Page 9 - Adlershof Special 35: Biotechnologie
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Wieder zuhause heuert er beim Hoffmann-La-Roche-Konzern an. Dort soll er eine Abteilung Medizintechnik aufbauen. Doch nach vier Jahren zieht der Konzern den Stecker. Es ist der Startschuss für Osypkas Unternehmerleben. Er baut mit seinem Know-how in den 1970er Jahren ein internationales Unternehmen auf und gründet 1982 zusätzlich die OSCOR Medical Corp. in Florida. Ab 1984 unterhält er zudem eine Entwicklungsabteilung in Berlin. Bald hat er hunderte Mitarbeiter und ist in aller Welt aktiv.

Grundstein für den Erfolg ist eine Herzschrittmacher-Elektrode, die nicht mehr brechen kann. Er erwirkt keinen Patentschutz. Das Geld verdienen andere. Der rastlose Erfinder lernt daraus. Heute hat er über 300 Patente. Zudem lernt er, dass er mit seinen Innovationen richtig liegt. Er gewinnt Kunden in aller Welt.

„Unser Vater war für uns sicher ein Vorbild“, sagt Markus Osypka. Wie seine drei Geschwister muss er als Kind jeden Samstag in der Firma anpacken. Als Teenager begleitet er den Vater auf internationale Messen. Managt bald Produkte. Reist für die Firma nach Spanien, Frankreich, in die Türkei – und immer wieder in die USA, wo er heute die meiste Zeit lebt. Bruder Thomas führt dort mit OSCOR ein noch viel größeres Unternehmen. Schwester Nicola, die als einzige Biologie statt einer Ingenieurwissenschaft studiert hat, steht heute an der Spitze der Osypka AG.

Die Geschwister sind ins Unternehmertum hineingewachsen. „Unser Vater hat es uns vorgemacht, dass jedes Problem Chancen birgt und dass es wichtig ist, vor Ort beim Kunden Probleme zu lösen“, sagt Markus. Und er hat vorgelebt, dass es Sinn macht, die Beziehungen zu Mitarbeitern und Vertriebspartnern zu pflegen. Genau aus diesem Grund ist Markus Osypka nun wieder in Adlershof. Er bereitet das jährliche Meeting von Marketing, Engineering und weltweitem Vertrieb vor. „Wir brauchen diesen Austausch, um voneinander zu lernen, was unsere Kunden in unterschiedlichen Regionen wünschen, was unsere Ingenieure davon umsetzen können und an welchen Innovationen wir gerade arbeiten“, sagt er.

Mindestens genauso wichtig sei es für eine international verteilte Organisation, regelmäßig zusammenzukommen und ein Gefühl von Zuhause zu entwickeln. Markus Osypka muss es wissen. Sein Zuhause war von Anfang an ein international operierendes Familienunternehmen.

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