, das breite Spektrum der ansässigen
Institute und Unternehmen zum Vorteil aller darzustellen. Hier liegt eine der großen Herausforderungen
für das neue Jahr. Die Einrichtung eines modernen Informationssystems als Teil einer zukunftsorientierten
Corporate Identity ist dabei ein bedeutender Schritt.
Stelen mit Signalwirkung
Ab Januar erhält das Gebiet an den wichtigsten Einfahrtsstraßen entlang der Rudower Chaussee, am
Groß-Berliner-Damm, der Wegedornstraße und der Agastraße sowie vor dem südlichen Ausgang des S-Bahnhofs
insgesamt acht prominente Markierungen in Form von fünf Meter hohen beleuchteten Stelen, die bereits aus
der Ferne signalisieren: Willkommen in Adlershof – der Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien.
Die beleuchteten Orientierungs-Stelen in Form eines I sind mit farbig abgesetzten Straßenplänen ausgestattet,
aus denen die Lage aller Stadtviertel – Wissenschaft, Medienstadt, Humboldt-Universität, Gewerbepark, Wohnpark
und Stadtpark – ersichtlich wird. Die erste dieser Lichtsäulen wird noch in diesem Monat vor dem Infocenter
Rudower Chaussee 25 errichtet.
Ein weiteres Element des künftigen Adlershofer Informationssystems sind 3,5 mal 0,5 Meter große, rote Leuchtdioden (LED)-Laufbänder, die am Informatik- und Medienzentrum, dem Umwelt-, Bio- und Energietechnologiezentrum, dem Photonikzentrum, dem Zentrum für Material- und Mikrosystemtechnologie und dem Innovations- und GründerZentrum angebracht werden. Die Haupteingänge dieser Gebäude werden so von weit her erkennbar sein, und die computergesteuerten Displays erlauben aktuelle Hinweise auf Vorgänge und Veranstaltungen in den genannten Häusern.
Firmenwerbung an Fassaden
Beim dritten Element des Informationssystems handelt es sich um abgestimmte Leuchtwerbeelemente. Firmen und Institute können demnächst an Hausfassaden für sich werben. Möglichkeiten dafür wurden mit Bedacht geprüft, denn die Leuchtschriften dürfen nicht im Widerspruch zum Charakter der Gebäude stehen. Die Adlershofer Architektur wird international gelobt. Dieser gute Ruf darf nicht leichtfertig verspielt werden – darin sind sich alle Beteiligten einig – und deshalb wurde das Konzept für die Werbeinstallationen vom Berliner Architekturbüro »Gruppe 6« entwickelt und von der Denkmalschutzbehörde begutachtet. Die LED-Anzeigen und Stelen wurden in Absprache mit der »Gruppe 6« vom Berliner Architekturbüro »Baumgarten • Kohlbecker • Simon« konzipiert. Im Gespräch mit...
Judith Simon,
Sie haben seit Dezember 1999 maßgeblich das neue Adlershofer Informations-system geplant.
Welche Idee liegt dem System zugrunde? Die Grundidee ist, auf Entfernung Informationen und die Farbe des Wissenschaftsstandortes deutlich zu machen. Über die Achse Rudower Chaussee soll von weither erkennbar sein, wo Informationspunkte zu finden sind. Die Hauptzugangsrichtung ist, von der S-Bahn kommend, vom Adlergestell Richtung Süden über die Rudower Chaussee. Entsprechend werden auch die Stelen aufgebaut. Es gibt allerdings an den Randpunkten zusätzliche Stelen, damit das Gebiet an seinen Hauptkoordinaten eingegrenzt ist.
Aber am S-Bahn-Ausgang Richtung Adlergestell ist zur Zeit keine Säule vorgesehen...
Ja, denn dort ist kein Entwicklungsgelände, und mit der S-Bahn muss noch eine Übereinkunft gefunden werden. Das ist ein genehmigungsrechtliches Problem. Jetzt ist der Druck groß, dass endlich etwas passiert. Deshalb richtet man erst dort Säulen auf, wo es möglich ist. Nur, wo wir das Planungs- oder das Baurecht haben, können wir Stelen aufstellen. Problematisch ist die Bauantragsplanung, wenn die Stelen auf öffentlichem Gelände stehen, das ja einerseits durch die BAAG vertreten wird, aber andererseits vom Planungsrecht oder Planungsvorhalt dem Senat oder dem Bezirk zugeordnet ist. Bis wir erklärt hatten, worum es eigentlich geht – dass es keine private Werbung ist, sondern nur der Entschlüsselung des Standortes dient – war schon eine ganze Zeit vergangen. Wir hatten zwar bei den einzelnen Bezirks- und Senatsstellen mit wechselnden Bearbeitern zu tun, aber es ist immer eine Lösung gefunden worden.
Betreuen Sie vergleichbare Projekte, in denen ganze Stadtgebiete mit einem
einheitlichen Informationssystem ausgestattet wurden? Da haben wir schon Erfahrungen auf dem Potsdamer Platz gemacht. Aber Adlershof ist wegen seiner Weitläufigkeit damit natürlich nicht zu vergleichen. Wir betreten selber Neuland. Wir sind Architekten, die sich mit Städtebau und Gebäudeplanung auseinandersetzen und haben natürlich Kenntnis von den Strukturen des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Adlershof und von der Aufbauarbeit, die da geleistet wird. Unser Konzept ist prinzipiell erweiterungsfähig, denn es legt sich nicht fest auf eine Form oder auf eine Sprache oder auf eine Ästhetik, sondern es ist ganz einfach eine Stele mit Licht. Wir haben bewusst kein Straßen- oder Objektdesign entworfen – eben kein überzogenes oder prätentiöses Design.
Welche Funktionen haben die anderen Elemente des zukünftigen Informationssystems für Adlershof?
Es gibt ja diese Vielzahl von Gebäuden, die alle sehr komplizierte Namen tragen, und es entstehen ständig neue. Außerdem sind unabhängig vom Fachgebiet in den Gebäuden Gewerbetreibende und Mieter untergebracht, die sich natürlich auch darstellen wollen. Daher ist ein dreistufiges System angedacht. Erstens: Informationen über das Gebiet durch die Stelen. Zweitens: Informationen über die Mieter über Leuchtbuchstaben, die auf den Fassaden der Gebäude innerhalb eines bestimmten Schemas angebracht werden. Und drittens: ein so genanntes innovatives Leitsystem über Leuchtdioden-Anlagen, kurz LED, die nicht nur den Gebäudenamen verraten, sondern auch andere Informationen übertragen können: wann der Neujahrsempfang stattfindet, wann der nächste Versuch gestartet wird, wann die nächste Publikation erscheint usw. Dafür entwickeln wir standardisierte LED-Anlagen, die an sechs prädestinierten Gebäuden an-gebracht werden. Im Unterschied zur Informationsstele wollten wir ein Objekt kreieren, das abweicht von den üblichen LED-Anzeigen, wie sie z.B. an Döner-Kebap-Verkaufsständen zu finden sind. Hier wollen wir daraus ein Designobjekt ma-chen, das Eleganz an den Tag legt – eine hochleistungsfähige Anlage mit einer sehr, sehr hohen Leuchtkraft.
Also ein bisschen Las Vegas in Adlershof?
Nein, auch vom Umfang her gar nicht. Aber wir erachten LED als das Leuchtmittel der Zukunft. Es wird wahrscheinlich auch im privaten Bereich die Glühbirne ablösen. Für uns ist es das adäquate Mittel, um an Architektur Informationen zu verbreiten, weil es computergesteuert, weil es flexibel und weil die Wartung sehr einfach ist: gute Auswechselbarkeit, hohe Lebensdauer. Das ist eine Sache, die wir schon seit etwa zehn Jahren beobachten, und es entwickelt sich immer weiter. So ein LED-Fassaden-Element hat eine extreme Strahlkraft. Wenn ich das jetzt anschalten würde, müssten Sie die Sonnenbrille aufsetzen. Das ist unglaublich bei einer Leistungsaufnahme von nur 70 Watt. Wenn Sie dagegen dann eine Glühbirne von 70 Watt halten, erkennen Sie sehr schnell den Unterschied. LED ist für einen Standort wie Adlershof genau richtig. Porträt
Fokussiert
Fast täglich lesen wir es in der Zeitung. Die »Wunderwaffe« Laser verspricht uns, zukünftig wieder
ohne Brille auszukommen. Aber auch die so genannte Schlüssellochchirurgie und unzählige andere
Operations- und Theraphieverfahren mittels Laser demonstrieren: Die gebündelten Lichtquellen verbessern,
verschönern, verlängern unser Leben und sind heute in der modernen Medizin genauso wenig wie auf vielen
anderen Gebieten wegzudenken. Stetig werden neue Anwendungsfelder erschlossen und stellen die
Lasertechniker vor immer größere Herausforderungen.
einem medizinischen Instrumentenhersteller aus Dänemark im Einsatz. Ein weiterer Vertrag mit einem
Produzenten von Draht-sägemaschinen, der das Gerät zur Zeit erfolg-reich testet, steht unmittelbar bevor.
Hoher Wirkungsgrad
Und worauf setzt das neue Laserschweiß-system? Die Laserenergie mit einer Wellenlänge von 1064 Nanometern wird durch eine Quarzglasfaser übertragen und durch ein Linsensystem auf zirka 100 mm (Mikrometer) fokussiert. In der lampengepumpten Strahlquelle verwendet KOMLAS Europium-dotiertes Quarzglas als Reflektormaterial. Dessen Hauptvorteile liegen in einer Reduktion der thermischen Linse durch Absorption der UV-Strahlung und einer Erhöhung des Wirkungsgrades durch die Konversion des UV-Strahlungsanteiles der Bogenlampe in den Pumpbereich des Laserkristalls. Erfreulich ist auch, dass das neue Laserschweißsystem optional mit zwei Faserausgängen zum gleichzeitigen Setzen von zwei Schweißpunkten gleicher Energie ausgerüstet werden kann. In einem über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen »Otto von Guericke« im Rahmen der Innovationsförderung für den Mittelstand unterstützten Projekt arbeitet KOMLAS gegenwärtig mit einem weiteren industriellen Partner und der Technischen Universität Berlin an der Weiterentwicklung seines Laserschweiß-systems zur Mikromaterialstation.
Baukasten Lasertechnik
Die zweite Entwicklungsschiene des jungen Adlershofer Unternehmens um-fasst ein Festkörperlaser- Schulungssystem. Damit reagiert KOMLAS auf den aktuellen Trend: Die Lasertechnik erzielt derzeit zweistellige Wachstumszahlen. Der Bedarf an Fachkräften steigt und die Ausbildungsrichtung zieht demzufolge auch mehr Studenten an. Mit dem Schulungssystem erhält der Fachstudiengang Lasertechnik einen Baukasten für das Praktikum, der es ermöglicht, die Grundlagen der Lasertechnik im Experiment zu erlernen. Ob zum Beispiel Variation der Wellenlänge der Laserdiode, Visualisierung der Lasermoden oder Frequenzverdopplung – verschiedene experimentelle Aufbauten sind damit schnell und leicht realisierbar. Insbesondere im Ausland, vor allem in Brasilien, gibt es großes Interesse für das zu Ausbildungs- und Demonstrationszwecken entwickelte System.
Komponentenhandel
Aber wie bereits der Firmenname verrät – KOMLAS steht für optische Komponenten und Lasersysteme – hat das Unternehmen neben der Entwicklung ein zweites Standbein im Komponentenhandel. Hier kommen dem promovierten Physiker Wolfgang Titel, Mitbegründer und Chef von KOMLAS, Verbindungen zu seiner Studienheimat Moskau zu Gute. Laserspiegel und Linsen, ATR-Prismen, nichtlinear optische Kristalle und anderes können schnell, preisgünstig und vor allem auch in Sondergrößen oder anderen Sonderwünschen entsprechend beschafft werden. Gerade Kunden, die Sonderanfertigungen in kleineren Stückzahlen benötigen, wie z.B. kleinere Entwicklungsunternehmen oder auch Entwicklungsabteilungen wissenschaftlicher Institute am WISTA, finden hier einen kompetenten Ansprechpartner Tür an Tür.
Kontakt :
Dr. Wolfgang Titel Tel.: 6392 - 6077 E-Mail: mail@komlas.de Internet: www.komlas.de Humboldt-Universität
»Durch Qualität überzeugen«
Die Leitung der Universität will stärker konzeptionell tätig und so international konkurrenzfähig werden.
der Humboldt-Universität durch den Umzug der naturwissenschaftlichen Institute zerstört wird.
Um dieses Ziel zu erreichen und die teilweise mangelnde Akzeptanz von Adlershof zu überwinden, plant Prömel
nicht nur die Einsetzung einer Arbeitsgemeinschaft Adlershof, sondern auch eine Reihe von Veranstaltungen,
um den Standort populär zu machen. Dazu gehören fächerübergreifende Tage der Offenen Tür, Ringvorlesungen,
Theateraufführungen sowie eine Ausstellung über den Campus in Adlershof im Foyer des Hauptgebäudes Unter
den Linden.
Mit solchen Aktionen möchte Prömel das Bild der Studenten von Adlershof positiv beeinflussen. »Im Moment habe ich vielfach den Eindruck, dass eine reflexartige Aversion gegen Adlershof herrscht. Wenn jemand Adlershof sagt, dann denkt man an ›weit weg‹ und baufällige Häuser. Doch wer einmal dort war, ist begeistert!«
Die »kritische Masse« der Studenten
Bisher veranstaltete nur das Informatikzentrum einen Tag der Offenen Tür. Doch die Resonanz war wegen des eingegrenzten Fachgebietes nicht sehr groß. Das soll sich jedoch ändern, sobald in diesem Herbst mit dem Institut für Chemie noch mehr Studenten nach Adlershof umgezogen sind. In diesem Zusammenhang spricht der Mathematiker Prömel gerne von der »kritischen Masse«. Wenn diese erst einmal in Adlershof erreicht sei, so Prömel, dann werden sich automatisch noch mehr Studenten »um diesen Kern herumkristallisieren«.
Denn die – erstmalige – Konzentration der naturwissenschaftlichen Institute an einem Standort sieht
Prömel vornehmlich als Chance. Dabei setzt er zum einen auf die »Synergien in den Naturwissenschaften«
zwischen Universität und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Er hofft auf einen »Anlass zu neuen
Forschungsprojekten, vielleicht sogar zu neuen Forschungsinstituten und neuen Studiengängen«.
Zum anderen zählt Prömel auf den »immensen Praxisbezug« durch die Nähe zu den Unternehmen. In diesem Kontext schwebt ihm eine »Kultur der Ausgründungen« vor, wie es sie in den USA schon lange gebe. Er hofft, dass sich aus der Universität Studenten mit Hilfe von hier ansässigen Firmen und im Rahmen der angebotenen Gründerprogramme selbständig machen. Eine Chance bietet für ihn der Standort auch deshalb, weil die neuen Gebäude dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und beim Bau auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Fachbereiche eingegangen werden konnte.
Spagat zwischen den Standorten
Diese Vorteile des neuen Campus bewahren jedoch nicht vor dem »Spagat zwischen den Standorten in Adlershof und Mitte«, den Studenten mit zwei verschiedenen Studiengängen leisten müssen. Um dem abzuhelfen, hat die Humboldt-Universität in Adlershof und Mitte jeweils einen Tele-Teaching-Hörsaal eingerichtet. So können Vorlesungen, die in Mitte gehalten werden, auch in Adlershof verfolgt werden und umgekehrt. Prömel hofft, dass das eine Form des Lehrens ist, die »diese permanente Belastung des Hin- und Herfahrens« verringert. Allerdings sieht er das Tele-Teaching, das sich noch in der Testphase befindet, nur als ein »Modul« einer Lehre, die sich ansonsten durch den direkten Kontakt zwischen Professor und Student auszeichnet. Schließlich appelliert Prömel für die Weiterentwicklung der Infrastruktur hin zu einer »städtischen Struktur«, um den Standort Adlershof für die Studenten attraktiver zu machen. Aber, so wichtig solche Maßnahmen auch sind, eines ist für den Vizepräsidenten der Humboldt-Universität klar: »Mittelfristig können wir nur durch Qualität überzeugen.« Portrait
Das Handwerk zum Internetauftritt
den Kauf von Büchern oder Möbeln geht oder um die Buchung einer Reise – aus fast jedem Bereich können
in der virtuellen Welt in Minutenschnelle die gewünschten Produkte und Dienstleistungen auf den
heimischen Bildschirm gezaubert und bestellt werden. Die Zahl der Internetnutzer und Anbieter steigt
rapide. Fachleute prophezeien dem Online-Handel eine glänzende Zukunft.
Vom Ein- zum Aufsteiger
Drei, die hierfür den richtigen Riecher hatten und das notwendige Know-how für Electronic Commerce, Informationstechnik und Softwarelösungen, sind die Geschäftsführer der CoDeMa – The Knowledge Company GmbH, René Albrecht, Andrej Klunker und Ronny Frankenstein. Erst im vergangenen Jahr haben sie ihr Studium der Wirtschaftsinformatik abgeschlossen. Das IT-Unternehmen, das vor kurzem sein einjähriges Firmenjubiläum gefeiert hat, expandiert raketenschnell. Während das Trio vor nur zwölf Monaten in zwei Räumen im Innovations- und GründerZentrum Adlershof anfing, bedienen inzwischen schon 16 festangestellte Informatikspezialisten und zwei Auszubildende bei CoDeMa die PC-Tasten. Tendenz weiter stark steigend. »Wir rekrutieren laufend neue Mitarbeiter. Allein innerhalb der nächsten drei Jahre werden wir 70 neue Arbeitsplätze schaffen«, so René Albrecht, der für den Bereich Business Communication verantwortlich zeichnet.
Um nun die in den einzelnen Unternehmen verschiedenen Bestell-, Bezahl- und Liefersysteme kompatibel zu
machen oder die Kunden aus dem Internet gleich in das eigene Verzeichnis aufzunehmen, ist das Können der
CoDeMa-Softwareentwickler gefragt. Gegenwärtig konzentrieren sie sich auf zwei Hauptprojekte in Zusammenarbeit
mit der UBIS AG. Zum einem arbeiten sie am Aufbau des efoodmanager
( www.efoodmanager.com )
– dem ersten paneuropäischen one-stop Handels- und Service-Marktplatz für die Lebensmittelindustrie. Das
andere Projekt umfasst die Entwicklung eines Bau-Online-Services als Portal für die deutsche Baustoffhandelswirtschaft.
»SQL2Web«
Aber die Software-Experten verlassen sich nicht allein auf das Projektgeschäft. »SQL2Web« heißt das erste Produkt, das CoDeMa in Kooperation mit der Firma beusen Solutions GmbH entwickelt hat und das bei Controllingchefs sehr gefragt sein dürfte. »SQL2Web« wurde erstmalig auf der exponet Köln einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Für denjenigen, der z. B. aus bestehenden Datenbanken firmeneigene Berichte erstellen und als Management-Information aufbereiten will, ist »SQL2Web« ein Werkzeug für die mühelose Bereitstellung genau dieser Auswertungen. Von der Recherche über Umsatzzahlen des Unternehmens bis hin zur Auswertung von Telefongebühren stellt »SQL2Web« über das Intra-/Internet entsprechende Möglichkeiten zur Verfügung. Dass CoDeMa mit »SQL2Web« auf dem richtigen Weg ist, beweist das große Interesse der Mitarbeiter der Firma Ericsson und Henkel, die dieses »Tool« in Kürze ausführlich für Ihre Belange testen werden. Auftrag nicht ausgeschlossen!
Agenten unterwegs
CoDeMa steht neben Business Communication auch für Software Development und Knowledge Management – den anderen beiden Standbeinen des Unternehmens. Andrej Klunker und Ronny Frankenstein gründeten noch während des Studiums die CoDeMa GbR, die vor einem Jahr mit dem Einstieg von René Albrecht als drittem Partner zur Codema GmbH wurde, und sind seitdem Softwareagenten auf der Spur. Intelligent, autonom und mobil beschaffen diese virtuellen Agenten dem Nutzer durch Interpretation seiner Vorgaben Informationen effektiver, schneller und vor allem kostengünstiger als herkömmliche Suchmaschinen. Die Grundlage dafür bilden Wissensreservoirs. Hier wird das gesamte angesammelte Wissen eines Unternehmens aufbereitet, um bei der Lösung unternehmerischer Probleme mit verschiedenen Konzepten und unterschiedlichen Strategien darauf zurückgreifen zu können. Portrait
Gefragt: Psychologische Dienstleister
am Standort beauftragt.
In einem ersten Schritt wurden Unternehmen aus dem Bereich Photonik und optische Technologien befragt,
weitere Ergebnisse werden mit Hilfe von artop aus den Rückläufen der jährlichen Standortumfrage erwartet.
Wissenstransfer in die Gesellschaft
Wer wäre geeigneter für so eine Analyse als ein Unternehmen, das selbst Bindeglied zwischen universitärer Bildung, Wissenschaft und praxisnaher Anwendung in Wirtschaft und Gesellschaft ist? Die Entscheidung für artop – das Institut für Arbeits- und Technikgestaltung, Organisations- und Personalentwicklung an der Humboldt-Universität zu Berlin fiel also leicht. Der 1995 auf Initiative von Professor Wolfgang Scholl als An-Institut der Humboldt-Universität gegründete Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, den Wissensaustausch zwischen Universität und Gesellschaft zu beflügeln. Und das zu beiderseitigem Nutzen: Während Unternehmen und Organisationen mit dem Wissenstransfer aus der Universität zu neuen Erkenntnissen gelangen, profitiert die universitäre Ausbildung von der praxisnahen Umsetzung ihrer Inhalte. Neben 14 Vereinsmitgliedern und sechs festen Mitarbeitern haben bereits mehr als 50 Studenten in den artop-Projekten mitgearbeitet, Kontakte zu Unternehmen geknüpft und teilweise dort auch einen Job gefunden. Das Team unter der Geschäftsführung von Dr. Thomas Bachmann arbeitet dabei interdisziplinär und setzt sich aus Psychologen, Informatikern, Wirtschaftswissenschaftlern, Pädagogen und Produktdesignern sowohl mit wissenschaftlichem als auch praktischem Hintergrund zusammen.
Umfangreiches Themenspektrum
Das Leistungsspektrum ist dementsprechend umfassend und reicht von anwendungsorientierter Grundlagen- und Auftragsforschung über die Beratung von Unternehmen und Organisationen bis hin zu Personaltraining und beruflicher Weiterbildung. Für die Daimler Chrysler AG und die BMW AG ist artop zum Beispiel im Bereich der Verkehrs- und Mobilitätsforschung tätig; und bei der KUKA Schweißanlagen und Roboter GmbH Augsburg gab artop wichtige Impulse bei der Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen, um nur zwei Themenkomplexe anzureißen. Der Jahresumsatz des Unternehmens beträgt etwa eine Million DM. Eines der spannendsten Projekte zur Zeit läuft im Rahmen der Begleitforschung über die Wirksamkeit der InnoRegio-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. InnoRegio fördert das Entstehen von Innovationsnetzwerken in den neuen Bundesländern. artop untersucht dabei in den 25 prämierten Netzwerken die Prozesse der Kommunikation und Kooperation. Mittels Interviews, schriftlicher Befragungen oder durch teilnehmende Beobachtungen in Sitzungen werden Fragestellungen zur Organisation der Kooperation in den Netzwerken unter die Lupe genommen. Dabei geht es u.a. darum, wie der Interessensausgleich verläuft oder wovon es abhängt, ob die Netzwerke erfolgreich sind.
Train the trainer
Ein elementares Standbein bei artop ist die Trainerausbildung. Moderne Unternehmen und Organisationen setzen bei Trainern und Beratern neben dem Fachwissen zunehmend auch auf methodische und soziale Kompetenzen. artop bietet dafür auf die Unternehmen abgestimmte aufgaben- und zielorientierte Verhaltenstrainings, in denen Mitarbeiter und Führungskräfte Handlungskompetenz für ihre berufliche Praxis erwerben können. Zu den Ausbildungsinhalten gehören z. B. Teambuilding, Gruppendynamik, Konfliktmanagement, soziale Interaktion genauso wie Moderation und Präsentation, Verkauf und Vertrieb oder Zeit- und Selbstmanagement. Ein solches Programm gibt es inzwischen auch für Studenten: »skip – sozial kompetent in die praxis«. Denn soziale Fähigkeiten werden heute verstärkt schon von Berufseinsteigern erwartet.
Kontakt :
Dr. Thomas Bachmann Tel.: 4403 - 9583 E-Mail: bachmann@artop.de Internet: www.artop.de Bericht
Ein intelligentes Adlershofer Netzwerk
Erfolgreiche Netzwerktypen
Die Erfahrungen in Adlershof zeigen, dass sich drei Netzwerktypen besonders bewährt haben. Beim regionalen innovativen KMU-Netz gruppieren sich Kompetenzen um ein bestehendes leistungsfähiges mittelständisches Unternehmen herum. Der zweite Typ ist dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Gebiet Messtechnik innovative, technologisch orientierte Unternehmen und externe Industrieforschungseinrichtungen als gleichberechtigte Knoten im Netz ein FuE-Kompetenzzentrum bilden. Im branchenbezogenen Verbundnetz schließlich agieren Töchter von Großunternehmen sowie universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitute gemeinsam. Das Netzwerk »Intelligente Meßsysteme« besitzt ein beträchtliches Potenzial, das in immer stärkerem Maße erschlossen und nutzbar gemacht wird. Seit dem Start des Netzwerkes im April 1998 mit einer Anschubfinanzierung durch das Bundesministerium für Wirtschaft konnten durch die Akquirierung von entsprechenden Aufträgen und die Zusammenführung technologischer Kompetenzen über 150 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dass das Konzept aufgeht, zeigen neben den bereits akquirierten Aufträgen als Systemanbieter Kooperationen mit der Siemens AG, Rolls-Royce, MTU-Ludwigsfelde, BMW AG (Sparte Motorräder) und mit internationalen Auftraggebern wie dem International Computer Science Institut (ICSI) und Softopial/Japan.
Eine Reihe Adlershofer Unternehmen präsentierte ihre Ergebnisse, die sie in Gemeinschaftsarbeit mit anderen
Unternehmen im Rahmen des Netzwerkes erreicht hatten - so zum Beispiel das IfG Institut für Gerätebau, LTB
Lasertechnik Berlin, IIEF Institut für Informatik in Entwurf und Fertigung, Imtronik GmbH, ism Ingenieurbüro
für Spezialmesstechnik u.a. Diese Präsentationen wurden von den Vertretern der Stahlindustrie mit Interesse
aufgenommen. Das zeigten auch die individuellen Fachgespräche am Nachmittag, in denen verschiedene
Geschäftsprojekte konkret besprochen wurden. Dr. Alexander Borowikow (Foto unten, Mitte), Geschäftsführer
der GMT Gesellschaft für metallurgische Technologie- und Softwareentwicklung mbH, mit dem gemeinsam die
Arbeitstagung vorbereitet und durchgeführt wurde, hob das eindrucksvolle Know-how der Adlershofer Firmen hervor.
Besonderes Interesse fand auch eine begleitende Ausstellung, in der von den Firmen Beispiele der Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft vorgestellt wurden (z.B. durch die GFaI, heliocentris GmbH, Flexikon GmbH, IIEF, Aucoteam GmbH u.a.). Den Abschluss der Tagung bildete ein Besuch von BESSY II. Wegen der großen Resonanz planen die Teilnehmer eine weitere Arbeitstagung Mitte dieses Jahres in Adlershof, um Bilanz zu ziehen und weiterführende Geschäftsprojekte zu beraten. Prof. Dr. Klaus Däumichen
Kontakt :
TSB – Geschäftsstelle Adlershof Tel.: 6392 - 5171 Kurznotiz
Adlershofer Splitter 6
Autoren der Beiträge sind ehemalige Institutsmitarbeiter wie Witlof Brunner, Jürgen Frahm, Johannes Gatzke,
Klaus Junge, Albrecht Lau, Peter Victor Nickles, Wolfgang Radloff, Wolfgang Rieker, Horst Völz u.a. Sie geben
einen Einblick in das vielgestaltige wissenschaftliche Leben und bedeutende Erfindungen dieser Zeit. Nicht
nur Historiker kommen auf ihre Kosten bei Berichten über die Erfindung der Gleitsichtbrille im Jahre 1953,
das Lausche Doppelmikroskop 1958, den ersten Rubinlaser 1962, das TRIROTA-Verfahren in den 60er Jahren und
die Atmosphärenforschung, mit der Anfang der 70er Jahre der Einstieg in die sowjetische Kernfusionsforschung gelang.
WITEGA e.V. Tel.: 6392 - 2001 Kurznotiz Ernst-Eckhard-Koch-Preis geht an Adlershofer Nachwuchswissenschaftler
Dr. Thomas Knuth erhielt für seine herausragende Dissertation auf dem Gebiet der Beschleunigerphysik
im Rahmen des diesjährigen Nutzerkongresses der BESSY-Gesellschaft am 7. Dezember den Ernst-Eckhard-Koch-Preis.
Der Preis wurde bereits zum zehnten Mal vom Verein der Freunde und Förderer von BESSY e.V. verliehen und geht
in diesem Jahr mit Knuth an einen jungen Adlershofer Wissenschaftler, der mit seiner Arbeit einen wichtigen
Beitrag zur Verbesserung der Stabilität und der Brillanz der BESSY-Synchrotronstrahlung leistete: Durch die
Konstruktion und anschließende Installation elektronischer Systeme zur Dämpfung der bestehenden Instabilitäten
verbesserte sich nicht nur die Brillanz des BESSY-»Lichts«, es wurden auch die Grundvoraussetzungen für den
zukünftigen Betrieb der Anlage bei noch höheren Teilchenströmen geschaffen. Damit konnte Knuth mit seiner Arbeit,
die er von 1997 bis 1999 an der Anlage BESSY II in Adlershof anfertigte, dazu beitragen, dass sich die
Experimentiermöglichkeiten für BESSY-Nutzer insgesamt verbesserten.
Kurznotiz Die erste Ausgabe des »Adlershof Magazins« ist da
Kurznotiz Neuer Entwicklungsträgervertrag unterzeichnet
November den Bericht über den Abschluss des neuen Vertrages ohne weitere Aussprache zur Kenntnis genommen.
Kurznotiz Neue Köpfe in der Kommunikation
verantwortlich. Beide freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit und sind für Anregungen offen.
Veranstaltungen und Termine Januar 2001 Impressum
Herausgeber : © WISTA-MANAGEMENT GMBH
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