Page 8 - Adlershof Journal September/Oktober 2017
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EINBLICKE
Sie liegen im Trend: offene Räume zum Arbeiten, Einen Teil der Coworking-Plätze hat bereits Tobias Kirschnick Die Bewerber, die auch diese Hürde meistern, müssen vor An-
vernetzen, ausprobieren. Berlin ist die Hauptstadt reserviert. Für die neue Gründerwerkstatt Adlershof, auch ein tritt des Stipendiums einen Wohnsitz in Berlin nachweisen.
der Coworking-Spaces – jetzt auch im Technologie- Projekt der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Kirschnick ist in diesen Wertvoll, neben der finanziellen Förderung, sind für die Teams
park Adlershof. Die neue Gründerwerkstatt Adlers- Tagen viel unterwegs, schaut sich auf Wettbewerben nach Start- in der Gründerwerkstatt das Training und die Beratung sowie
hof ist dort Ankermieter. ups um, sucht Gründungswillige. Der Leiter des Innovations- und das Netzwerk eines der besten Hochtechnologiestandorte
Gründerzentrums in Adlershof ist gleichzeitig Gründerscout. Deutschlands. sn
Allerdings einer mit einem prall gefüllten Geschenkesack. Darin
Adlershof hat enthalten: Stipendien, Workshops, Coaching und Mentoring in
der neuen Gründerwerkstatt Adlershof. Dazu gehört auch ein
ein neues Platz im nagelneuen Coworking-Bereich. Gefördert werden sol-
len technische und technologieorientierte Teamgründungen.
Gibt es dafür nicht schon das EXIST-Programm des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Energie? „Das richtet sich
Arbeitszimmer an Ausgründungen aus den Universitäten und Hochschulen.
Die Gründerwerkstatt ist quasi EXIST für Adlershof. Wir wollen
Spin-offs aus den außeruniversitären Instituten und etablierten
Unternehmen erreichen“, sagt Projektleiter Kirschnick. Förder-
mittelgeber sind die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie
Eine 550 Quadratmeter große Spielwiese für Kreative, Free- und Betriebe und der Europäische Sozialfonds. Pro Team können
lancer, Gründerwillige, Studenten, Projektgruppen aus For- bis zu drei Personen für ein Jahr ein monatliches Stipendium
schungsinstituten und etablierten Unternehmen, kurz für alle, von 1.500 Euro erhalten. Insgesamt 40 Stipendien können in drei
die einen Raum zum Schmieden neuer Ideen suchen, ist im Durchläufen bis zum Ende der Projektlaufzeit im Dezember 2019
Technologiepark Adlershof entstanden. Im Basement in der vergeben werden.
Rudower Chaussee 17 stehen mehr als 35 Arbeitsplätze im neuen
Voraussetzung ist, dass die Gründer über ein Businesskon-
Coworking-Space „Im.Puls“ bereit. Ganz im Wortsinn einen
zept und einen Prototypen verfügen, der zur Marktreife über-
Anstoß geben, sollen die offenen Räume, wo man bei einer
führt werden soll. An einem solchen arbeitet momentan
Tasse Kaffee schnell mit dem Tischnachbarn ins Gespräch
Johannes Jägers, den Kirschnick als einen Kandidaten für die
kommt, Gleichgesinnte trifft und gemeinsam neue Projekte
Gründerwerkstatt Adlershof sieht. Jägers ist Physiker und faszi-
hebt, erklärt der Projektleiter Ralph Langanke von der WISTA-
niert von menschlichen Robotern. Seine metergroßen sprechen-
MANAGEMENT GMBH.
den, sich bewegenden, die Umgebung wahrnehmenden und
„Wir wollen kein gewöhnlicher Coworking-Space sein“, sagt mit ihr interagierenden Maschinenmenschen sollen vorrangig
Langanke. Was plant er stattdessen? „Unsere Idee ist, einen als erlebnisreiches Hightechprodukt auf Messen und Veranstal-
Kultur-, Begegnungs- und Innovationsort zu entwickeln, der tungen die Besucher begeistern. Anders als bei seinen Wettbe-
wandelbar und an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst ist.“ So werbern ist der Roboter betriebsbereit und hat viele nützliche
sollen zukünftig etwa auch eigene Veranstaltungen angeboten Funktionen zu einem guten Preis. Momentan prüft Jägers, ob Marina Salmon und Ralph Langanke koordinieren die Coworker
und Projekte initiiert werden. „Hier mietet sich niemand bloß sich die Firmengründung mit Blick auf das Marktpotenzial lohnt.
für ein paar Stunden ein. Die Plätze werden mindestens für Falls ja, kann es in etwa zwei Monaten losgehen. Dafür sucht er
einen Monat vergeben, meistens länger“, ergänzt Marina Mitgründer. „Als Teilnehmer der Gründerwerkstatt könnten wir
Salmon, ebenfalls im Projektteam von „Im.Puls“. Jägers Team das wirtschaftliche Risiko beim Start vermindern“,
ist Kirschnick überzeugt.
Wer die Räume noch als ehemalige Kantinenküche kennt, wird
überrascht sein: Helle Möbel, verschiedenfarbige Stühle, Holz- Die Ausschreibung für die Gründerwerkstatt erfolgt über das
fußboden, transparente Wände, verschiedenste Arbeitsplatzin- Internet. Nach der Prüfung und Bewertung der eingereichten
seln – hier existiert eine neue Arbeitsstruktur mit Wohlfühlfak- Businesskonzepte wird es für die besten Teams ernst: der
tor. Neben Schreibtischen, WLAN und Druckern ist auch Platz Pitchday. Die Bewerberteams pitchen vor dem Gründerbeirat,
für lauschige Couchecken, es gibt sogenannte Think Tanks fürs der sich aus Mitarbeitern der WISTA-MANAGEMENT GMBH,
Telefonieren, Flächen, wo gewerkelt werden kann, auch einen Professoren außeruniversitärer Einrichtungen, Berlin Partner, der
Konferenzraum. Besonders stolz ist Ralph Langanke auf die Industrie- und Handelskammer, des Business Angels Club und
vollausgestattete Küchenzeile, die zum gemeinsamen Kochen erfolgreichen Gründern aus Adlershof zusammensetzt, um sie
einladen soll. von ihrer Idee, ihrem Business Case zu überzeugen.
Mal in Ruhe nachdenken: Tobias Kirschnick testet die Sofaecken im Coworking-Space
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