Ökologische Denkernischen für Studenten
Die Studentendorf Schlachtensee e.G. gehört zu den neuen Bauherren des Quartiers Wohnen am Campus
Bis zum Wintersemester 2014/15 will die Genossenschaft gegenüber von den Instituten der Humboldt-Universität ein Wohnprojekt für 380 Studierende und Wissenschaftler errichten. Die Ziele sind hoch gesteckt: Die zehn geplanten Häuser des neuen Studentendorfs in Adlershof sollen als Null-Energie-Häuser in Betrieb gehen. Die Bauweise im Passivhausstandard für die Wohnbereiche ist ein Baustein, um dieses Ziel zu erreichen. Photovoltaik- und Solaranlagen auf dem Dach sowie die geregelte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung sollen außerdem dazu beitragen, dass der Betrieb der Häuser nicht mehr Energie kostet, als selbst erzeugt wird.
Damit das Konzept in der Praxis funktioniert, müssen alle Details gut durchdacht sein. Beispielsweise die geplanten Erker aus Holz und Glas, die als vorgefertigte Elemente in die dafür vorgesehenen Öffnungen des Baukörpers eingebracht werden sollen. „Denkernischen“ nennt Andreas Barz, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, diese Bauteile, in die gleich ein Schreibtisch mit integriert sein soll. Der Haken an der pfiffigen und kostensparenden Idee: „Wir müssen darauf achten, dass die Erker so eingebaut werden, dass keine Kältebrücken entstehen, die den Energieverbrauch in die Höhe treiben“, erklärt Barz.
Mit 22 Millionen Euro ist das Bauvorhaben kalkuliert. Geldgeber ist eine Schweizer Pensionskasse, die nur soziale Projekte unterstützt und die für das Vorhaben gemeinsam mit der Genossenschaft die Studentendorf Adlershof GmbH gegründet hat. Am 15. August 2012 konnten die Projektpartner den Kaufvertrag für das 10.900 m² große Grundstück direkt am Campus der Humboldt-Universität unterzeichnen.
Im Herbst 2014, vor Beginn des Wintersemesters, soll alles fertig sein. Für 380 Studenten und Akademiker stehen dann Einheiten in unterschiedlichen Wohnformen zur Verfügung – klassische Ein-Zimmer-Apartments, vor allem aber Einheiten für Wohngemeinschaften, Wohngruppen oder Mehrzimmerwohnungen für wissenschaftliche Mitarbeiter oder Studierende mit Kindern. „Der Gemeinschaftsgedanke spielt eine wichtige Rolle beim neuen Studentendorf“, sagt Barz. Es werde dort beispielsweise ein Studentencafé, Musikübungsräume, ein Fitnessstudio und eine Kita geben, damit ein lebendiges neues Stadtquartier wachsen kann.