Page 9 - Adlershof Journal Juli/August 2017
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TITELTHEMA Miniimplantate und Halbleiterchips, neue Impfstoffe oder humanoide Roboter
sind nur einige Themen, an denen in Adlershof geforscht und gearbeitet wird
Als Hochtechnologiestandort braucht Adlershof viele
kluge Köpfe. Ausbildende Unternehmen stellen sich
darum am 4. Juli 2017 bei Schülern aus der Region vor.
Lehrberufe und Hightech, wie soll das zusammengehen? Bei
einer „Lehre“ denken viele Jugendliche an Handwerk. Aber
Hobel, Rohrzange oder Friseurschere passen nicht so gut in die
Welt der Laser, Mikrosysteme und Genanalysen.
Hightechfirmen und Forschungsinstitute bieten vielfältige Ein-
stiegschancen und Ausbildungsberufe, in denen weibliche und
männliche Bewerber gleichermaßen willkommen sind. Aller-
dings ist das Wissen über Berufe wie Mikrotechnologe, Feinop-
tiker, Laborant oder Werkstoffprüfer ausbaufähig. „Viele Schü-
ler kennen die Berufe gar nicht oder trauen sich den Einstieg
nicht zu“, erklärt Uta Voigt. Sie kennt die Vorbehalte, weil sie seit
Jahren im Aus- und Weiterbildungsnetzwerk Hochtechnologie
(ANH Berlin) am Ferdinand-Braun-Institut über Hightechberufe
aufklärt.
Schnuppern in der HIGHTECH-BERUFSWELT
Am 4. Juli stellen sich darum Adlershofer Unternehmen bei Wer solche Informationen schon als Schüler erhält, wird flexi- und sich einklinken. Ebenso setzt sie darauf, dass viele interes-
Schülern aus der Region Berlin-Brandenburg vor. Teenager aus bler in der Karriereplanung – und möglicherweise offener für sierte Schüler die Chance nutzen werden, einen Blick hinter die
den Jahrgangsstufen 9 bis 13 werden am Standort ausschwär- den praxisbezogenen Berufseinstieg. Chancen dafür gibt es bei Kulissen zu werfen.
men, jeweils zwei Unternehmen besuchen, sich über freie vielen Hightechfirmen in Adlershof und in der Region. Allein das
Lehrstellen informieren und im Gespräch mit Ausbildern und Optik-Cluster Berlin-Brandenburg vereint annähernd 500 Fir- „Uns liegt sehr daran, die Vernetzung mit den Schulen und Un-
Azubis mehr über die Arbeitsabläufe und Perspektiven in den men und Institute aus der Photonik und Mikrosystemtechnik. ternehmen in der Region über die Projektförderphase hinaus
Berufen erfahren. Hinzukommen noch einmal so viele Firmen aus den Bereichen voranzutreiben“, sagt sie. Denn es gehe darum, die Ausbildungs-
Bio- und Medizintechnik, Pharmazie und Chemie. Sie alle sind strukturen nachhaltig zu verbessern. Schließlich muss es ge-
„Die dualen Ausbildungsangebote richten sich meist an Schulab- auf qualifizierte Facharbeiter angewiesen. „Darum ist es wich- lingen, in jedem Jahrgang, der in die Berufsorientierungsphase
solventen, deren Stärken im mathematisch-naturwissenschaft- tig, Schüler schon in der Phase ihrer Berufsorientierung zu errei- hineinwächst, genügend viele MINT-affine Jugendliche für den
lich-technischen Bereich liegen“, sagt Voigt. Gefragt ist ein guter chen und sie möglichst praxisnah über die zukunftsweisenden Einstieg in die Hightech-Berufswelt zu begeistern.
mittlerer Schulabschluss oder das Abitur. Auch Studienabbrecher, Ausbildungsangebote und vielversprechenden Berufswege zu
die erst in der praxisnahen Berufsausbildung ihr Talent entfalten, informieren“, sagt Voigt. Hochglanzbroschüren und Einträge in Jobdatenbanken allein
nehmen die Angebote wahr. Für sie bleibt die akademische Rou- werden kaum reichen, um diese Begeisterung bei heutigen
te weiterhin offen. Denn einige Hochschulen wie die HTW Berlin Mit den Berufstouren im Juli ergreifen der Forum Adlershof e. V. Teenagern zu entfachen. „Es muss lebendig zugehen“, sagt
erkennen Teile der dualen Ausbildung in ihren Bachelorstudien- als Veranstalter zusammen mit den Organisatoren ANH Berlin Voigt. Workshops im Schülerlabor „MicroLAB“ besuchen, selbst
gängen an. und „Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN Berlin“ die Initiative. Die mal ein Bauteil designen und am 3D-Drucker in der Lernfabrik
beiden Organisatoren erhalten Förderung aus dem Programm ausdrucken, Wissenschaftler und Azubis in Labors und Werkstät-
„Jobstarter plus“ vom Bundesbildungsministerium und Euro- ten ausfragen, oder auf Mädchen-Technik-Kongressen mitde-
päischen Sozialfonds – und bündeln nun in der Ausbildungs- battieren – all das machen die Adlershofer Netzwerker möglich.
allianz Adlershof ihre Kräfte. Voigt hofft, dass möglichst viele „Wir laden die Firmen am Standort ein, diese Angebote aktiv zu
Firmen am Standort den Wert der Berufsaufklärung erkennen nutzen“, wirbt Uta Voigt. pt
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