Kohle fürs Knobeln
Wirtschaft unterstützt Zahlenjongleure der Mathematischen Schülergesellschaft
Es gibt Dinge, sagt Archimedes, die den meisten Menschen unglaublich erscheinen, die nicht Mathematik studiert haben. Die anderen beschäftigen sich damit: in der Mathematischen Schülergesellschaft „Leonard Euler“. Die hat großen Zulauf. Um diesen auch finanziell zu bewältigen, bedarf es der Kreativität der Mathematik auch in der Geldbeschaffung.
Fast 120 Schüler „brüteten“ Anfang Juni wieder über mathematischen Problemen in den Klausuren der Schülergesellschaft. Sie alle haben ein Ziel: Sie wollen in einen der begehrten Zirkel der Gesellschaft. Die Klausuren sind der Aufnahmetest, den es zu bewältigen gilt. Die 1970 als gemeinsame Einrichtung der Sektion Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und des Berliner Magistrats gegründete Mathematische Schülergesellschaft „Leonhard Euler“ (MSG) ist eine außerunterrichtliche Einrichtung zur Förderung mathematisch interessierter und begabter Schüler der Klassenstufen 7 bis 13. Sie will Freude an der Beschäftigung mit der Mathematik wecken und festigen.
Fundraisingparty im Herbst
Derzeit gibt es 19 Zirkel, in denen sich zwischen zehn und zwanzig Schüler außerhalb der Schule weiter mit ihrem Lieblingsfach befassen. „Wir haben viel mehr Bewerber als Plätze in den Zirkeln“, sagt Ingmar Lehmann vom Institut für Mathematik der HU. Ziel ist es laut Lehmann, wieder etwa 500 Schüler in den Zirkeln betreuen zu können. Dafür brauchen wir Geld, sagt er, und fügt hinzu: „Bislang haben wir uns erfolgreich dagegen gewehrt, Beiträge von unseren Schülern zu nehmen.“ Dafür, dass das so bleibt, will die MSG nun auch selbst Mittel ein werben und dazu eine erste Fundraisingparty im Herbst veranstalten.
Mathematisches Sommerlager wieder beleben
Wir sitzen inmitten von Unternehmen und Forschungsinstituten, die alle ein Interesse an der Förderung junger potenzieller neuer Wissenschaftler und Mitarbeiter haben, erklärt Lehmann die Idee. Warum also diese nicht fragen. Ein offenes Ohr hat er bereits bei der Betreibergesellschaft des Technologieparks Adlershof WISTA-MANAGEMENT gefunden, die das Vorhaben aktiv unterstützt. Es soll eine Familien-Party werden, sagt Lehmann, mit kleinen „mathematischen Basteleien“ für alle Teilnehmer, die dann gemeinsam gelöst werden können. Etwa 1.800 Euro werden pro Zirkel benötigt, zehn Zirkel will man über Sponsorengelder abdecken. „Und wenn es mehr wird“, sagt Ingmar Lehmann, „dann könne man darüber nachdenken, das Sommerlager wieder zu beleben.“ Eine Woche ungestörte Mathematik, vielleicht wieder an einem See südlich von Königs Wusterhausen. „Dafür“, sagt Lehmann „gibt es nämlich leider schon lange kein Geld mehr.“
Und auch ein weiteres Ziel steht auf der Agenda: Einen Zirkel bereits für Fünftklässler hat die MSG ebenfalls in Planung.
von Rico Bigelmann
didaktik.mathematik.hu-berlin.de
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